02.08.2007 - FC Parma

30 Jahre Boys Parma


Am 3. August jährt sich das Gründungsdatum der Boys Parma zum 30. Mal. Die Ultragruppe zog die offizielle Feier allerdings auf den 16. Juni vor, um die Teilnehmerzahl des Festes nicht durch die Hauptferienzeit beeinträchtigen zu lassen.

Dafür meldeten sich die Ultras des momentan einzigen Erstligisten der Emilia-Romagna in den vergangenen Wochen mit einer ganzen Reihe von Initiativen zu Wort: An erster Stelle ist dabei die Kampagne „Hände weg vom Tardini“ zu nennen, die sich gegen eine vom Verein geplante Modernisierung des Stadions richtet. Die Boys kritisieren dabei vor allem die erdachte Errichtung von Strukturen „außerhalb der traditionellen Zwecke eines Stadions“, wie Geschäften und unterirdischen Parkplätzen. Zu einer Überdachung der Kurven äußern sich die Fans wie folgt: „Wenn es das Ziel ist, auch demjenigen der in die Kurve geht ein Dach über dem Kopf zu geben: Gerne. Umgekehrt: Wenn es das Ziel ist, nur Bauaufträge zu vergeben (um jemanden verdienen zu lassen und viele andere bezahlen zu lassen), oder die Kurven zu „tribünisieren“ (oder besser: die Preise zu erhöhen, um die sozio-ökonomische Zusammensetzung der Kurve zu verändern, Sitze mit Lehnen zu installieren um den FREIEN Tifo zu bestrafen und zum Sitzen zu zwingen, oder allgemeiner: die Kurve zu zerstören, um sie zu kontrollieren und zu lenken), ist und wird unser Widerstand total sein.“

Die Ultras, die erneut harte Kritik an den in den letzte Monaten erlassenen Gesetzen übten, wenden sich mit deutlichen Worten („ökonomische Apartheid“) und der Divise „Raus mit den Händlern aus dem Tempel!“ gegen den geplanten Publikumsaustausch und veröffentlichten auf ihrer Homepage einen Artikel, der diesbezüglich vor einer Entwicklung wie in England warnt.

In einer anderen Bekanntmachung der letzten Wochen wandte sich die Gruppe gegen die Dauerkartenkampagne des Vereins, deren Slogan „cotto di Parma FC“ einerseits „verliebt in den FC Parma“ bedeutet, durch das Wortspiel mit cotto – gekocht, aber auch auf das typische Schinkenprodukt der Stadt verweist und die tifosi deshalb zu stark an oft gegen sie gerichteten Spott gegnerischer Anhänger erinnert. Die Boys Parma erstellten neben der vorgebrachten Kritik aber auch einen eigenen Aufruf an die Einwohner der Stadt, indem sie diese nicht nur zum Erwerb einer Dauerkarte, sondern auch zu Reisen zu Auswärtsspielen und zu ständiger Unterstützung der Mannschaft aufforderten: „Denn es reicht nicht, immer da zu sein. Nur wenn man Tifo macht, wenn man Leidenschaft zeigt, bringt man die Gegner in Schwierigkeiten und drängt Parma zum Sieg.“

Auch für die Ferienzeit haben die Boys Parma schließlich eine originelle Initiative entworfen: Eine Postkartenserie mit Motiven aus der dreißigjährigen Geschichte der Gruppe wurde erstellt. Die Postkarten werden nun umsonst verteilt und sollen nicht nur an Freunde und Verwandte geschickt werden, sondern, zur Verteidigung der Freiheit der Fans, auch an alle zuständigen Behörden und Institutionen, an den Verein und an einige lokale Medien. Auf der Rückseite der Postkarten befindet sich ein Aufdruck: „Seit 30 Jahren machen wir so den Tifo...und wir wollen weitermachen!! Schöne Ferien!!“ (Faszination Fankurve / Matthias Bürgel, 2.8.2007)

Fanfotos FC Parma




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