22.05.2015 - 1. FC Köln

„Annähern aktuell ferner denn je“


Nachdem Faszination Fankurve bereits gestern berichtete, dass die Ultràgruppen Wilde Horde und Boyz dem morgigen Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg nicht ins Stadion gehen, gaben heute auch die Coloniacs ihr Fernbleiben bekannt. Das Verhältnis zwischen Ultras und Verein scheint zerrüttet.

So kritisieren die Coloniacs, dass nach den Vorfällen in Mönchengladbach aktuell immer noch weitere Stadionverbote seitens des 1. FC Köln ausgesprochen werden. „An einer Entspannung der Situation scheint den Verantwortlichen nicht gelegen zu sein“, so die Einschätzung der Coloniacs. Die Gruppe empfindet, dass sie vom Verein nicht mehr gebraucht werde und wird deshalb das Spiel vor den Toren der Südkurve verbringen. Dort organisiert der Südkurve Köln e.V. morgen eine Ausstellung gegen Werksvereine (Faszination Fankurve berichtete).

Eine ursprünglich für die Mannschaft organisierte Aktion der Coloniacs fällt wegen des Ultrà-Boykotts flach. Die Ultras betonen nochmals explizit, dass sich der Protest nicht gegen die Mannschaft richte. Anders als die Wilde Horde und die Boyz Köln gingen die Coloniacs bei den Heimspielen gegen Frankfurt und Bremen, als die DFB-Strafe noch nicht aktiv war, ins Stadion, um dort gegen Kollektivbestrafungen zu protestieren. Trotz Ablauf der Strafe wird die Gruppe gegen Wolfsburg nicht ins Stadion zurückkehren. (Faszination Fankurve, 22.05.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Coloniacs:
Wir sind die Fans die ihr nicht wollt

Um es vorwegzunehmen: Wir als Coloniacs werden bis auf weiteres den Heimspielen des 1. FC Köln fernbleiben. Die für Samstag ursprünglich angesetzte Aktion für unsere Mannschaft wird folglich nicht stattfinden.

Um die Frage nach dem »Warum« beantworten zu können, müssen wir die vergangenen Wochen Revue passieren lassen. Die Ereignisse rund ums Derby in Mönchengladbach sind hinlänglich bekannt. Die Vorfälle wurden innerhalb der Fanszene aufgearbeitet. Es wurden begangene Fehler eingestanden und ein Grundgerüst für die Zukunft gestellt.
Die Verfehlungen seitens der Vereinsführung wurden ebenfalls ausführlich thematisiert – wenn auch nur einseitig. Bis heute perlt jegliche Kritik an den Verantwortlichen ab. Die völlig willkürliche Kollektivbestrafung wird nach wie vor nicht beim Namen genannt. Stattdessen versucht man durch ein absurdes Vorgehen die ausgesprochenen Sanktionen beizubehalten beziehungsweise laufende Verfahren unnötig in die Länge zu ziehen und spricht unerklärlicherweise immer noch neue Stadionverbote aus. Somit verwehrt die Vereinsführung einer Vielzahl an Leuten unberechtigt den Zutritt zu Heimspielen. An einer Entspannung der Situation scheint den Verantwortlichen nicht gelegen zu sein.

Versuchten wir bei den Heimspielen gegen Frankfurt und Bremen noch den Protest konstruktiv ins Stadion zu tragen und eine für beide Seiten erträgliche Lösung herbeizuführen, so müssen wir heute konstatieren, dass ein Annähern aktuell ferner denn je zu sein scheint und der Protest im Stadion in dieser Form nicht die erwünschte Wirkung erzielte.
Nach der sportlichen Konsolidierung ist man eben auf einen kritischen Teil der Fans schlichtweg nicht mehr angewiesen. Jene Fans, die dem Verein in all den Zweitligajahren immer zur Seite standen. Jene Fans, deren optische Aktionen in der Marketingabteilung immer wieder Verwendung finden. Diese Fans setzt man nun lieber vor die Tür und beugt sich den unverhältnismäßigen Strafen des DFB.

Wir sehen uns aufgrund dessen nicht in der Lage zum normalen Spieltagsablauf in der Kurve zurückzukehren und verbringen das morgige Spiel gegen Wolfsburg mit dem Rest der Kölner Ultraszene vor den Toren.
Gleichzeitig ist es uns aber auch wichtig darauf hinzuweisen, dass sich die Gründe für das Fernbleiben in keinster Weise gegen die eigene Mannschaft richten.
Coloniacs im Mai 2015

Fanfotos 1. FC Köln




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