Die Präfektur des Département Bouches-du-Rhône hat heute entschieden, dass es Eintracht Frankfurt-Fans am Donnerstag verboten ist, sich im Stadtgebiet von Marseille aufzuhalten. Am Donnerstagabend findet das Europa League-Auswärtsspiel zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Das Aufenthaltsverbot für Eintracht-Fans gilt ab 08:00 Uhr am Donnerstag bis um Mitternacht. „Am Donnerstag, 20. September 2018, ist es in der Zeit von 8 Uhr bis Mitternacht jedem untersagt, der sich darauf beruft, Fan von Eintracht Frankfurt zu sein bzw. sich als solcher durch sein Verhalten zu erkennen gibt, sich in der Öffentlichkeit auf dem Stadtgebiet der Gemeinde Marseille aufzuhalten“, heißt es dazu im Erlass der Präfektur. Die Polizei von Marseille wurde beauftragt, den Erlass in die Tat umzusetzen. Das Deutsche Generalkonsulat in Marseille sowie die Vereine Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt wurden über den Erlass, der zudem in Marseille in der Stadt durch Aushänge bekannt gemacht worden sein soll, bereits informiert. Verstöße gegen das Aufenthaltsverbot können Geldstrafen oder sogar Haftstrafen bestraft werden.
„Ein komplettes Stadtbetretungsverbot für unsere Anhänger zu erlassen, stellt einen völlig unangemessenen und rechtsstaatlich hochgradig bedenklichen, wenn nicht unzulässigen Eingriff in die Rechte eines jeden einzelnen dar. Unsere Fans wollten nicht nach Marseille, um dort Ärger zu suchen, sondern um die Mannschaft durch Europa zu begleiten und trotz Zuschauerausschlusses zumindest in derselben Stadt zu sein. Auf diese Reisen haben sich seit dem 19. Mai alle gefreut und das wollte sich keiner nehmen lassen. Dieser Erlass stellt unsere Fans unter einen Generalverdacht, dem wir in aller Klarheit widersprechen. Und es wird überdeutlich, dass dringender Handlungsbedarf bei der UEFA hinsichtlich der Anwendungspraxis von Kollektivstrafen besteht. Im Ergebnis sperrt man uns als völlig unbeteiligte Dritte nicht nur von einem Spiel, sondern aus einer ganzen Stadt aus. So kann das nicht weitergehen“, kritisiert Eintracht-Vorstand Axel Hellmann die Entscheidung der französischen Behörden und der UEFA.
In Frankreich kommt es öfter vor, dass Gästefans das Betreten einer ganzen Stadt im Rahmen eines Auswärtsspiels komplett verboten wird. In Deutschland versuchten Behörden dies bei Darmstadt 98 gegen Eintracht Frankfurt auch mal umzusetzen, scheiterten letztlich aber vor Gericht (Faszination Fankurve berichtete).
Bei internationalen Spielen steht dem Gastverein immer ein Kontingent von 200 Tickets für Vereinsmitarbeiter und sonstige Teile der Delegation zur Verfügung. So auch bei einem Geisterspiel. Eintracht Frankfurt hat der eigenen Fanszene angeboten, diese 200 Tickets zu bekommen, damit zumindest ein paar Eintracht-Fans ins Stadion dürfen. Doch die Fanszene hat dieses Angebot in einer gemeinsamen Entscheidung abgelehnt (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 18.09.2018)
Résultat : les 1000 viendront profiter de Marseille puisque les frais ont été engagés et les jours de congés posés.
— Pierre B. (@Pierre_B_y) 17. September 2018
Réponse de la Préfecture 13 ? Interdits d'accès à la Ville de Marseille. Eux qui se déplacent à 10.000 en Bundesliga sont jugés impossibles à encadrer en France. pic.twitter.com/MscHKmsMNe
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
