04.10.2017 - Betretungsverbote

Bundesweite Statistik zu Betretungsverboten


Die ARD-Radio-Recherche Sport hat erstmals eine bundesweit Statistik zu gegen Fußballfans ausgesprochenen Bereichbetretungs- bzw. Stadtverboten veröffentlicht. Zu sehen ist in der Statistik in welcher Stadt, wie viele Fans, aufgeschlüsselt nach Vereinszugehörigkeit, von Betretungsverboten betroffen waren.

Die Anzahl der Betretungsverbote, die Fußballfans vom Stadionumfeld, teilweise sogar aus kompletten Städten fernhalten sollen, stiegen von 1.587 Betretungsverboten in der Saison 2013/2014 auf 1.673 (Saison 2014/2015), 2.792 (Saison 2015/2016) und letztlich auf mindestens 3.975 Bereichbetretungsverbote in der Saison 2016/2017.

Anders als Stadionverbote, die von den Vereinen oder dem DFB verhängt werden, kommen die Bereichbetretungsverbote von den Städten und Landkreisen und basieren auf Einschätzungen der Polizei. Eine Verurteilung vor einem Gericht oder ein laufendes Stadionverbot sind für die Aussprache von Bereichbetretungsverboten nicht notwendig. Häufig reicht die Einschätzung von sogenannten Szenekundigen Polizeibeamten aus, um als Fan mit einem solchen Verbot belegt zu werden. In den Fanszenen werden die Verbote, die Präventivmaßnahmen sein sollen, regelmäßig als teilweise willkürlich kritisiert.

An manchen Standorten werden Bereichbetretungsverbote beispielsweise für alle Heimspiele eines Vereins ausgesprochen, an anderen Standorten kommt diese Maßnahme nur bei Risikospielen zum Einsatz. Fans, die mit solchen Verboten belegt werden, müssen für die Ausstellung der Verbote teilweise sogar zahlen.

Die ARD-Recherche veröffentlichte nun die Zahlen von 50 deutschen Fußballstandorten, darunter die Erst- bis Drittligisten der Saison 2016/2017. Laut der Statistik sind die Zahlen in den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen besonders hoch. Im Mai 2017 gab es bereits Zahlen zu Bereichbetretungsverboten in Nordrhein-Westfalen (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 04.10.2017)

Hier geht es zu der Statistik von ARD-Radio-Recherche Sport.