05.03.2009 - Zuschauer

Anfeuerung steigert sportliche Leistung


Dass die Unterstützung eines Sportlers durch seine Fans tatsächlich über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, haben Sportwissenschaftler der Universität Exeter bewiesen. Endgültig kann nicht geklärt werden, ob Fußballfans den Verlauf eines Spiels beeinflussen, beim Golf möglicherweise schon.

Die 197 männlichen Spieler der höchsten Spielklasse bekamen Unterstützung von Familienmitgliedern und guten Freunden. „Hoher Stress führte bei Spielern, die nur wenig vom Publikum unterstützt wurden, zu einem Leistungsabfall von bis zu drei Schlägen pro Runde. Das ist ein beachtlicher Effekt, der mitunter auch zur Entscheidung führt“, betont Studienautor Timothy Rees. Veröffentlicht wurde die Studie im Journal of Social and Clinical Psychology.

Dazu erhob man bei den Golfern jeweils vor den Turnieren den Grad ihrer Unterstützung durch Fans und Angehörige, ihre Zuversicht und befürchtete Stress- oder Angstauslöser während des Spiels. Diese Aussagen wurden mit der sportlichen Leistung verglichen, wobei man Endergebnis, Rückstand sowie besondere Umstände am Spieltag berücksichtigte. In Stresssituationen bewirkte die Unterstützung der Fans eine Leistungsverbesserung von fast einem Schlag pro Runde, während sich Spieler mit der geringsten Unterstützung verschlechterten.

Diesen bedeutenden Leistungsunterschied erklärt Rees durch das höhere Selbstvertrauen, das der Rückhalt durch die Fans bewirkt. „Soziale Unterstützung schützt vor den negativen Auswirkungen von Stress. Selbstvertrauen und Zuversicht fördert die Leistung, daher kann eine Aufmunterung in angespannter Situation große Wirkung zeigen. Bereits ermutigende Worte oder freundliche Gesten des Partners oder Freundes könnten somit zum Auslöser für ein Siegestor oder für eine neue Rekordzeit werden. Auf diese Unterstützung seien selbst Profis angewiesen, glaubt Rees. Auch Elite-Golfer kommen im Spiel unter Stress, wenngleich ihr Umgang damit sehr unterschiedlich ist. Manche werden unter Druck besser, manche nicht.

Der Studienautor betont, den Golfsport aufgrund der deutlichen zu erwartenden Ergebnisse für die Untersuchung gewählt zu haben. In einem Individualsport spiegelt das Ergebnis allein die Leistung einer Person wider. In einem Teambewerb hingegen kann die Mannschaft auch gewinnen, wenn einige Spieler schlechte Leistungen erbringen oder umgekehrt. Rees ist überzeugt, dass die Ergebnisse auch problemlos auf andere Lebensbereiche übertragen werden können. „Das gilt für andere Sportarten ebenso wie bei Sängern, Tänzern, Schauspielern oder auch im Arbeitsumfeld“, so der britische Sportpsychologe. (Faszination Fankurve, 05.03.2009)






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