01.08.2004 - Regionalliga Süd

Aufstieg „umsonst“


Unter allen Aufsteigern musste Rot-Weiß Erfurt am längsten auf die Rückkehr in die 2. Liga warten – 12 Jahre. Nur zwei Spielzeiten machte hingegen der 1. FC Saarbrücken Zwischenstation in der Regionalliga.

Das Steigerwaldstadion war erstmals seit 23 Jahren, als zum DDR-Oberligaspiel 28.000 gegen Dynamo Berlin erschienen, ausverkauft. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass ein Jahr zuvor zum Saisonabschlussspiel gegen Neunkirchen nur noch 1.255 Fans kamen – die Jahre im Unterhaus und die lange Zeit nicht vorhandene Perspektive nach oben waren dafür verantwortlich. Doch das ist nun Geschichte.

Danilo Knieling (32) vom Erfurter Fan-Projekt freut sich: „Dass es in diesem Jahr so kommen würde, daran hat ja keiner geglaubt.“ Wohl nicht einmal die alte Vereinsführung. Die versprach vollmundig: „Das Geld für die Dauerkarte gibt es zurück, wenn wir die Saison auf Platz 1 oder 2 beenden.“ Momentan versuchen die Verantwortlichen, das leichtfertig gemachte Versprechen zu korrigieren: der Verein bittet Fans mit einer Dauerkarte, auf ihre Ansprüche zu verzichten und das Geld der Nachwuchsarbeit zukommen zu lassen. Als Dank gibt es zudem eine Ermäßigung auf die Dauerkarte der gerade anlaufenden Saison. „Sieht man mal von denen ab, die das Geld dringend benötigen, kommen fast alle der Bitte nach“, so Knieling.

Vierter Zweitliganeuling ist der 1. FC Saarbrücken, der einzige Last-Minute-Aufsteiger dieses Jahres. Der Spielplan bescherte dem FCS am letzten Spieltag ein „einfaches“ Heimspiel gegen Schweinfurt und 22.000 waren gekommen um zu erleben, was unter normalen Umständen in die Kategorie „Formsache“ eingestuft wird.

Das Drehbuch geriet jedoch ins Stocken: Kurz vor der Pause fiel das 0:1 und nachdem die Saarbrücker das Spiel schon gedreht hatten, zeitgleich Konkurrent Augsburg uneinholbar führte, musste der FCS-Keeper Peter Eich noch einen Elfer halten, um die Zweitligaträume zu erfüllen.

Was sich im Ludwigspark dann kurz vor dem Abpfiff abspielte, war ein klassischer Ablauf der letzten Momente vor dem Triumph: Als bereits Minuten vor dem Ende Hunderte ihren Platz auf die Laufbahn verlegt hatten, sorgte ein „falscher“ Pfiff für einen vorzeitigen Platzsturm. Nach zwei Minuten war der Platz wieder geräumt, nur damit sich das Schauspiel binnen Sekunden wiederholen konnte. Der FCS war aufgestiegen!

Der größte Teil der Aufstiegsparty wurde noch am gleichen Abend in der Stadt absolviert. Zur offiziellen Feier erschienen dann nur 1.500 Fans. Grund: Diese hatte man für den Montagmorgen, 11 Uhr anberaumt. (Faszination Fankurve, 01.08.2004)