26.05.2015 - 1. FC Köln

1. FC Köln äußert sich zu Stadionverboten


Der 1. FC Köln meldet sich bei Faszination Fankurve in der Debatte über Stadionverbote gegen Kölner Ultras nach Vorfällen in Mönchengladbach zu Wort. Der Verein kann die jüngsten Erklärungen aus der Ultràszene nicht nachvollziehen und widerspricht diesen.

Die jüngsten Äußerungen der Coloniacs, die eine Annäherung zwischen Ulltras und Verein aktuell in weiter Ferne sehen, entsprechen nach Ansicht des 1. FC Köln nicht der Wahrheit. So seien zuletzt keine weiteren Stadionverbote wegen der Vorfälle in Mönchengladbach ausgesprochen worden, sondern lediglich Personen aufgefordert worden, sich vor der Stadionverbotskommission zu äußern.

Die Coloniacs haben dem Verein demnach ihr Fernbleiben zuletzt nicht erklärt. Lediglich der Austritt aus der AG Fankultur sei kurz erläutert worden. Seitdem habe es keine inhaltlichen Gespräche mehr gegeben.


Die beiden aus der AG Fankultur ausgetretenen Ultràgruppen, Coloniacs und Wilde Horde, hätten nach Vereinsangaben seitdem nicht zu einer Konfliktlösung beigetragen. Stattdessen würden Täter und Opfer in mehreren Stellungnahme vertauscht, so der Verein weiter. Die Ursache des Konflikts liege im Fehlverhalten von Teilen der aktiven Fanszene und nicht im Fehlverhalten des Bundesligisten.

Die Forderung aus der Ultràszene, dass Stadionverbote gegen die Boyz Köln aufgehoben werden sollen, hält der Verein für kontraproduktiv: „Wer dem 1. FC Köln durch Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten schadet, sollte wissen, dass er nicht in der Position ist, Forderungen zu stellen“, so der 1. FC Köln gegenüber Faszination Fankurve.

Nach Vereinsangaben wurden 9 der 46 lokalen Stadionverbote, die nach den Vorfällen in Mönchengladbach vom 1. FC Köln gegen Mitglieder und vermeintliche Mitglieder der Boyz ausgesprochen wurden, wieder aufgehoben. Ein Einspruch wurde demnach abgelehnt und zwei Entscheidungen bei zwei weiteren Stadionverboten stehen demnach noch aus. Der überwiegende Teil der betroffenen Fans, die der Verein den Boyz zurechnet, hat demnach bisher vor der Stadionverbotskommission nicht um Aussetzung seines Stadionverbots gebeten.


Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach ermittelt nach den Vorfällen im Stadion beim rheinischen Derby gegen sechs Personen. Bei lediglich einer Person handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um ein Mitglied der Boyz Köln (Fasziantion Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 26.05.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert das Statement, das der 1. FC Köln Faszination Fankurve geschickt hat:

Der 1. FC Köln kann die jüngsten Ausführungen der Kölner Ultra-Gruppen, insbesondere der Coloniacs, nicht nachvollziehen. Sie entsprechen nicht den Tatsachen. Die Coloniacs haben die Beweggründe für ihr Fernbleiben bei den letzten Spielen dem FC nie erläutert. Die letzte und bisher einzige Erklärung dauerte etwa 30 Sekunden und wurde anlässlich des Rückzugs aus der AG Fankultur abgegeben. Danach gab es keine inhaltlichen Gespräche mehr. Die Coloniacs und die anderen Gruppen haben seit ihrem freiwilligen Rückzug aus der AG in keiner Weise zu einer Konfliktlösung beigetragen. Stattdessen werden in wiederholten Stellungnahmen auf perfide Weise die Rollen vertauscht, der 1. FC Köln wird vom Opfer zum Täter gemacht. Der Ursprung des aktuellen Konflikts liegt in einer vollkommen inakzeptablen Grenzüberschreitung von Teilen der aktiven Fanszene, durch die dem Club, seinen Mitglieder und Fans massiv Schaden zugefügt wurde – nicht umgekehrt.

Der FC hält nach wie vor die Tür zum Dialog und zu einer Rückkehr offen. Die einzige Bedingung lautet, dass dem 1. FC Köln kein weiterer Schaden zugefügt wird. Die Forderung von Teilen der aktiven Fanszene alle Stadionverbote aufzuheben, auch diejenigen, die nach den Vorkommnissen von Mönchengladbach gegen Mitglieder der „Boyz“ ausgesprochen wurden, ist vor diesem Hintergrund unbegründet und kontraproduktiv. Wer dem 1. FC Köln durch Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten schadet, sollte wissen, dass er nicht in der Position ist, Forderungen zu stellen.

Jeder Fan, der von einem Stadionverbot betroffen ist, kann seinen Standpunkt vor der Stadionverbotskommission des 1. FC Köln persönlich vorbringen. Von 46 gegen die Boyz ausgesprochenen Stadionverboten wurden nach neun Anhörungen acht aufgehoben und ein Stadionverbot beibehalten. Zwei Anhörungen stehen noch aus. Die große Mehrheit der betroffenen „Boyz“ hat diese Gelegenheit also bis heute nicht wahrgenommen. Zugleich hat der FC, anders als dargestellt, keine weiteren Stadionverbote im Zusammenhang mit den Vorfällen in Mönchengladbach verhängt, sondern lediglich einige Personen brieflich aufgefordert, sich vor der Kommission zu äußern.

Vorstand und Geschäftsführung des FC haben von den Mitgliedern des Vereins unter anderem die Aufgabe übertragen bekommen, Schaden vom Club abzuwenden – seien es finanzielle Schäden durch DFB-Strafen oder Imageschäden durch inakzeptables Verhalten einiger weniger Fans. Zugleich halten wir an dem Anspruch fest, den Verein zu vereinen. Diesen Wunsch sollten alle FC-Fans gemeinsam haben. Wer öffentlich falsche Darstellungen verbreitet, gefährdet das gemeinsame Ziel.

Fanfotos 1. FC Köln




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