02.02.2015 - Dynamo Dresden / Preußen Münster

Aufregung um Spruchband & mehrer Vorfälle


Die Fans von Dynamo Dresden fielen beim gestrigen Auswärtsspiel in Münster durch ein beleidigendes Spruchband in Richtung einer Femen-Aktivistin ein. Diese forderte zuvor via Twitter „Bomber Harris do it again“. Die Aktivistin wollte damit ein Zeichen gegen Pegida setzen.


„Bomber Harris“ hieß eigentlich Sir Arthur Travers Harris und war Oberbefehlshaber der Royal Air Force. Er gab während des zweiten Weltkriegs das Kommando mehrere Städte in Deutschland zu bombardieren, um Nazideutschland zu besiegen. So wurde am 13. und 14. Februar 1945 unter seinem Kommando auch Dresden bombardiert, was zu knapp 25.000 Toten führte. In geschichtsrevisionistischen Kreisen wurde die Zahl der toten jahrelang wesentlich höher angegeben.
Mit diesem Harris solidarisierte sich die Aktivistin, die sich bei Twitter selbst Pippi Konfetti nennt. Bei Twitter postete sie am 15. Januar 2015 ein Foto mit nacktem Oberkörper auf dem „Bomber Harris do it again! #nopegida“ stand. In der Bildunterschrift war „Das Volk muss weg!“ zu lesen. Die Aktivistin machte damit ihrem Unmut über die Pegida-Demonstranten Luft, die wöchentlich durch Dresden marschierten und „Wir sind das Volk“ riefen.

Für einige Fans von Dynamo Dresden anscheinend zu viel Provokation. Beim gestrigen Spiel in Münster zeigten sie ein beleidigendes Spruchband mit der Aufschrift „Do it again: Femen-Fotzen das Arschloch mit Wichse zubomben“. Während sich die Fanszene von Dynamo Dresden bisher im Stadion zu den in ihrer Stadt stattfindenden Pegida-Protesten komplett zurückhielt, wollte man ein die Provokation einer Femen-Aktivistin anscheinend nicht unkommentiert stehen lassen. Ein weiteres Spruchband in Münster spielte ebenfalls auf Pegida an. „Hurra, hurra, heut` ist Peggy da!“ war auf dem Spruchband zu lesen, das im gleichen Design gehalten wurde, wie das beleidigende Spruchband gegen die Femen-Aktivistin. Die Worte „Peggy“ und „da“ sollten auf „Pegida“ anspielen.

Video der Spruchbänder und Rangeleien im Gästeblock:

Auch innerhalb der linken Szene in Deutschland waren „Bomber Harris“ Anspielungen in den letzten Jahren schwer umstritten. Fußballfans thematisierten die Bombardierung von Dresden 1945 bereits auf einer Blockfahne. 2011 wurde das Motiv einer neuen Zaunfahne der Dynamo-Fans vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt bekannt. Die Blockfahne der Dresdener Fans zeigte u.a. die Skyline von Dresden. Die Eintracht Fans zeigten eine Fahne mit ähnlichem Motiv, doch statt der Skyline war der Bombenangriff auf Dresden zu sehen.

Beim gestrigen Spiel zwischen Preußen Münster und Dynamo Dresden sorgten jedoch nicht nur die Spruchbänder der Dynamo Fans für Gesprächsstoff. Dynamo Fans demolierten Teile des Zauns vor dem Gästeblock. Die Polizei verstärkte dort deshalb ihre Kräfte. Zuvor sollen Dresdener Fans in der Halbzeit eine Imbissbude im Gästebereich angegriffen haben.

Bereits auf dem Hinweg kontrollierte die Polizei Autos aus Sachsen. Dabei fanden sie nach eigenen Angaben mehrmals Pyrotechnik und einen Teleskopschlagstock. Die Besitzer mussten umgehend zurück nach Dresden reisen. Ein Dynamo Fan soll bei einer solchen Kontrolle einen Polizisten angegriffen haben. Zwei weitere Dynamo Fans wurden wegen Körperverletzung und Beleidigung festgenommen.

Beim Einlass in den Gästeblock hat der Ordnungsdienst bei Dynamo Fans eine Zaunfahne von Preußen Münster Fans gefunden, die beim Hinspiel entwendet worden sein soll. „Unser Sicherheitskonzept der strikten Fantrennung mit konsequenten Kontrollen bereits bei der Anreise hat sich bewährt. Immer wieder versuchen Gewalttäter verbotene Gegenstände und Pyrotechnik ins Stadion zu bringen und Unruhe zu stiften. Diese Straftaten verfolgen wir konsequent. Angesichts solcher Gewalttätigkeiten hat sich unsere Einschätzung der Sicherheitslage vor dem Spiel leider bestätigt. Ich bin mir sicher, dass die starke Polizeipräsenz rund um das Stadion und auch das Vorhalten der beiden Wasserwerfer Wirkung gezeigt hat", sagte der Einsatzleiter der Polizei Martin Mönnighoff nach der Drittligapartie, die Preußen Münster drehte und 2 zu 1 gewann.

Die Bundespolizei zog ein positives Fazit der Partie. Am Hauptbahnhof in Münster blieb es friedlich. Bundespolizisten gingen dort gegen einen Preußen Fan vor, der ein ACAB (All Cops are Bastards) T-Shirt trug und es provozierend in Richtung der Polizeibeamten gezeigt haben soll. Die Polizei zeigte ihn wegen Beleidigung an. Gerichte müssen nun entscheiden, ob er diesen Tatbestand wirklich erfüllte. 143 Gästefans, die über den Hauptbahnhof anreiste, würden mit Sonderbussen zum Stadion gebracht. (Faszination Fankurve, 02.02.2015)