29.02.2020 - Regensburg/Dresden

An Hopp gerichtete Plakate bei Regensburg gegen Dresden


Nachdem die gegen TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp gerichtete Aktion der Sottocultura Ultras in der Vorwoche in Mönchengladbach für reichlich Aufregung sorgte und sich die Ultragruppe gestern zu der Aktion selbst zu Wort gemeldet hat, wurden in der 2. Liga neue Plakate zum Thema gezeigt.

Sowohl die Ultras von Jahn Regensburg als auch von Dynamo Dresden kritisierten mit ihren Spruchbändern auch den DFB, weil dieser mit dem Ausschluss der BVB-Fans bei zwei Gastspielen bei der TSG Hoffenheim wieder auf das Mittel der Kollektivstrafen setzte. Der Verband betonte zuletzt, dass „Zuschauerausschlüsse immer nur das letzte Mittel“ seien und der Widerruf der Bewährungsstrafe gegen den BVB nicht als Signal zu deuten sei, dass es wieder vermehrt zu Zuschauerausschlüssen kommen soll.

Nachdem verschiedene Fanorganisationen den DFB bereits für die Aussprache der Kollektivstrafe kritisierten (Faszination Fankurve berichtete), folgten gestern in Heimkurve und Gästeblock ebenfalls Protestplakate zum Thema. „Das Wort vom Milliardär hat bei euch Gewicht, die Fans zählen nicht! Hopp raus - Fans rein, gegen Kollektivstrafen!“, stand auf Plakaten der Regensburger Ultras geschrieben. Das Wort „Euch“ war dabei in Grün gemalt und richtete sich somit an den DFB.

Dynamo Dresden-Fans hielten im Gästeblock ein Spruchband hoch, auf dem „Auch wenn das Sportgericht wieder Kollektivstrafen ausspricht, ist Herr Hopp des Schlafs beraubt, denn Sterbehilfe ist jetzt erlaubt!“ zu lesen war. Die SGD-Fans spielten mit dem Plakat darauf an, dass das Bundesverfassungsgericht am Mittwoch den Strafrechtsparagrafen 217 gekippt hatte, der die Hilfe beim Suizid verboten hatte.

Am Ende des Spruchbands der Dynamo-Fans war noch ein Fadenkreuz abgebildet. Weil BVB-Ultras Hopp in den vergangenen Jahren mehrfach im Fadenkreuz abbildeten und Gladbacher Ultras diese zum Symbol gewordene Grafik ebenfalls zeigten, gab es Diskussionen, ob das Fadenkreuz als Mordaufruf zu verstehen sei. Anders als die BVB und Gladbach-Fans war Hopp auf dem Plakat der Dynamo-Fans aber nicht im Fadenkreuz zu sehen.

Die Sottocultura Ultras erklärten dazu gestern Abend noch: „Für uns ist es lediglich eine Symbolik der Ablehnung – vergleichbar mit einer Verbotsschild-Symbolik oder Ähnlichem. Für uns stellt es keinen Unterschied dar, ob das Hoffenheimer Wappen oder Hopps Konterfei als Symbol für das kommerzielle Konstrukt im Fadenkreuz dargestellt ist. Einen tatsächlichen Aufruf zur Gewalt, gar Mordaufruf oder diskriminierenden Inhalt verbinden wir damit definitiv nicht“ (Faszination Fankurve berichtete).

Dynamo Dresden gewann das gestrige Auswärtsspiel in Regensburg vor 11.309 Zuschauern mit 2:1, nachdem man in der 67. Minute noch in Rückstand ging. Die Jahn Regensburg-Fans zeigten mit einem Fahnenmeer und einer „JAHNSTADION“-Botschaft vor der Hans-Jakob-Tribüne noch deutlich, welchen Namen das Regensburger Stadion in Zukunft tragen sollte. Vereinsmitglieder und Bewohner der Region können aktuell online über den neuen Namen für das Regensburger Stadion abstimmen. Die Fanszene macht Werbung dafür, dass für den Namen „Jahnstadion Regensburg“ abstimmt wird (Faszination Fankurve berichtete). Im Gästebereich der etwa 1.500 Dynamo-Fans war gestern wieder das Wir. Zusammen. Jetzt.“-Banner zu sehen. Mit dieser Kampagne wurden in Dresden die Kräfte im Kampf gegen den Abstieg gebündelt (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 29.02.2020)