21.05.2008 - BAFF

BAFF: „Was glauben wir eigentlich, wer wir sind?“


Ab der Saison 2009/10 werden die Fußballfans nach dem Willen der DFL Abschied von den gewohnten Anstoßzeiten nehmen müssen. Das Bündnis Aktiver Fußball Fans (BAFF) reagierte nun in Form einer Stellungnahme auf die geplante Umgestaltung der Spieltage.

Faszination Fankurve dokumentiert das Erklärungsschreiben des BAFF:

Die Horror-Szenarien der DFL - Fans bleiben bei neuem Spielplan außen vor

Die ab der übernächsten Saison geltenden neuen Anstoßzeiten der beiden Bundesligen sind ein Schlag in das Gesicht für alle Fußballfans. Unter dem Deckmantel der „internationalen Rahmenbedingungen“ schafft die Deutsche Fußball Liga (DFL) englische Verhältnisse im deutschen Fußball und widerspricht damit dem, was sie noch vor kurzem den Fans zugesagt hat. Das Bündnis Aktiver Fußball Fans (BAFF) protestiert gegen die fanfeindlichen Anstoßzeiten.

Leere Stadien als Ziel?

In beiden vorgestellten „Verwertungsszenarien“ zeigt die DFL einmal mehr, dass Fußball anscheinend nur noch für das Fernsehen gespielt wird. Besonders die 2. Liga bekommt am Sonntag Anstoßzeiten, die für aktive Fans nicht hinnehmbar sind. Ein Anpfiff um 12.30 Uhr ist für Auswärtsfans kaum realisierbar und zum Beispiel für Familien unerträglich.In ihrem einheitlichen Fernseh-Trailer, der vor allen Bundesliga-Berichterstattungen gezeigt werden muss, gab die DFL schon die Richtung vor. Die Kamera fährt durch ein Spalier der Wappen der Bundesligavereine in ein leeres Stadion. „Bisher haben wir es als Fehler belächelt, dass die DFL mit leeren Stadien wirbt. Nun zeigt sie, dass dieses Szenario wohl ihr Ziel ist“, so BAFF-Sprecher Mathias Radowski.

Tradition der Anstoßzeiten bewahren?

Noch vor zwei Wochen berichtete das Mitglied des Vorstands der DFL, Holger Hieronymus, VertreterInnen von Fans, dass er sich sehr bemühe, die Tradition der Anstoßzeiten im deutschen Fußball zu bewahren. Nun ist es mit der Tradition immer so eine Sache und alle verstehen etwas anderes darunter, aber wir aktiven Fans können diese Aussage nicht mehr nachvollziehen. Welche traditionellen Riten in Deutschland am Sonntag um halb eins vorherrschen, lässt sich sicherlich nicht gänzlich ergründen, Profifußball gehört aber garantiert nicht dazu. Der Amateurfußball schon eher – aber um den Sport an sich geht es der DFL ja schon lange nicht mehr.

Protest wird kommen

Was glauben wir eigentlich, wer wir sind? (Zitat in Erinnerung an Uli Hoeneß’ „Wutrede“): Wir sind als aktive Fans elementare Bestandteile des Fußballs und nicht nur das klatschende Fußvolk. Daher werden die aktiven Fans sich auch nicht alles einfach kritiklos vorschreiben lassen. In der kommenden Saison werden die Fans in den Stadien auch optisch und akustisch ihren Unmut über diese neuen Regelungen äußern. Wenn es die DFL denn erlaubt. Denn die problemlose Verwertung ist für die DFL das Wichtigste am Fußball. Vor kurzem forderte die DFL vom FC St. Pauli eine Stellungnahme, warum die Ordnungskräfte nicht die Proteste gegen die Spieltagzerfledderung und gegen den Sportsender DSF sofort unterbunden haben – Protest ist bei der DFL unerwünscht. „Dennoch werden wir natürlich in der neuen Saison deutlich machen, was wir von der neuen Qualität der Fan-Feindlichkeit halten“, berichtet Mathias Radowski, „inwiefern den Fans in den Stadien noch die Möglichkeit gegeben wird, dagegen zu protestieren wird sich zeigen. Die Fans in den Stadien lassen sich nicht alles gefallen, auch wenn die DFL wohl am liebsten leere Stadien vermarkten will – wie auch immer das noch funktionieren soll.“






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