27.10.2018 - BVB/Hertha BSC

Auseinandersetzung zwischen Hertha-Ultras & der Polizei


Die 2003 gegründete Ultràgruppe Hauptstadtmafia von Hertha BSC feierte beim heutigen Auswärtsspiel im Dortmunder Westfalenstadion den eigenen 15. Geburtstag mit einer großen Pyroshow. Die Polizei ging im Nachgang der Aktion im Gästeblock gegen die Hertha-Ultras vor, weshalb es zu Auseinandersetzungen kam.


Die mitgereisten Ultras von Hertha BSC leiteten das heutige Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund mit einer großen Pyroshow ein. Die Hauptstadtmafia zeigte dabei ein großes Banner, auf dem „Ultras bis zum Schluss - 15 Jahre Hauptstadtmafia“ geschrieben stand.


Nachdem die eigentliche Pyroaktion bereits vorbei war, marschierte die Polizei im Zwischenraum des Gästeblocks zwischen Stehrängen und dem Zaun, der die Abgrenzung zum Spielfeld darstellt, auf. Die Beamten gingen nach erneutem Pyroeinsatz im Gästeblock, wo eine Viertelstunde nach Anpfiff nochmals Bengalische Fackeln gezündet wurden, mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen Gästefans vor, die wiederum versuchten ihre Fahnen und anderes Material vor einer Beschlagnahmung der Polizei zu schützen.


Die eigenen Materialien sind Ultràgruppen, nicht nur in Berlin, heilig. Polizisten, die versuchen Fahnen von Ultràgruppen in ihre Gewalt zu bringen, müssten sich eigentlich im Klaren sein, dass eine aufgeheizte Stimmung dadurch endgültig eskalieren kann. Ein Angriff auf eine Fahne stellt für eine Ultràgruppe die größtmögliche Provokation dar.


So kam es dann heute in Dortmund auch dazu, dass Hertha-Ultras in den Zwischenraum sprangen und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten, die versucht haben soll, die Fahne der Hertha-Ultras an sich zu nehmen. Die beteiligten Hertha-Fans gingen dabei mit Fahnenstöcken und mit einer Bengalischen Fackeln gegen die Polizeibeamten vor, die wiederum Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzten. Von Seiten der BVB-Fans kam es zu solidarischen Gesängen in Richtung der Hertha BSC-Fans. Die „Alle Bullen sind Schweine“-Gesänge waren deutlich zu hören. Im Nachgang des umstrittenen Polizeieinsatzes waren Sanitäter im Gästeblock im Einsatz, da Fans offenbar verletzt wurden.

Das BVB-Online-Fanzine Schwatzgelb erklärte zu der Situation: „Die Polizei provoziert eine Auseinandersetzung mit den Hertha-Fans und zieht aufgrund zwei abgebrannter Bengalos die Hauptstadtmafia-Zaunfahne ab. Hertha-Ultras springen über den Zaun und verteidigen sich. Südtribüne singt solidarisch 'Alle Bullen sind Schweine'.“ Die Auseinandersetzungen drückten merklich auf die Stimmung im Gästeblock, in dem nachher keine Fahnen der Hertha-Ultras mehr zu sehen waren und der Support eingestellt wurde, was bei den BVB-Ultras aus Solidarität ebenfalls der Fall war.

Auf dem Rasen ging der BVB in Führung, als sich die Situation im Gästeblock langsam beruhigte. Sancho traf in der 27. Minute zum 1:0 für den Spitzenreiter der 1. Bundesliga. In der 41. Minute erzielte Kalou den Ausgleich zum 1:1, was gleichzeitig den Pausenstand bedeutete. In der 2. Halbzeit war es erneut Sancho, der den BVB in der 61. Minute wieder in Führung brachte. Hertha BSC glich in der 91. Minute noch durch einen von Kalou verwandelten Foulelfmeter zum 2:2 Endstand aus.

Die Fanszene von Hertha BSC reiste heute in einem selbstverwalteten Sonderzug zum Auswärtsspiel nach Dortmund. Das Auswärtsspiel, das eigentlich wegen dieses Sonderzugs und der Aktion zu 15 Jahren Hauptstadtmafia in Erinnerung bleiben sollte, wird jetzt wohl vor allem mit den Auseinandersetzungen zwischen Ultras und Polizisten in Verbindung gebracht. (Faszination Fankurve, 27.10.2018)

Update: Mittlerweile haben sich die Fanhilfe aus Dortmund und von Hertha BSC sowie die Polizei Dortmund zum Thema zu Wort gemeldet. Mehr dazu könnt ihr hier lesen.