01.02.2006 - Österreich

Andrang an den Ticketschaltern


Ein Plus von 15,8 Prozent! Österreichs Fans sind heiß auf ihre Bundesliga. Bis zum Beginn der Winterpause kamen im Schnitt 7.805 zu den Spielen, 1.058 mehr als im Vorjahr. Zusammen mit den Zuschauern der zweiten Liga (sie verzeichnet ihrerseits ein Plus von 5,6 Prozent) sahen über eine Million Zuschauer die Begegnungen der „Herbstsaison“. Somit war rein statistisch jeder achte Österreicher im letzten halben Jahr bei einem Spiel der Profiligen. Zum Vergleich: in Deutschland ist es „nur“ rund jeder zehnte.

Worin liegen die Gründe für diesen Aufschwung? Zum einen zeugen vier unterschiedliche Meister in den letzten vier Jahren (im europäischen Vergleich eine eher seltene Konstellation) von Ausgeglichenheit und entsprechender Spannung, zum anderen stellt sich drei Jahre vor der Europameisterschaft langsam der Aufschwung ein, den man auch in anderen Ländern schon im Vorfeld großer Turniere beobachten konnte.

Und es gibt weitere Gründe: „Das Engagement der Weltmarke Red Bull in Salzburg hat unter anderem zum Anstieg der Zuschauerzahlen beigetragen“, sagt Bundesliga-Vorstand Georg Pangl und macht deutlich, dass der Boom an erster Stelle dem Austria-Salzburg-Relaunch „RB Salzburg“ zu verdanken ist. Vielen alteingesessenen Fans ist jener im Sinne des Energy-Drinks umgekrempelte Verein ein Dorn im Auge, doch die Zahlen belegen, dass das Konzept vom neuen Publikum angenommen wurde: 15.418 kommen in Schnitt, ein Anstieg um 106,2 Prozent – aktuell sind die Salzburger der am besten besuchte Verein Österreichs.

Weiterhin trägt Aufsteiger SV Ried überdurchschnittlich zur Konjunktur bei. Seine 5.214 Zuschauer sind nicht nur 62,7 Prozent mehr als in der letzten Zweitligaspielzeit, sondern auch ein deutliches Plus gegenüber den 3.028, die in der Vorsaison den Absteiger Schwarz-Weiß Bregenz sahen. Außerdem verspüren auch die Fans von Sturm Graz nach den weitgehend überstandenen Querelen um den alten Präsidenten samt eines über mehrere Monate ausgedehnten Supportboykotts mehr Lust auf Fußball: 8.469 statt 6.387 im Vorjahr – ein Plus von 32,6 Prozent. Gleiches gilt für Austria Wien, wo der Ausstieg des umstrittenen Mäzens Frank Stronach bei vielen Anhängern für Erleichterung sorgt. Die Folge: 9,3 Prozent mehr verkaufte Tickets. Selbst bei Admira Wacker, die Südstädter gelten gemeinhin als graue Maus der Liga und sind zudem abgeschlagener Tabellenletzter, kamen 23,5 Prozent mehr. „Zwar hängt das bei uns stark von den Gästefans ab, aber weil bis auf drei Spieler die komplette Mannschaft ausgetauscht wurde, haben wieder mehr Leute Interesse gezeigt“, sagt Hubert Handler, der Fanbeauftragte.

Während die Meister der beiden Vorjahre (Rapid Wien und der Grazer AK) ebenso wie der FC Pasching annähernd stagnieren, verspürten allein Wacker Tirol (minus 13,1 Prozent) und der SV Mattersburg (minus 13,5 Prozent) Einbußen. Unter dem Strich steht aber eine positive Gesamtbilanz, die vor allem die Liga freut. Georg Pangl: „Die Bundesliga wird interessanter und wird so noch mehr Partner dazu bewegen, in den Fußball zu investieren.“ (Faszination Fankurve, 01.02.2006)

Fanfotos Österreich




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