28.02.2015 - FC Bayern München / 1. FC Köln

115 Jahre FC Bayern & Proteste im Gästeblock


Während die Fans des FC Bayern München bei der Eröffnung des 23. Spieltags den 115. Geburtstags ihres Vereins mit einer Choreografie feierten, protestierten die Fans des 1. FC Köln erneut gegen Kollektivstrafen. Organisierte Unterstützung gab es im Gästeblock nicht.

„Das Samenkorn, das wir gesät haben ist herrlich aufgegangen – Franz John“ war das zentrale Spruchband der Geburtstagschoreografie vom Club Nr. 12, das zwischen zweitem und drittem Oberrang der Münchener Südkurve gezeigt wurde. Im Unterrang war in Gold das Spruchband „Fußballclub Bayern München“ zu sehen. Auf der dazugehörigen Blockfahne war ein Stammbaum des Vereins zu sehen, mit Erfolgen und Persönlichkeiten, die den deutschen Rekordmeister in den vergangenen 115 Jahren geprägt haben. Der Club Nr. 12 bezeichnete die Choreografie als die aufwendigste, die die Bayern Fans bisher organisiert hätten.

Auch die ersten Gesänge der Südkurve bezogen sich direkt zu Beginn des Spiels auf den Geburtstag der Bayern. „115 Jahre, 115 Jahre, 115 Jahre FCB“ schallte es aus zahlreichen Kehlen aus dem, im Vergleich zur Vorsaison, verbreiterten Stimmungskern der Südkurve.

Im Gästeblock hingegen gähnende leere. Nur wenige Zaunfahnen schmückten den Gästeblock der mehr als 7.000 Fans aus dem Rheinland. Die meisten davon hingen auf dem Kopf. Aus Protest gegen die nach den Vorfällen beim rheinischen Derby gegen die Ultras der Boyz Köln verhängten Stadionverbote, die von der Kölner Ultràszene als Kollektivstrafe aufgefasst werden, besuchten die Boyz Köln und die Wilde Horde auch das Auswärtsspiel in München nicht. Nur vereinzelte Mitglieder beider Gruppen waren im Gästeblock anzutreffen. Sie zeigten u.a. zwei kleine Fahnen mit der Aufschrift „Ultras sterben nie“ und „Gegen Kollektivstrafen“. Die Zaunfahnen der Gruppen waren nicht zugegen.

Die Ultràgruppe Coloniacs reiste mit einem eigenen Bus zum Spiel nach München und präsentierte eine riesiges Spruchband mit der Aufschrift „Kollektivstrafen aufheben“, das fast die gesamte Bande des Gästeblocks bedeckte. Das Spruchband war nicht angemeldet und wurde in 13 Einzelteilen in den Gästeblock gebracht. Ihre Zaunfahne präsentierten die Coloniacs kurzzeitig verkehrt herum. Die Stimmung im Gästeblock glich der Stimmung beim letzten Heimspiel der Kölner. Ohne Koordination der Ultras kamen nur selten Gesänge auf, die auch nur von Teilen des Gästeblocks getragen wurden. Besonders wenn es sportlich für die Kölner auf dem Rasen nicht gut läuft, sind deren Fans aktuell selten zu hören.

Auch die Südkurve München solidarisierte sich mit den Kölner Ultras. „Online-Pranger? Kollektivstrafen? Karneval ist vorbei, der FC bleibt jeck“ war auf zwei Folien der Schickeria München zu lesen. Auf einem weiteren Spruchband sprach sich die Schickeria gegen eine weitere Zerstückelung des Spieltags aus.

Sportlich ist der Verlauf der Partie schnell erzählt. Der Rekordmeister ging nach drei Minuten in Führung und erhöhte schnell auf 2-0. Die Kölner erzielten mit dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer und hatten in der zweiten Halbzeit zwei mal den Ausgleich auf den Füßen, bevor die Bayern wieder anzogen und zwei weitere Tore erzielten.

In der kommenden Woche geht es für beide Teams im DFB-Pokal weiter. Die Kölner Ultras zeigten, dass ihr Protest gegen Kollektivstrafen auch bei Auswärtsspielen ihres Vereins fortgesetzt wird. Die vom 1. FC Köln verhängten Stadionverbote gegen die Boyz Köln haben nur eine lokale Gültigkeit für das Kölner Stadion, trotzdem protestieren die Ultras auch auswärts. Bei Auswärtsspielen dürften die betroffenen Personen weiterhin ins Stadion.

Die Südkurve München feierte gestern noch mit circa 1.000 Gästen in der Location Backstage den 115. Geburtstag ihres Vereins bis in die Morgenstunden. Alle Bilder der angesprochenen Fanaktionen gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 28.02.2015)