07.12.2016 - Repression

4 Jahre Haft wegen fehlender Unterschriften


Alessio Abram, Mitbegründer der Mondiali Antirazzisti, wurde zu 4 Jahren Haft verurteilt, weil er der polizeilichen Auflage, seine Anwesenheit mit einer Unterschrift zu bestätigen, nicht nachgekommen ist. Mondiali Antirazzisti ist ein Fußballturnier von politisch interessierten Fußballfans und Fangruppen.


Kai Tippmann von altravita.com erläutert in einem Radio-Interview seine Eindrücke über die Situation der Ultras in Italien und über Alessio Abram. Im ersten Teil des Interviews erzählt er unter anderem, das ein Stadionverbot in Italien häufig an eine Unterschriftspflicht gebunden ist. Diese besagt, dass die mit Stadionverbot belegte Person ein oder mehrfach auf einer Polizeiwache während des Fußballspiels vorbeikommen muss um zu bestätigen, dass sie nicht im Stadion ist. Dieser Maßnahme ist Alessio Abram zweimal nicht nachgekommen, sodass er nun zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Einmal konnte er der Unterschrift beispielsweiße nicht nachgekommen, weil er während des Spiels selber als Trainer einer Jugendmannschaft auf der Trainerbank saß und sein Team nicht alleine lassen wollte.


Kai Tippmann schätzt den 47-jährigen Alessio Abram als einen intelligenten ruhigen Mann ein, der in vielen sozialen und politischen Aktivitäten unterwegs ist. So sei er unter anderem bei einem Fußballprojekt aktiv, bei dem Migranten in Italien Fußball spielen und dadurch integriert werden. Zudem sei Alessio Abram kein gewalttätiger Mensch. Sein Stadionverbot resultierte daraus, dass er mit einer Gruppe Fans den Mannschaftsbus von Ancona im Abstiegsjahr anhielt und die Spieler zur Rede stellte, da der Verein auch in Korruptionen verwickelt war. (Faszination Fankurve, 07.12.2016)