16.12.2017 - VfB Stuttgart/FC Bayern

Anreise über Bad Cannstatt & Pyroshow der FC Bayern-Ultras


Ultras des FC Bayern München parkten heute am frühen Mittag in Waiblingen und fuhren mit der S-Bahn circa zehn Minuten weiter zum Bahnhof Bad Cannstatt. Dort mussten Polizisten einschreiten, um ein direktes Aufeinandertreffen von Stuttgarter und Münchner Ultras zu verhindern.


Die Beamten eskortierten die angereisten Ultras des FC Bayern München anschließend vom Bahnhof Bad Cannstatt, der beim Heimspielen als Treffpunkt der VfB Stuttgart-Fanszene gilt, zum Gästeblock des Neckarstadions. Zu einem direkten Aufeinandertreffen von Heim- und Gästefans soll es nicht gekommen sein. Von den Ultras des VfB Stuttgart wird eine Anreise über den Bahnhof Bad Cannstatt als Provokation wahrgenommen. Nicht nur, wenn es Gästefans vom FC Bayern, sondern beispielsweise auch die Ultras von Borussia Dortmund betrifft.


Die Südkurve München verkaufte am Gästeblock wie angekündigt Wintermützen mit FC Bayern-Logo für den guten Zweck, wodurch viele Gästefans einheitliche Kopfbedeckungen trugen. Das Spruchband „In Hamburg auf a Mass ins Hofbräuhaus? Zieht den Schwaben die Lederhosen aus!“ der Schickeria München spielte auf den Besuch des Commando Cannstatt beim letzten Gastspiel in Hamburg im dortigen Hofbräuhaus an. Hintergrund des Plakats sind die „Bazitrachten raus aus Stuttgart!“-Spruchbänder, die das Commando Cannstatt regelmäßig während des Volksfestes Cannstatter Wasen präsentierte. Die FC Bayern-Ultras machten sich darüber lustig, dass das Commando Cannstatt ein Plakat gegen bayrische Trachten zeigte, die Gruppe in Hamburg jedoch dem dortigen Münchner Hofbräuhaus einen Besuch abstattete. In einer Erklärung zum Spruchband stellte das Commando Cannstatt zuletzt jedoch klar, dass sich das Bazitrachten-Plakat vor allem gegen die Auswüchse des Volksfestes in Stuttgart Bad Cannstatt, einem Stadtteil, in dem viele Ultras wohnen, richtete (Faszination Fankurve berichtete).


Mit dem Spruchband „Seit 2004 deine Leidenschaft deiner Gruppe und Kurve geschenkt!“ bedankte sich der Schwabensturm beim eigenen langjährigen Vorsänger, der die Aufgabe heute zum letzten Mal übernahm. Beim Commando Cannstatt kamen zudem erneut die schwäbischen Kultfiguren Äffle und Pferdle zum Einsatz. Das Äffle erklärte dabei auf schwäbischem Dialekt, sich Anstoßzeiten samstags um 15:30 Uhr und die Abschaffung aller Stadionverbote zu Weihnachten wünsche. Und wenn in Köln die Kiste ausgehen würde, wäre dies dem Äffle ebenfalls recht.


Als der FC Bayern in der 79. Spielminute vor 58.885 Zuschauern im ausverkauften Neckarstadions mit 1:0 in Führung ging, zeigten die mitgereisten Ultras des FC Bayern eine Pyroshow im Gästeblock. In der fünften Minute des Nachspielzeit hätte der VfB fast noch den Ausgleich erzielt. Die Gastgeber bekamen via Videobeweis einen Elfmeter zugesprochen, den Akolo jedoch gegen den ehemaligen VfB-Spieler Sven Ulreich verschoss. Zu dem Zeitpunkt, an dem der Videobeweis eingesetzt wurde, zeigten sowohl das Commando Cannstatt, als auch der Schwabensturm Botschaften gegen den Videobeweis und forderten die Abschaffung dieser Neuerung, die zu Saisonbeginn eingeführt wurde. Zu der Forderung zur Abschaffung des Videobeweises heißt es vom Commando Cannstatt: „Dieser bringt weder mehr Gerechtigkeit noch mehr Transparenz. Aktuell steht immer noch im Raum, dass der Ex-Videobeweis-Projektleiter Helmut Krug dieses Vehikel nutzte, um unerlaubt Einfluss auf den Ausgang eines Bundesligaspiels zu nehmen. Die Glaubwürdigkeit des Sports geht komplett den Bach runter, wenn spielentscheidende Vorgänge im stillen Kämmerlein stattfinden. Vor dem Hintergrund der Glaubwürdigkeit des Sports begrüßen wir übrigens ausdrücklich die Entscheidung der DFL, eine Diskussion über Zweitspielrechte gar nicht erst zu eröffnen.“ Die Fanfotos der erwähnten Aktionen gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 16.12.2017)