Bereits am Samstagabend kam es auf der Georg-Schwarz-Straße zu einer Auseinandersetzung zwischen BSG Chemie und Lokomotive Leipzig-Fans, bei der auch Pyrotechnik eingesetzt wurde. Der Vorfall ereignete sich gegen 23:40 Uhr, als sich eine Gruppe Lok-Fans ins Gebiet der Chemiker vortraute.
Ein Video zeigt Sequenzen dieser Auseinandersetzung, an der auf beiden Seiten etwa 20 bis 30 Personen beteiligt gewesen sein sollen:
Am frühen Morgen des gestrigen Derbytags gelang es Lok-Fans dann erneut auf die Georg-Schwarz-Straße zu gelangen. Die Diablos Leutzsch hatten das Leutzscher Rathaus ab 10:30 Uhr zum Derbytreffpunkt der BSG Chemie-Fans ausgerufen. Doch Stunden zuvor gelang es Lok-Fans auf dem Rathaus und der davor liegenden Georg-Schwarz-Straße blaue und gelbe Farbe anzubringen. Eine Spezialfirma wurde damit beauftragt, die verschüttete Farbe wieder zu entfernen, bevor die Chemie-Fans von dort in ihrem Derbymarsch zum Alfred-Kunze-Sportpark zogen.
Die Fanszene von Lokomotive Leipzig versammelte sich schon am Samstag, um das Abschlusstraining von Lok Leipzig zu besuchen. Am Sonntag wurde zudem die eigene Mannschaft verabschiedet, bevor diese in Richtung Leipzig-Leutzsch fuhr. Anschließend verfolgten etwa 1.000 Lok-Fans das Derby beim Public Viewing im Bruno-Plache-Stadion.
Wegen Auflagen vom Nordostdeutschen Fußballverband und von der Polizei wurden für das gestrige Derby nur 250 Gästefans zugelassen, weshalb Lok komplett auf ein Gästekontingent verzichtete und das Derby im Alfred-Kunze-Sportpark zum zweiten Mal in Folge ohne Gästefans über die Bühne ging (Faszination Fankurve berichtete).
Die Ultras der BSG Chemie Leipzig zeigten deswegen vor Anpfiff des gestrigen Derbys auf dem Norddamm ein Intro, mit dem die Polizei beleidigt werden sollte, die für das Derby ohne Gästefans verantwortlich gemacht wurde.
Zunächst sah es so aus, als hätten die Chemie-Fans lediglich verschiedene grün-weiße Fahnen dabei, die ein Fahnenmeer ergaben. Als diese jedoch zusammengelegt wurden, ergab sich ein „ACAB“-Schriftzug, die Abkürzung für „All Cops Are Bastards“. Dazu wurden Spruchbänder hochgehalten, auf denen „Bullenschweine, ob euer Konzept aufgeht, seht ihr wenn der Rauch angeht“ geschrieben stand und „All Cops Are Bastards“-Gesänge wurden angestimmt. Die Lok-Spieler hielten vor Anpfiff hingegen ein „Ein Derby ohne Gäste ist nichts!“-Spruchband hoch, um ebenfalls dagegen zu protestieren, dass das Derby erneut ohne Gästefans stattfinden musste, weil die Polizei in Leipzig offenbar nicht in der Lage ist, ein brisantes Duell mit 500 bis 750 Gästefans durchzuführen.
Und tatsächlich rauchte es anschließend im Alfred-Kunze-Sportpark, jedoch nicht auf dem Norddamm, sondern auf der gegenüberliegenden Seite, wo ein leerer Gästeblock zu sehen war. Laut Polizeiangaben wurde der zuvor dort platzierte Rauch per Fernzündung angemacht.
Die BSG Chemie Leipzig gewann das gestrige 103. Leipziger Derby vor 4.500 Zuschauern mit 2:0, was von Spielern und Fans der Chemiker ausgiebig gefeiert wurde. Der Derbysieg war der erste für Chemie Leipzig seit 2011. Zudem bedeutete der Sieg der Leutzscher die erste Saisonniederlage für Lok.
Im Vorfeld des Derbys brachten Ultras der Chemiker noch eine „Scheiß Lok“-Botschaft am Völkerschlachtdenkmal an und irritierten die Lok-Fanszene mit einem Derbytreffpunkt an dieser Stelle, was jedoch eine Finte war. Das „Scheiß Lok“-Banner landete dann in den Händen von Lok-Fans (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 07.10.2019)
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