01.04.2020 - 1. FC Köln

„Sag Ja zum Leben!“-Flyer der Wilden Horde


Unter dem Titel „Sag Ja zum Leben!“ hat die Ultragruppe Wilde Horde eine „Virus Peculiari“-Sonderausgabe ihres Spieltagsflyers „Schwaadlappe“ veröffentlicht, der ausnahmsweise auch online zu lesen ist. Die Ultras äußern sich darin zu Solidarität, Auswüchsen im Profifußball, dem Gesundheitssystem und Freiheitsrechten.

Die Gruppe vermisse zwar den 1. FC Köln, nicht jedoch das Geschäft des Profifußballs: „Jegliche Versuche ihre Gelddruckmaschine wieder auf Hochtouren zu bringen bzw. wie in Katar sogar am Laufen zu halten, sind allerdings auch der breiten Öffentlichkeit nicht verborgen geblieben. So wissen mittlerweile nicht nur wir, dass der Fußball im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht und von der Geldgeilheit und Ausbeutungsgier der Finanzhyänen bestimmt wird. Ihr Verhalten wird ihnen hoffentlich eines Tages um die Ohren fliegen“, richtet die Wilde Horde in dem Flyer ein paar kritische Worte in Richtung der Funktionäre im deutschen und internationalen Fußball.

Danach ruft die Wilde Horde zu solidarischem Handeln auf. In der jeztigen Situation können man das eigene Smartphone auch mal sinnvoll nutzen und Personen aus dem eigenen Umfeld Hilfe anbieten. Außerdem sei die Vermeidung von körperlichem Kontakt nun zu meiden. Fans des 1. FC Köln, die wegen der aktuellen Situation Hilfe benötigen, bietet die Wilde Horde Hilfe an. Außerdem wird in dem Flyer die Einkaufshilfe des Domstadt Sydikats in Köln-Worringen und Umgebung beworben. Zudem befindet sich im Schwaadlappe ein Auszug mit Hilfsangeboten für die Domstadt.

Auch Empfehlungen für einen Blick über den Tellerrand gibt es im Flyer der Wilden Horde, die auf Seebrücke, Attac, Welthungerhilfe und Amnesty International verweist. Außerdem gibt es von den Kölner Ultras ein paar kritische Worte in Richtung der Privatisierungen im Gesundheitssystem zu lesen. Zum allabendlichen Klatschen für Pflegepersonal und andere „systemrelevante Berufe“ heißt es von der Ultragruppe: „So gut es nämlich gemeint ist: Klatschkonzerte werden weder an Pflegenotstand noch an der Unterbezahlung der dortigen Kräfte etwas ändern. Wir betrachten Aufklärung über gewisse Missstände im Pflegesystem daher gegenwärtig als sinnvoller. Eventuell werden dann irgendwann an der geeigneten Stelle auch die richtigen Fragen gestellt. Auch wenn wir uns durchaus darüber im Klaren sind, dass wir uns damit selbst belasten, ist eine Frage für uns jetzt schon mehr denn je berechtigt: Warum verdienen Fußballspieler und Berater Millionen, während Menschen die ihr Leben für andere geben, im Verhältnis dazu einen Haufen Scheiße bekommen?!?“


In Zeiten der Corona-Pandemie werden die Freiheitsrechte der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland zum Wohle der Gesundheit stark eingeschränkt. Die Wilde Horde akzeptiert dies in der augenblicklichen Lage, kündigt jedoch Proteste an, falls die Corona-Krise von der Politik im Nachgang genutzt würde, um Freiheiten weiter einzuschränken: „Wir wollen Gesundheit und Freiheit nicht gegeneinander aufrechnen. Auch sind wir keine Fachleute und daher wie jeder andere da draußen auf die Urteile der Wissenschaftler angewiesen. Aber jeder von uns bekommt gerade mit, wie wichtig es ist die Freiheiten, die einst so selbstverständlich für uns alle waren, bald auch wieder in ihrer Gesamtheit genießen und vielleicht auch eher schätzen zu dürfen. Daher gilt neben den Vorsichtsmaßnahmen, die man zu treffen hat um den Virus einzuschränken, auch das Gebot der Wachsamkeit. Die Bürger müssen kritisch bleiben und auch hier zusammenhalten, wenn die ersten Hardliner irgendwann mit dem Argument um die Ecke kommen, dass die Freiheitseinschränkungen in der Hochphase der Pandemie funktioniert haben und derartige Maßnahmen auch bei anderen Gelegenheiten zur Normalität werden sollen. Vor einiger Zeit standen wir auf der Straße um unser Recht wahrzunehmen, gegen die Verschärfung der Polizeigesetze zu demonstrieren. Sollte diese Pandemie in der Zukunft als Politikum genutzt werden um Grundrechte einzuschränken, würden wir uns diesmal eine größere Anzahl an Menschen wünschen, die für die Freiheit einstehen, die eben nicht so selbstverständlich ist, wie wir alle gedacht haben“, so das Statement der Wilden Horde weiter. Hier gibt es den gesamten „Sag Ja zum Leben!“-Schwaadlappe zum Nachlesen. (Faszination Fankurve, 01.04.2020)


In Zeiten von Corona liegt nun an uns allen, die Ausbreitung des Viruses zu verlangsamen, damit die Krankenhäuser nicht überlastet und Leben gerettet werden. Bleibt also zu Hause, auch wenn ihr nicht zur Risikogruppe gehört und seid somit solidarisch mit den Menschen, für die eine Ansteckung schwere oder sogar tödliche Folgen haben könnte. Vertreibt euch die Zeit mit einem guten Film oder lesenswerten Büchern und Fanzines. Danach könnt ihr mal einen Podcast hören, auch wenn ihr das sonst im Alltag vielleicht nicht macht. Jede Person kann in der jetzigen Zeit helfen, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet und somit letztlich Menschenleben retten. Wir haben in den vergangenen Tagen ein paar

Empfehlungen abgegeben, mit denen ihr euch die Zeit vertreiben könnt:
- ​Ultras - Über das Ergebnis hinaus“-Spielfilm auf Netflix.
- Sonderausgabe des „La Cosa Nostra“-Fanzines über italienische Ultragruppen.
- Die 150. Ausgabe vom ballesterer aus Österreich, der aktuell eine Rettungskampagne gestartet hat.
- Podcast zur Geschichte der Proteste von BVB-Fans gegen Hopp.

- Faszination Fankurve-Podcast zum Saison-Finale 2003/2004.​
- Podcast mit Ultra aus Fürth zu aktuellen Hilfsaktionen.
- Sonderausgabe Cannstatter Blättle vom Commando Cannstatt.​
- Audiomitschnitte der Corrillo Ultras zur Podiumsdiskussion in Freiburg.​
- Erstausgabe des Kallendresser-Fanzines der Coloniacs als kostenlosen PDF-Download.

Fanfotos 1. FC Köln




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