25.04.2019 - Reutlingen/Ulm

Busempfang, Chaos-Intro, Pyro & Platzverweise in Reutlingen


Im Stadion an der Kreuzeiche kam es gestern Abend im Halbfinale des Pokals des Württembergischen Fußball-Verbandes zum Derby zwischen dem SSV Reutlingen 05 und dem SSV Ulm 1846. 4.250 Zuschauer, darunter etwa 1.000 Gästefans verfolgten das Spiel im Stadion.


Die Ulmer Fanszene, die wie angekündigt mit Regionalzügen nach Reutlingen reiste und vom Bahnhof aus mit Shuttlebussen zum Gästeblock gebracht wurde, zündete kurz nach Anpfiff des WFV-Halbfinals hinter einer „Rekordpokalsieger“-Fahne etwa zehn rote Bengalische Fackeln, die wegen der Helligkeit um kurz nach 18:00 Uhr nicht besonders stark leuchteten.

Die Szene E zeigte gestern hingegen ein Chaos-Intro, bei dem alte Fahnen ebenso eingesetzt wurden, wie Konfetti- und Papierrollen. Wie angekündigt setzte die Reutlinger Fanszene vorm Spiel zudem auf einen Busempfang am Stadion an der Kreuzeiche, um die eigenen Spieler vorm Derby nochmal zu motivieren und die Bedeutung des Spiels hervorzuheben.


Der Regionalligist aus Ulm gewann das gestrige Auswärtsspiel beim Oberligisten in Reutlingen deutlich mit 4:1. Auch wenn die Spatzen zunächst nicht besonders gut ins Spiel kamen, gelang nach einer halben Stunde die Führung durch Nicolas Jann. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit traf Jann erneut. Als Ardian Morina in der 58. Minute auf 3:0 für die Gäste erhöhte, war das Spiel gelaufen.

Beide Fanszenen zeigten beim gestrigen Derby zudem Spruchbänder. Mit „Ruhe in Frieden Sascha“ gedachte die sportliche Reutlinger Gruppe Blocksport einem verstorbenen Reutlingen-Fan. Auch United Ulm gedachte dieser Person sowie einem verstorbenen VfB Stuttgart-Fan gestern trotz aller Rivalitäten mit einem „R.I.P Sasscha & Rotten“-Plakat. Im Block E machte man sich auf Spruchbändern zudem noch über die Social-Media-Aktivitäten der Ulmer Fanszene mit dem Münsterstadt-Instagram-Account lustig und hofft auf einen Brand im Ulmer Münster nach Vorbild der Notre Dame-Kirche in Paris.


In der 81. Minute erzielte Felix Higl den vierten Treffer für die Gäste, bevor Reutlingen eine Minute später durch Daniel Elfadli noch der Ehrentreffer zum 4:1 Endstand gelang. Der SSV Ulm steht somit wieder im Finale des WFV-Pokals, in dem man im Waldau-Stadion der Stuttgarter Kickers auf den TSV Essingen treffen wird.

Laut Angaben der Polizei Reutlingen waren gestern 500 Polizisten im Einsatz, was ein Polizeibeamter pro 8,5 Zuschauer bedeutete. Mit dem Einsatzverlauf war die Polizei Reutlingen im Nachgang durchaus zufrieden. Das Konzept der strikten Trennung beider Fanlager sei aufgegangen.


Im Nachgang des Derbys hat die Polizei noch ein Aufeinandertreffen beider Fanlager am Verkehrsübungsplatz verhindert, wo 40 Gästefans kontrolliert und mit Platzverweisen belegt wurden. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Reutlingen Fan festgenommen, dem vorgeworfen wird, einen Böller auf die Polizei geworfen zu haben, die auch mit einer Reiterstaffel im Einsatz war: „Bei der Abreise der Zuschauer nach dem 4:1 Sieg der Ulmer Mannschaft mussten die Einsatzkräfte einschreiten, als zwei rivalisierende Fangruppen beim Verkehrsübungsplatz aufeinander zustürmten. Eine drohende Auseinandersetzung konnte so verhindert werden. Etwa 40 Personen aus der Ulmer Fanszene wurden nach den durchgeführten Personenkontrollen Platzverweise erteilt. Gegen einen Reutlinger wird wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte ermittelt. Er hatte einen Böller auf eine Beamtin der Polizeireiterstaffel geworfen und sie auch körperlich angegriffen. Die Beamtin blieb unverletzt“, teilte die Polizei Reutlingen dazu mit.


Die Reutlinger Fanszene wurde gestern von Freunden vom VfB Stuttgart und vom FC St. Gallen unterstützt, während im Gästeblock Rot-Weiß Oberhausen- und VfR Aalen-Fans ebenso zugegen waren, wie Eishockey-Fans aus Kaufbeuren. (Faszination Fankurve, 25.04.2019)







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