22.11.2015 - Borussia Mönchengladbach / Hannover 96

Angriff auf Hannover 96 Ultras


Am Bahnhof Mönchengladbach Lürrip kam es gestern laut Polizeiangaben zu Auseinandersetzungen zwischen Hannover 96 Fans und etwa 30 bis 40 zum Teil vermummten Borussia Mönchengladbach Fans. Die Mönchengladbach Fans sollen wegen der Übermacht der Gästefans geflohen sein.


Der Zug kam durch das Ziehen der Notbremse zum stehen. Wer die Notbremse gezogen hat ist unklar. Die Polizei stellte die Personalien von 238 anwesenden Fans fest und ermittelt wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung. Anschließend wurde die Reisegruppe aus Hannover wieder zurück nach Niedersachsen geschickt, ohne dass die Fans das Bundesligaspiel im Borussia Park besuchen durften. Ultras aus Hannover fehlten deshalb im Gästeblock.


Nach Angaben der Fanbeauftragten von Hannover 96 griffen die vermummten Mönchengladbach Fans die Hannover Fans in dem Zug an, um Fanmaterialien zu erbeuten. "Nach Halt des Zuges wurde dieser, durch zum Teil mit Sturmhauben vermummte Randalierer, unverzüglich von außen aggressiv angegriffen. Nach vorliegenden Informationen hatte dieses Vorgehen zum Ziel, verschiedene Fanmaterialien der sich im Zug befindlichen 96-Anhänger zu entwenden. Nach unserer Beurteilung wurden die Sachbeschädigungen an den Fenstern und Türen des Regelzuges durch Gewalttaten der Angreifer von außen vorgenommen. Wir stellen zudem erleichtert fest, dass bei dem Angriff kein 96-Fan verletzt wurde. Die daraufhin stattfindende Polizei-Maßnahme hatte zur Folge, dass rund 200 Fans nicht zum Spiel anreisen und unsere Mannschaft lautstark unterstützen konnten. Das Verhalten während der Polizei-Maßnahme war durchweg friedlich und vorbildlich. Selbst die Information an die Fans, dass ein Besuch des Spiels an diesem Tage nicht mehr möglich ist, führte zu keinem aggressiven Verhalten. Hannover 96 wird diesen Vorfall zusammen mit den betroffenen Fans und Behörden in enger Kooperation aufarbeiten", heißt es in einem Statement der Fanbeauftragten. Demnach wurden die Ultras aus Hannover zu Unrecht wieder nach Hause geschickt.(Faszination Fankurve, 22.11.2015)

UPDATE: Die Fanhilfe Hannover hat eine Stellungnahme zu den Vorfällen veröffentlicht und widerspricht der Polizei:

Stellungnahme zu den Ereignissen auf der Anreise zum Auswärtsspiel in Mönchengladbach

Entgegen der Darstellung der Polizeidirektion Mönchengladbach hat es am Bahnhof Mönchengladbach-Lürrip keine verabredete Drittortauseinandersetzung gegeben. Anwesende 96-Fans berichteten übereinstimmend, sie seien von den Ereignissen überrascht worden.
Bei Eintreffen der Polizei war die Situation ruhig und es bestand keine Gefahr einer Auseinandersetzung mit anderen Fans oder der Polizei. Die Einsatzkräfte selbst konnten den Hergang zu diesem Zeitpunkt nicht nachvollziehen, trotzdem wurden sämtliche im Zug befindlichen 96-Fans festgehalten und zurück nach Hannover geschickt. Die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme ist insofern fraglich, als dass ein Transport der weiterhin ruhigen 96-Fans ins acht Kilometer entfernte Stadion zum Beispiel mit Shuttlebussen möglich gewesen wäre. Stattdessen luden sich die Beamten die Aufgabe auf, über 200 Personen einzeln zu kontrollieren und zu durchsuchen, so wie sie über mehrere Stunden auf einem Parkplatz festzuhalten. Der Begriff der Sippenhaft ist hier wohl angebracht und die polizeikritische Einstellung vieler Fans dürfte sich erneut verfestigt haben.

Für alle Betroffenen werden wir in der nächsten Woche Formulare zur Abfrage des Verfahrensstandes und zur Datenlöschung zur Verfügung stellen. Zur Zeit haben wir keine Informationen darüber, ob Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden. Wir gehen jedoch davon aus, dass, wie auch schon in der causa "Achim", alle eventuell eingeleiteten Verfahren eingestellt werden.

Erfreut möchten wir uns auf diesem Wege über die Reaktion von Hannover 96 zeigen, die nach dem Einholen von Informationen vor Ort relativ zeitnah Falschmeldungen entgegenwirkten und somit zu einer differenzierten Berichterstattung in Teilen der Medien beitragen konnten.
Fanhilfe Hannover






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