21.08.2015 - Union Berlin / RB Leipzig

15 Minuten schweigen gegen Rasenballsport


Die Fanszene Köpenick wir beim Heimspiel gegen Rasenballsport Leipzig am 28. August 2015 die ersten 15 Minuten schweigen, um so gegen die Aktivitäten von Red Bull zu protestieren. Außerdem hat sich die Fanszene eine Aktion ausgedacht, die zeigen soll, für welche Art Fußball die Union Fanszene steht.

Alle Union Fans werden aufgerufen in roten Trikots, Shirts oder Jacken ins Stadion an der Alten Försterei zu kommen. So soll ein geschlossenes rotes Gesamtbild abgegeben werden. In der vergangenen Jahr protestierten die Unioner mit schwarzen Ponchos beim Heimspiel und mit einem Traditionsspiel gegen Chemie Leipzig und einem Boykott der ersten Halbzeit beim Auswärtsspiel bei Rasenballsport Leipzig. (Faszination Fankurve, 21.08.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert den Brief der Szene Köpenick:

Brief der Szene Köpenick zum Heimspiel am 28.08.2015 gegen Leipzig

Hallo Unioner,

fast ein Jahr ist seit unserem ersten Spiel gegen das Marketingkonstrukt aus Leipzig vergangen. Wer seither die Berichterstattung rund um diesen „Verein“ verfolgt hat, könnte den Eindruck gewinnen, dass dieser inzwischen in Fußballdeutschland angekommen ist. Sowohl offizielle Vereinsvertreter, zahlreiche Stadiongänger, als auch die Medien wirken zunehmend protestmüde. Es scheint für viele müsse es doch irgendwann auch mal genug sein.

Die Nennung des Vereinskürzels „RB Leipzig“ ist fast so normal geworden wie den Meidericher Sportverein mit MSV abzukürzen. Dabei wird völlig übersehen, dass genau dies aus der Schaltzentrale des Unternehmens aus Werbezwecken gewollt war. Und so liest man inzwischen nicht nur im Fernsehen und in den Tageszeitungen niemals etwas von Rasenballsport, sondern inzwischen ist es selbst bei Texten aus den Federn von Fans und bei Unterhaltungen zwischen Schlachtenbummlern normal von RB oder Red Bull zu reden. Die Deutsche Fußball Liga sprang im letzten Jahr den Brausejüngern noch bei und erklärte Anfeindungen gegen das Projekt den Kampf. Mit reichlich leeren Worten kam das Thema sogar auf die Agenda der DFL-Mitgliederversammlung, wobei man die Mitgliedsvereine zur Solidarität mit den „Leipzigern“ und zur Distanzierung von den eigenen Fans aufforderte. Bei unserem Testspiel in Halle haben wir mit eigenen Augen und Ohren erleben dürfen, wie die Folgen des Konstrukts sind und wie unterschiedlich der Umgang unter den Fans mit dem Profiverein Rasenballsport ist. So verpflichtete Chemie Halle einen Torwart von den Taurinverseuchten, was bei den Einen zu Proteststürmen führte. Andere Fans sahen sich aber anscheinend eher genötigt gegen die eigene Fanszene zu schießen und diese verbal anzugehen und den Söldner in den eigenen Reihen frenetischer zu feiern als jeden anderen Spieler.

Fakt ist sicher, dass langsam alle Argumente ausgetauscht wurden. Die Situation ist keine andere als noch vor einem Jahr. In Leipzig wurden mal wieder Unsummen für neue Spieler ausgegeben, welche fast alle Angebote aus der 1. Bundesliga hatten. Der schnöde Mammon überzeugte diese wohl am meisten. Dazu kommt das Umherschieben der Ware „Fußballprofi“ zwischen den einzelnen Standorten des Dosenimperiums. Die finanziellen Möglichkeiten scheinen unerschöpflich und werden wohl niemals nachhaltig erwirtschaftet werden.

Noch gravierender ist in Leipzig weiterhin das Thema Mitbestimmung. Zwar musste man sich der DFL beugen und einen zuvor gecasteten Leipziger Unternehmer als „unabhängiges“ Individuum in den Aufsichtsrat aufnehmen, mehr hat sich jedoch nicht getan. Der Verein zählt nach letzten Medienberichten 14 stimmberechtigte Mitglieder. Insgesamt hat man sich in Leipzig geschickt um die Lizenzauflagen der vergangenen Saison herum gewunden. Der Status Quo bleibt unverändert.

Gleiches gilt für unser anstehendes Heimspiel gegen den österreichischen Emporkömmling. Wir werden nicht dazu übergehen und die fleischgewordene Litfaßsäule als stinknormalen Gastverein begrüßen. Wir werden solange wie nötig und uns möglich für den Erhalt der Fußballkultur kämpfen. Reine Marketinginstrumente wie Rasenballsport werden nie Teil dieser Fußballkultur sein! Darum werden wir auch dieses Mal die ersten 15 Minuten schweigen. Doch auch in dieser Saison wollen wir zeigen, dass wir nicht nur plump „dagegen” sind, sondern dass wir vielmehr für etwas einstehen. Wir werden erneut eine optische Aktion präsentieren, die sich klar und deutlich für unsere Art von Fussball ausspricht. Dafür bitten wir auch diesmal alle Unioner um Unterstützung. Kommt in Trikot, Unionshirt, Jacke oder Pullover, völlig egal. Hauptsache euer gewähltes Outfit ist in einem knalligen UnionROT gehalten! An sich also eine leichte Übung.

Lasst uns erneut zeigen was wir zusammen erreichen können, denn unsere Geschlossenheit ist eine mächtige Waffe.

Szene Köpenick






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