Choreo-Verzicht nach Konflikt mit dem Verein

Die Zeiten von Meisterschaften, Pokalerfolgen oder Dauerplatzierung in der Champions-League des FC Barcelona sind vorbei. Abgehangen im Meisterschaftsrennen, dazu das frühe Aus im der Copa des Rey (Viertelfinale) und UEFA-Pokal (Halbfinale) – das drückt auf die Stimmung und hatte auch sonst negative Auswirkung auf die Fan-Szene der Katalanen. Große und eindrucksvolle Choreografien wie man sie in den Jahren 1993-1999 finden konnte, sind heute rar gesät.

Gruppierungen wie die „Boixos Nois“ oder „Penya Almogavers“ sind nur noch ein Schatten ihrer selbst und wer ein Heimspiel des FCB besuchen möchte wird ohne Probleme an Karten kommen, was bis vor zwei Jahren so gut wie unmöglich war. Ausnahme bildet hier einzig der jährliche Auftritt von Real Madrid. Der Mitgliederschwund von aktiven Barca-Fans ist enorm und man wischt sich verwundert die Augen, wenn man den manchmal leeren Fanblock hinter dem Tor sieht.

Zudem ist der Verein gezwungen, weitere Mitglieder mit einem Vereinsausschluss zu versehen. Gegen exakt 93 Dauerkartenbesitzer hat der 16-malige spanische Meister ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ihr Vergehen: Sie waren als Schwarzmarkthändler aufgetreten und haben ihre Jahrekarten für mehrere hundert Euro vor dem Achtelfinal-Rückspiel im UEFA-Cup gegen Celtic Glasgow (0:0) an schottische Fans verkauft. Sie hatten das Geschäft gewittert, nachdem das Nou Camp mit 98.000 Zuschauern endlich mal wieder ausverkauft war. Nun droht den „Verrätern“ nicht nur der Ausschluss aus der Gemeinschaft der 110.000 Mitglieder, sondern zudem noch hohe Geldstrafen. So berechtigt das Vorgehen gegen diese „Fans“ in diesem Fall ist, so sehr haben Repressionen durch die Polizei, den Verein und durch das Abgrenzen der Fanblöcke hier viele Sympathien gekostet. Vorläufiger Tiefpunkt: In der laufenden Saison initiierte der ehemalige Sicherheitschef des FC Barcelona ein Komplott gegen den amtierenden Präsidenten und versuchte die Boixos Nois als Schlägertruppe gegen ihn einzusetzen. Auch wenn dieses Komplott rechtzeitig aufgedeckt wurde und die BN nur eine Randnotiz war, so war diese negative Presse wenig förderlich für ein gemeinsames Miteinander von Fans und Verein. Dieses ist umso bitterer, wenn man sieht, was für geniale Choreografien von diesen Fans organisiert wurden und welche geniale Atmosphäre sie in der Vergangenheit verbreitetet haben. (Faszination Fankurve, 01.05.2004)