01.01.2017 - Jahresrückblick August 2016

Brisanz im Pokal, neue Gruppe beim HSV & Fake-Choreo


Das Jahr 2016 geht langsam zu Ende. Faszination Fankurve lässt in den kommenden Tagen das Jahr 2016 aus Fansicht Revue passieren. Nachdem wir euch die letzten Tage die ersten sieben Monate präsentiert haben, folgt heute der Monat August mit dem Pokalspiel Magdeburg gegen Frankfurt.

In Magdeburg kam es am 21. August zum hitzigen Pokalspiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Eintracht Frankfurt. Zu Beginn erstrahlte der Block U erstmal in einheitlichen blauen T-Shirts mit einem weißen Kreuz und dem Vereinslogo darauf. Ausnahmslos alle Fans in diesem Bereich trugen die Mottoshirts bzw. hielten diese beim Einlaufen der Mannschaft in Höhe. Dazu wurde der Spruch „Standhaft wie Mauerwerk im Sturm - Peitscht die blau weiße Wand dich nach vorn!“ vor dem Block U gezeigt. Im Gästeblock war ebenfalls Einheitslook angesagt. Die mitgereisten Eintracht Frankfurt Fans folgten größtenteils dem Aufruf der Ultras Frankfurt und kleideten sich überwiegend in schwarz. Für alle Eintracht Fans, die den Weg nach Magdeburg auf sich nahmen, verkauften die Ultras zudem schwarze bzw. weiße Frankfurt Schals. Diese Schals wurden vor Anpfiff im frisch umgebauten Gästeblock des Heinz-Krügel-Stadions mehrere Minuten in die Höhe gestreckt. Zusätzlich waren viele der Gästefans mit einem schwarzen Kreuz auf weißem Hintergrund im Gesicht geschminkt. Nachdem die zweite Halbzeit angepfiffen war und der Ball wieder rollte, zündeten Fans im Gästeblock erst an mehreren Stellen schwarzen Rauch, später auch einzelne Bengalos. Zudem wurden Raketen in den Nachbarblock abgefeuert, in dem sich einige sportliche FCM-Fans mit befreundeten BFC Dynamo Fans aus Berlin breitgemacht hatten. Die Raketen explodierten teilweise zwischen den FCM-Fans. Eine mittlere zweistellige Zahl an FCM Fans betrat vor dem Block U den Innenraum und war dabei teilweise vermummt, die aus der Ecke herbeieilenden Beamten bewirkten, dass sich die FCM-Fans schnell wieder in den Block U zurückzogen. Der DFB bestafte später beide Vereine wegen der Vorfälle mit empfindlichen Strafen. Innerhalb der beider Fanlager sorgten die Vorfälle noch lange für Diskussionen.

Fans von Dinamo Bukarest führten am 17. August beim Champions League Qualifikationshinspiel zwischen ihrem ewigen Rivalen Steaua Bukarest und Manchester City eine große „Doar Dinamo Bucuresti“ (Nur Dinamo Bukarest) Choreografie durch. Als der Fauxpas bemerkt wurde, war es für die Fans von Steaua Bukarest schon zu spät. Die Dinamo Fans hatten sich für die Aktion als Agentur getarnt, die solche Aktionen durchführen kann.

Beim Amateurderby im Grünwalder Stadion zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Bayern am 28. August 2016 stand vor der Bayern-Kurve im Westen des Stadions: „In München gibt’s nur ein Verein. FC Bayern München e.V.“. Dazu wurden vor Anpfiff rot-weiße Fahnen mit dem FC Bayern Logo und weiß-rote Fahnen mit dem Münchner Stadtwappen geschwenkt. Die Brisanz des Spiels wurde schon wenige Minuten vorher deutlich, als etwa 200 Ultras vom TSV 1860 plus Umfeld in Richtung Zaun zum Gästeblock stürmten. Anrückende Polizisten konnten die Fantrennung jedoch aufrecht erhalten. Zudem soll es an dem Wochenende zu einem Angriff von 1860 Ultras auf Stadionverbotler des FC Bayern München gekommen sein, die dort zuvor das Heimspiel des FC Bayern München gegen Werder Bremen im Fernsehen verfolgten.


Nach dem Europa League Qualifikationsspiel am 04. August zwischen Brøndby und Hertha kam es an einem Parkplatz des Stadions zu Auseinandersetzungen zwischen Brøndby und Hertha Fans, bei denen ein Hertha Fan schwer am Kopf verletzt worden sein soll und deshalb ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Fanvereinigung Brøndby Support hat daraufhin eine Spendensammlung ins Leben gerufen und selbst die ersten 10.000 dänischen Kronen (circa 1.344 Euro) gespendet. Im Stadion zeigten die Fans von Hertha BSC zunächst eine Choreografie mit blau und weißen Fahne. Zudem wurde eine große Pyroshow gezeigt.


Beim DFB-Pokal-Erstrundenspiel zwischen dem VfB Lübeck und dem FC St. Pauli am 19. August 2016 zündeten beide Fanszenen Pyrotechnik. Circa 1.400 FC St. Pauli Fans marschierten laut Polizeiangaben vom Lübecker Hauptbahnhof zum Stadion Lohmühle.


Die Ultras Frankfurt und weitere Teile der Fanszene von Eintracht Frankfurt mussten am 27. August 2016 beim Heimspiel gegen Schalke 04 ihren angestammten Platz in Block 40 der Nordwestkurve wegen einer DFB-Strafe freilassen. Die Ultras positionierten sich deshalb im Oberrang der Nordwestkurve. Der DFB bestrafte die Eintracht Fans mit einer Blocksperre, nachdem diese bei den Relegationsspielen gegen Nürnberg Pyrotechnik zündeten. Im Gästeblock organisierten Fans des FC Schalke 04 eine Choreografie, die an den Anfang Juni verstorbenen Schalker Allesfahrer Hans-Jörg „Rudi“ Reichl erinnerte. „Ein Leben lang unterwegs für S04 - R.I.P. Bosch-Bus Rudi“, stand auf den Spruchbändern der Aktion. Dazu wurde eine Blockfahne mit einem Foto von „Rudi“ hochgezogen und im Hintergrund wurden schwarze Papptafeln hochgehalten.


Der Hamburger SV weihte am 22. August in der ersten Runde des DFB-Pokals das neue Stadion in Zwickau ein. Im Gästeblock gab es dabei zwei Pyroshows und eine neue Hamburger Ultràgruppe zu sehen. Castaways (die Schiffsbrüchigen) lautet der Name der neuen Gruppe. Vor Anpfiff des Pokalspiels in Zwickau zündeten Ultras des Hamburger SV bunten Rauch. Dazu wurden im gesamten Gästeblock Plastikfahnen mit der HSV-Raute geschwenkt. In der zweiten Halbzeit wurde zudem eine Pyroshow mit roten bengalischen Fackeln gezeigt. (Faszination Fankurve, 01.01.2017)