Antrag soll Demokratie beim FC Schalke 04 stärken

Vier Fans des FC Schalke 04 haben für die nächste Mitgliederversammlung einen Satzungsänderungsantrag eingereicht, der bewirken soll, dass vom Aufsichtsrat abgelehnte Anträge in Zukunft auf Versammlungen auch behandelt werden, wenn nur ein Drittel der anwesenden S04-Mitglieder dafür ist.

Bisher liegt diese Hürde bei Zweidritteln der anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder. Die Initiatoren wollen durch die Änderung den Verein lebhafter und offener machen. Eine Konfrontation mit dem Verein soll durch den Antrag nicht herbeigeführt werden, wie die Initiatoren betonen. (Faszination Fankurve, 07.01.2017)

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung „Schalker Familie“:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich Sie darüber informieren, dass heute beim FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. ein Satzungsänderungsantrag von vier Mitgliedern eingegangen ist. Gleichzeitig werden wir über die Website www.schalker-familie.de über weitere Schritte zu diesem Antrag informieren.

“Wie können wir Schalke besser machen?”

Heute ist ein Antrag beim FC Schalke eingegangen, der die Satzung mit einer kleinen Änderung verbessern möchte. Zur Zeit ist es so, dass ein frist- und formgerecht eingegangener Antrag, der vom Aufsichtsrat abgelehnt wurde, nur mit einer ⅔-Mehrheit noch am Tag der Mitgliederversammlung auf die Tagesordnung gesetzt werden lassen kann. Das ist die gleiche Mehrheit, die benötigt wird, um eine Satzungsänderung herbeizuführen.

Das ist so nicht gerechtfertigt. Wir wünschen uns einen offenen und lebhaften Verein, in dem Mitglieder ihre Rechte wahren und dazu aufgefordert werden, sie zu nutzen.

„Wir haben uns überlegt, wie wir Schalke 04 als Verein von Mitgliedern besser machen können. Hierzu haben wir lange überlegt, an welcher Stelle wir das tun können, ohne ähnlich chaotische Zustände wie in den letzten Jahren heraufzubeschwören. Ein Wunsch ist es, dass Themen, die es nicht auf die Tagesordnung schaffen mit einem Votum von 1/3 noch auf die Tagesordnung zu bekommen. Unser Ziel ist, die Mitgliederversammlung als einen Ort zu etablieren, wo Themen zunächst einmal diskutiert werden können. Wir haben lange überlegt, welche Regelung uns dafür sinnvoll erscheint und haben mit dem ⅓-Votum eine Größe gewählt, die zunächst einmal abschreckend genug für Quatsch-Anträge ist, aber niedrig genug, um Themen zur Diskussion stellen lassen”, erläutert Pascal Szewczyk, Initiator der „Schalker Familie”, die sich konkret mit diesem Thema beschäftigt hat.

In den letzten Jahren keinen guten Umgang mit Anträgen gefunden

„In den letzten Jahren sind viele gute und diskussionswürdige Anträge direkt vom Aufsichtsrat abgeblockt worden. Das empfinden wir als schade und wollen dies gerne offen und transparent ändern. Schalke ist ein Verein von Mitgliedern für Mitglieder - und diesen Wert, auch als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Clubs, wollen wir bewahren und schützen”, sagt Dr. Robin Lengelsen, der am Antrag mitgearbeitet hat.

Schalke 04 ist ein besonderer Verein

„Schalke 04 ist ein besonderer Verein, der in das Leben der Mitglieder und Fans eingreift, wie kein anderer Verein. Diesen Zustand möchten wir bewahren und den Mitgliedern die Chance geben, sich stärker einzumischen, ohne in das operative Geschäft einzugreifen. Schalke 04 ist etwas Besonderes und das möchten wir mit der Satzungsänderung unterstreichen. Jeder soll die Chance haben, auf der Mitgliederversammlung gehört zu werden”, hält Rechtsanwalt Thomas Wings fest.

Keine Konfrontation mit dem Verein

“Wir haben uns Schalker Familie genannt, um sicherzustellen, dass wir nicht in Konfrontation mit dem Aufsichtsrat oder dem Vorstand des Vereins gehen wollen. Die Schalker Familie macht die Arme auf. Das ist mehr als nur ein Symbol. Uns ist das Thema wichtig und wir werden im Rahmen der demokratischen Möglichkeiten im Verein unsere Möglichkeiten nutzen”, sagt Henning Mann, der auch schon bei der geplanten Satzungsänderung des Schalker Fanclub Dachverbandes mitgewirkt hat.