30.09.2014 - Hannover 96

96-Fans wollen gegen Derbyeinsatz der Polizei vorgehen


Die Fanhilfe Hannover meldet sich zu dem Vorfall beim Amateurderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 zu Wort, weshalb Fans aus Hannover mehrere Stunden im Bus festgehalten wurden und das Spiel verpassten. Demnach sprühte die Polizei Pfefferspray in den Bus.

Diese kamen zum Stehen, nachdem Hannoveraner Fans die Türen öffneten, um besser Luft zu bekommen. Fanzination Fankurve berichtete direkt nach dem Derby über den Vorfall. Die Fans aus Hannover wollen nun gegen die Polizei vorgehen. Auch der Polizeieinsatz gegen die Fans von Eintracht Braunschweig beim gleichen Spiel stand in der Kritik. Ein Zivilpolizist soll eine Pistole gezogen haben und auf Eintracht-Fans gezielt haben, bevor er sich als Polizist zu erkennen gegeben haben soll (Faszination Fankurve berichtete).


Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung der Fanhilfe Hannover:

Weiteres Vorgehen für alle Betroffenen der polizeilichen Maßnahmen beim Amateurspiel in Braunschweig
Mal wieder sind wir als Fanhilfe Hannover schockiert über das Vorgehen der Polizei gegen friedliche Fans. Dass wir die polizeilichen Maßnahmen unverhältnismäßig finden und für größtenteils rechtswidrig halten, sollte kaum einer Erwähnung wert sein.
Ganz besonders tut es uns Leid, dass den Insassen einmal mehr die Chance genommen wurde, ein so wichtiges Spiel wie das gegen Braunschweig miterleben zu dürfen.
Ebenso schmerzt es zu sehen, dass gemäß übereinstimmender Augenzeugenberichte Auslöser für diesen massiven Polizeieinsatz das eigenhändige Öffnen einer Bustür - um dem völlig menschlichen Verlangen nach frischer Luft in einem überfüllten Bus nachzugehen - gewesen sein soll. Das Handeln einiger friedlicher Fans, die nur ihre menschlichen Grundbedürfnisse stillen wollten, wurde einmal mehr von der Polizei mindestens völlig fehl eingeschätzt, wenn nicht sogar bewusst dazu missbraucht, um eine Eskalation herbeizuführen. Es wurde seitens der Polizei mit Gewalt und dem massiv gesundheitsgefährdenden Sprühen von so gennantem Pfefferspray in den überfüllten Bus auf das Öffnen der Tür reagiert und somit eine Körperverletzung an bis zu diesem Zeitpunkt völlig friedlichen Fans verübt.
Das in der unmittelbaren Folge die Polizei im Einklang mit der Presse die Täter- und Opferrollen mal wieder vertauscht, um den Einsatz zu rechtfertigen und jegliche Kritik zu bekämpfen, ist zwar nicht neu, aber einmal mehr eine Ohrfeige für alle friedlichen Insassen dieses Busses.
Die Geschehnisse lassen sich zwar nicht umkehren, jedoch raten wir euch dringend, auch zum Schutz vor drohenden und aus diesem Einsatz resultierenden Folgen, die nachstehenden Maßnahmen zu ergreifen.

Das weitere Vorgehen sieht nun für ALLE Betroffenen folgendermaßen aus:

Datenlöschung beantragen

Die durch die Polizei erhobenen Daten sollen nach Möglichkeit aus den
Datenbanken der Polizei entfernt werden. Deshalb schickt ihr in etwa
zwei Wochen, also in der Woche ab dem 13.10.2014, den Datenlöschungsantrag ab.

In diese Formulare tragt ihr bitte eure Adresse ein, sowie als Datum der
Personalienfeststellung den 23.09.2014. Als Frist setzt ihr zwei Wochen
ab Absendung eures Schreibens (also für den 13.10.2014 den 27.10.2014
und so weiter). Außerdem gehört in den Brief eine Kopie beider Seiten
eures Personalausweises sowie natürlich eure Unterschrift.

Empfänger des Antrages ist:

Polizeidirektion Braunschweig
Friedrich-Voigtländer-Straße 41
38104 Braunschweig

Nach etwa zwei Wochen solltet ihr eine Rückmeldung der Polizei erhalten.
Können eure Daten dieser Rückmeldung nach nicht gelöscht werden, weil
zum Beispiel ein Ermittlungsverfahren gegen euch eingeleitet wurde,
meldet euch bitte bei uns. Dann besprechen wir das weitere Vorgehen.

Dienstaufsichtsbeschwerde

Wir haben für euch eine Blanko-Dienstaufsichtsbeschwerde erstellt. Diese
verseht ihr bitte wieder mit eurer Adresse sowie einer Unterschrift.

Die Blanko-Dienstaufsichtsbeschwerde erhaltet ihr zusammen mit dem Datenlöschungsantrag ausschließlich morgen beim Spiel gegen FT Braunschweig ab 18:00 am Stand im Zwinger. Außerdem können wir euch die Dokumente bei Nachfrage an fanhilfehannover@gmx.de als PDF zukommen lassen.

Gedächtnisprotokoll

Um in möglichen späteren Strafverfahren gegen euch oder gegen die verantwortlichen Beamten das von euch wahrgenommene Geschehen wiedergeben zu können, ist es sinnvoll, für euch selbst ein Gedächtnisprotokoll anzufertigen. Schreibt euch also alle wichtigen Details auf, die ihr in ein paar Monaten vergessen haben könntet.

Ärztliches Attest

Falls ihr Verletzungen durch den Polizeieinsatz erlitten habt, solltet ihr schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, um euch diese schriftlich attestieren zu lassen.

Wenn ihr weitere Fragen, Probleme oder Anregungen habt, könnt ihr uns per E-Mail oder persönlich an den Spieltagen kontaktieren. Des Weiteren raten wir euch noch einmal den Abschnitt B (Polizeiliche Maßnahmen) unseres Readers Klick! durchzulesen.

Fanfotos Hannover 96




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