01.11.2019 - Werder Bremen

„Angriff auf das fanpolitische Engagement der Fanszene“


Nachdem es beim Pokalspiel zwischen Werder Bremen und dem 1. FC Heidenheim zu einem umstrittenen Polizeieinsatz kam, weil Werder-Fans Banner zeigten, auf denen „Immobilienhaie - Vorsicht bissig“ und „Für immer Weserstadion“ geschrieben stand, haben die Ultras von Infamous Youth nun Stellung dazu genommen.

Die Ultras von Werder Bremen verließen im Anschluss an den Polizeieinsatz über den Innenraum die Ostkurve und auch im Gästeblock stellten die mitgereisten Heidenheim-Fans den Support ein (Faszination Fankurve berichtete). „Der Angriff durch die Polizei in der ersten Halbzeit des DFB-Pokalspiels gegen Heidenheim hat mehrere Verletzte gefordert. Zwei Protest-Banner, die sich gegen den Verkauf der Namensrechte des Weserstadions richten, wurden von den staatlichen Repressionsorganen und dem Ordnungsdienst geraubt. Aufgrund der Vorfälle war es uns und den anderen Ultràgruppen nicht möglich unsere Mannschaft weiter zu unterstützen. Wir sind traurig und wütend über diesen Umstand. Das brutale Vorgehen der Polizei ist ein direkter Angriff auf das fanpolitische Engagement der Fanszene und die Meinungsfreiheit in unserem Stadion, den wir nicht unbeantwortet lassen konnten. Für uns gibt es nichts Schöneres als in der Kurve zu stehen und unseren SV Werder anzufeuern. Gleichzeitig sind wir keine Dienstleister*innen in Sachen Unterstützung der Mannschaft, die sich alles gefallen lassen. Am vergangenen DFB-Pokalabend blieb uns daher keine andere Wahl als die schmerzhafte Entscheidung zu treffen den Tifo einzustellen und das Stadion zu verlassen“, begründet Infamous Youth in einer heute veröffentlichten Stellungnahme, warum die Werder-Ultras am Mittwochabend aus der Ostkurve gingen.

Von der Geschäftsführung von Werder Bremen erwartet die Bremer Ultragruppe eine Antwort, wer den Einsatz gegen die Banner veranlasst hat. Die Werder-Ultras kritisieren zudem auch, wie die Medienabteilung und der Stadionsprecher von Werder Bremen auf den Weggang der Ultras reagiert haben: „Parallel zu den Vorfällen wurden Falschmeldungen veröffentlicht, die das Potential hatten, die Situation weiter eskalieren zu lassen. So wurde behauptet es habe Angriffe auf Unbeteiligte und Ordner durch Ultras gegeben. Obwohl inzwischen offizielle Mitarbeiter des Vereins erklärt haben, dass es zu keinen Angriffen dieser Art gekommen ist, hat die Social-Media-Abteilung die Meldungen nicht richtiggestellt“, so das Statement der Werder-Ultras weiter.

Als die Ultragruppen von Werder Bremen die Ostkurve verließen, kam es vor allem aus dem Oberrang zu „Auf Wiedersehen“ und weiteren Gesängen in Richtung der eigenen Ultras. „Enthusiasmus entwickeln diese Wutfans nur dann, wenn sie sich echauffieren können. Wir wissen seit vielen Jahren, dass es mit diesen Leuten keine gemeinsame Basis gibt. Viele Versuche der Ansprache sind gescheitert. Es ist bezeichnend, dass es außerhalb des Ultràspektrums kaum ernstzunehmende Organisierung von Werder-Fans gibt. Anstatt sich für Grün-Weiss zu engagieren und sich konstruktiv mit der Ultràszene zu beschäftigen, kriegen diese traurigen Reliquien einer längst vergangenen, schlechteren Zeit vor allem dann das Maul auf, wenn es etwas zu motzen gibt“, richtet Infamous Youth deutliche Worte in Richtung dieser Werder-Fans. Gleichzeitig bedanken sich die Werder-Ultras bei allen SVW-Fans, die ebenfalls die Ostkurve verlassen haben sowie bei den Ultras aus Heidenheim, die sich Bremer Ultragruppen solidarisierten. (Faszination Fankurve, 01.11.2019)

Fanfotos Werder Bremen




Weitere News:
26.10.2021: Auch Wanderers Bremen gehen wieder in die Ostkurve
01.10.2021: Wanderers Bremen bleiben dem Stadion weiterhin fern
29.09.2021: Ultragruppen von Werder kündigen Rückkehr in Ostkurve an
20.06.2021: Interview zur Gründung der Eastside Bremen
05.06.2021: „Für immer Grün-Weißer!“

Alle 292 News anzeigen