08.06.2018 - Fandialog

AG Fankultur als „Kompetenzgremium mit Beratungsfunktion“


Am gestrigen Donnerstag kam es in Frankfurt zum nächsten Treffen zwischen Fanvertretern, Fanbeauftragten und Fanprojekten, die in der AG Fankulturen aktiv sind und Vertretern von DFL und DFB. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bezeichnete die AG Fankulturen dabei als „Kompetenzgremium mit Beratungsfunktion“.

DFB-Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius erklärte bei dem Treffen, dass durch die Arbeit in der AG Fankulturen zuletzt konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht und umgesetzt worden seien. Konkret ging es dabei u.a. um die Freigabe von Fanutensilien. Auf Vorschlag der AG Fankulturen wurde die Empfehlungen zur generellen Freigabe von Fanutensilien in Richtlinien umgewandelt (Faszination Fankurve berichtete).

Eine weitere Maßnahme, die auf einem Vorschlag aus der AG Fankulturen basiere und nun umgesetzt werden soll, ist die Durchführung von Umfragen zum Thema „sexualisierte Gewalt im Umfeld von Fußballspielen“. Das Thema, das nach verschiedenen Vorfällen in den letzten Wochen und Monaten in der Öffentlichkeit eine hohe Beachtung fand, gilt bisher als ziemlich unerforscht. In einer gemeinsamen Mitteilung von DFB und DFL heißt es zu den geplanten Umfragen: „Zielsetzung ist auf deren Grundlage die Erarbeitung von jeweiligen Handlungskonzepten.“

Laut Angaben der Verbände wurde beim Treffen der AG Fankulturen, in der neben DFL und DFB die Bundessprecher der Fanbeauftragten, die Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG), die Interessengemeinschaft Unsere Kurve, der Fan Club Nationalmannschaft, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG), F_in Netzwerk Frauen im Fußball, die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) und Queer Football Fans (QFF) vertreten sind, auch über das Thema Sportgerichtsbarkeit gesprochen. Ein Thema zu dem DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch sprach. Weitere Themen waren die 50+1-Regel, das Konzept des Video-Assistenten und Montagsspiele.

Zum Video-Assistenten erklärten die Verbände im Nachgang des Treffens: „Beim Thema Video-Assistent erwarten die Fanvertreter für die kommende Saison eine sehr klare Vorgehensweise und Transparenz auch für die Zuschauer in den Stadien – was damit übereinstimmend die gemeinsame Zielsetzung von DFL und DFB bei dem Gemeinschaftsprojekt ist, wenn der Video-Assistent nach der nun abgeschlossenen Testphase ab der Spielzeit 2018/2019 in der Bundesliga offiziell im Einsatz sein wird.“

Die Einführung von Montagsspielen in der 3. Liga wurde von den Fanvertretern erwartungsgemäß kritisiert. Nachdem der DFB zuletzt die Einführung der Montagsspiele verkündete, kam bereits Kritik von der bundesweiten Fanorganisation ProFans (Faszination Fankurve berichtete), die schon seit Jahren nicht mehr Teil der AG Fankulturen ist. Doch auch aus dem Kreis der weiterhin beteiligten Fanvertreter wurde die Einführung einer weiteren fanunfreundlichen Anstoßzeit kritisiert. Die „Fanszenen Deutschland“, die in den vergangenen Monaten den bundesweiten Protest gegen DFB und DFL maßgeblich organisierten, nahmen bisher, trotz Einladungen der Verbände, nicht an den Treffen der AG Fankulturen teil. Zum letzten Treffen zwischen den „Fanszenen Deutschland“ und Vertretern von DFB und DFL kam es am 25. Mai 2018 in Köln. (Faszination Fankurve, 08.06.2018)