Bericht über Entwicklungen in der Hannover 96-Ultràszene

Der anonyme Blog „Hannover rechts außen – Gegen den rechten Konsens in der aktiven Fanszene!“ berichtet über eine Entwicklung innerhalb der Ultràszene von Hannover 96, die sich nach rechts bewegt haben soll. Dies soll zum Ausschluss der Ultràgruppe Rising Boys Hannover geführt haben, die seit 2017 nicht mehr im Stadion ist.

„Im Jahr 2017 wird die Ultra-Gruppe 'Rising Boys Hannover (RBH)' sowie weitere Gruppen von den „Ultras Hannover (UH)“, der Dach-Organisation der hannoverschen Ultras, mit der mehrfachen Androhung von Gewalt aus dem Stadion und allen damit verbundenen Aktivitäten ausgeschlossen. Dieser Ausschluss wurde und wird mit dem politischen Engagement einzelner Mitglieder der 'RBH' bei linken, antirassistischen Veranstaltungen begründet“, heißt es dazu auf dem Blog, der sich mit dem Bericht zum Ziel gesetzt hat, einen Überblick über die Entwicklung in den vergangenen Monaten und Jahren zu geben.

Den Anfang dieser Entwicklung sehen die anonymen Verfasser des Blogs im Jahr 2010, als sich mit Royal Riot eine Hooligangruppe in Hannover etabliert haben soll, der Kontakte in die rechte Szene nachgesagt wurden, was 2011 von antirassistischen Hannover 96-Fans öffentlich gemacht worden sein soll. In dieser Zeit soll sich laut des Berichts das Feindbild „Antifa“ in Teilen der Fanszene von Hannover 96 etabliert haben.

Nachdem Ultras von Hannover 96 mit anderen antirassistischen Ultras, darunter auch von verfeindeten Vereinen, gefeiert und sich solidarisiert haben sollen, kam es laut Angaben des Blogs zu „massiven körperliche Übergriffe auf antifaschistische 96-Fans“. Als weiterer Knackpunkt in der Entwicklung in Hannover wird von den anonymen Verfassern die Gründung der Gruppe Vulture Hannover 13 (VH-13) genannt, die sich Anfang 2015 auflöste (Faszination Fankurve berichtete). So soll es laut Angaben des Blogs in den vergangenen Jahren immer wieder zu Angriffen auf linksgerichtete Personen gekommen sein. Dabei sollen regelmäßig Personen aus der Fanszene von Hannover 96 beteiligt gewesen sein.

Die Rising Boys Hannover sollen laut des Berichts zum Feindbild geworden sein, weil der linksalternativen Ultràgruppe Kontakte zur linken Szene nachgesagt wurden. So sollen Mitglieder der Gruppe an einer Gedenkdemonstration für den von der Polizei ermordeten Kurden Halim Dener und bei Protesten gegen G20-Gipfel in Hamburg teilgenommen haben. „Dies nehmen Mitglieder der 'Ultras Hannover' zum Grund, um 'RBH'-Mitgliedern körperliche Gewalt anzudrohen und diese auch durchzuführen. Die Gruppe 'RBH' entwickelt sich im Zuge dessen schnell zum Feindbild innerhalb der hannoverschen Ultra-Szene, da man dieser nun eine Nähe zu der längst verfeindeten 'Antifa' attestiert. Ein Verbot sich im Stadion aufzuhalten wird ausgesprochen und durchgesetzt“, beschreibt der Blog „Hannover rechts außen – Gegen den rechten Konsens in der aktiven Fanszene!“ die Entwicklung aus eigener Sicht weiter.

„Seit 2010 entwickelt sich die hannoversche Fanszene immer weiter nach rechts. Diese immer offenkundiger werdende Entwicklung wird dabei von den verschiedenen politisch rechts agierenden Gruppen und Einzelpersonen illustriert. Am deutlichsten zeigt sie sich jedoch in der körperlichen Durchsetzung des rechten Konsens gegenüber all denen, die sich in irgendeiner Weise als antirassistisch oder anderweitig fortschrittlich ausmachen lassen. Der Ausschluss von Gruppen wie 'RBH' aufgrund des politischen Engagements einzelner Personen, ist damit der logische Gipfel eines rechten Konsens in der hannoverschen Ultra-Szene. Diesem rechten Konsens müssen wir alle gemeinsam eine Absage erteilen! Gegen rechte Umtriebe im und ums Stadion!“, heißt es im Fazit des Blogbeitrags.

Die Ultras Hannover oder andere Gruppen der Ultràszene von Hannover 96 haben auf die im Blog geäußerten Vorwürfen bisher nicht reagiert, weshalb die erwähnten Vorgänge bisher nur aus einer Sicht beschrieben werden können. (Faszination Fankurve, 26.07.2018)

Hier gibt es den gesamten Artikel des „Hannover rechts außen“-Blogs.