11.05.2011 - The day after...

Abschiednehmen von Freunden


Mit etwas Verspätung erscheint in dieser Woche The day after... doch ist auch diesmal prall gefüllt mit Geschehnissen auf den Tribünen rund um den Globus. Für viele Fans heißt es mit dem unausweichlichen Saisonende nicht nur Abschied von König Fußball, sondern auch von geliebten Menschen, zu nehmen.

Der vergangene Spieltag war vor Allem vom letzten Heimspiel des St. Paulianer Urgestein Holger Stanislawski geprägt. Nach fast 20 Jahren dreht das Nordlicht seiner Liebe, dem FC St. Pauli, den Rücken zu und wird ab nächster Saison, den von vielen Fans unbeliebten Erstligisten TSG Hoffenheim trainieren. Nichts des trotz bekam „Stani“ beim letzten Heimspiel am Millerntor einen gebührenden Abschied von den Fans. Die Mannschaft ließ ihren Trainer allerdings im Regen stehen. Mit 1-8 wurde St. Pauli letztendlich vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München im eigenen Stadion gedemütigt.

Auch in Franken wurden einige Tränen vergossen. Ein Phantom verlässt nach acht Jahren den Glubb aus Nürnberg. 74 Liga-Spiele bestritt Marek Mintal für den 1. FC Nürnberg und erlebte dabei viele Höhepunkte, wie den DFB-Pokalsieg 2007, als auch schmerzliche Niederlagen. Ihm zu Ehren wurde sogar der Countdown zu Deutschlands größten Konfettiregen, welcher das Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem 1. FSV Mainz 05 einläutete, bei „11“ begonnen, da dies über all die Jahre hinweg die Rückennummer Mintals beim Glubb war.

Abschied nehmen hieß es auch etwas weiter südlich in Schwaben. Der FC Augsburg musste sich am letzten Wochenende aus der 2. Bundesliga verabschieden. Denn ab der kommenden Saison kickt der Verein aus der Fuggerstadt im deutschen Oberhaus. Erstmalig seit 1922 spielen die Schwaben somit wieder in der höchsten deutschen Spielklasse. Die Fanszene des FCA hatte zu keinem Zweifel am Aufstieg. Schon vor dem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt am 8. Mai wurde zum Aufstiegsmarsch vom alten Rosenaustadion zur neuen Spielstätte, impuls arena, aufgerufen.

Im türkischen Bursa müssen die Anhänger von Bursaspor, den noch amtieren türkischen Meister, sich wohl ebenfalls von dem Gedanken verabschieden, dass sie ihre Mannschaft bei Besiktas Istanbul im Fiyap?-Inönü-Stadion anfeuern dürfen. Seit jeher hegen beide Fanlager eine große Abneigung gegeneinander, weshalb beide Vereine vor Jahren beschlossen keine Gästefans für die jeweiligen Partien zuzulassen. In dieser Saison war es endlich wieder soweit, dass beide Fanszene zu den Spielen fahren durften. Bereits beim Hinspiel kam es rund um das Spiel zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Fans beider Vereine und der Polizei. Und auch beim Rückspiel am vergangenem Wochenende kam zu Auseinadersetzungen zwischen Bursaspor-Anhängern und der Staatsmacht. Diese waren nach Angaben des türkischen Verbands so heftig, dass eine sichere Austragung der Partie nicht mehr für möglich gehalten und das Spiel kurzerhand abgesagt wurde.

Nicht ganz so chaotisch wie in Bursa ging es in der letzten Woche in Prag zu. Die Fans von Slavia Prag sind mit der eigenen Vereinsführung alles andere als zufrieden. Sie machen die Vorstandschaft den Vorwurf, den Traditionsverein aus der tschechischen Hauptstadt herunter gewirtschaftet zu haben. Beim Heimspiel gegen Sigma Olomouc stürmten die Fans den Platz, stoppten den Spielbetrieb und stellten die Funktionäre zur Rede.

Auch in der kommenden Woche ist The day after... wieder an gewohnter Stelle für Euch da und schaut wieder rund um den Globus auf die Ränge der Stadien. (Faszination Fankurve, 11.05.2011)






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