01.09.2004 - 1. FC Köln

Choreo in der Choreo


„Unten hui, oben pfui“ – so könnte das Fazit der Choreografie lauten, welche die Fans des 1. FC Köln im ersten Heimspiel der Saison gegen Energie Cottbus auf die Beine stellten.

Mark Britz (26), Vorstandsmitglied der Wilden Horde: „In einem Randblock des Oberranges waren einige Plätze nicht verkauft. Damit haben wir gar nicht gerechnet.“ Doch die Lücke war noch das geringste Problem, denn die Abstimmung zwischen Ober- und Unterrang sollte nicht klappen. „Unten haben wir eine halbe Stunde vor Anpfiff bereits die 6.000 Müllbeutel verteilt“, so Britz, „haben aber nicht gedacht, dass die sofort aufgeblasen wurden.“ Bereits beim Abspielen des FC-Vereinsliedes „Mir stonn’ zo Dir“ erhob dann ein Großteil des Oberranges die Papptafeln. Deutlich zu früh, denn als unten das Stangenspruchband in die Höhe gehalten wurde, war ein Großteil der Pappen schon zerknäult oder als Schwalbe vom Oberrang gesegelt.

Was die Gemüter einiger Initiatoren erhitze, war allerdings die „Choreo in der Choreo“, ein Spruchband im Oberrang, welches in das geplante Bild gehalten wurde und dieses somit trübte. So was gehört sich nicht, war man sich schnell einig. Die größere Aktion habe in jedem Falle Vorrang. Das Spruchband selbst verriet die „Übeläter“: Die 14 Fans starke „Supporter“-Untergruppe der „FC-Fründe Mai 98“, dem mit 372 Mitgliedern größten Fanclub des 1. FC Köln, der sogar eine eigene Geschäftsstelle unterhält. Geschäftsführerin Eva Weckmann (48) wiegelt ab: „Wenn nichts anderes geplant ist können die das gerne machen. Da sollte man sich einfach besser absprechen. Aber sonst werden wir das in Zukunft unterbinden. Dass es vorgekommen ist, tut uns Leid!“

Die Verantwortlichen beider Fanclubs haben sich inzwischen ausgesprochen und dafür gesorgt, dass man sich mit den Aktionen künftig nicht mehr in die Quere kommt. Insbesondere verweist die Wilde Horde auf eine gewisse Hierarchie in der Szene und bittet diese bei „Choreo-Spielen“ zu akzeptieren.

Was bleibt, ist eine nur teilweise gelungene Choreografie. Es stellt sich die hypothetische Frage, ob man den Aufwand betrieben hätte, wenn man das Ergebnis vorausgeahnt hätte. Mark Britz: „Gemessen daran, wie die Choreos der letzten Saison gelaufen sind, war es vielleicht ein Flop. Wir wollten aber was Neues probieren und hatten keinerlei Erwartungen. Von daher sind wir auch nicht wirklich enttäuscht.“ Auch um das Geld sei es nicht allzu schade. „Da war viel ‚Resteverwertung’ dabei, deshalb war die Aktion nicht besonders teuer – vielleicht 1.500 Euro!“ (Faszination Fankurve, 01.09.2004)

Fanfotos 1. FC Köln




Weitere News:
08.11.2021: Ultras 1. FC Köln mit Stellungnahme zur aktuellen Situation
29.10.2021: Auch Kölner Fanszene macht für morgige Demo mobil
19.10.2021: Auseinandersetzung bei U19-Spiel zwischen Genk & Köln
15.10.2021: Plakate gegen Dietmar Hopp im Stadtbild von Köln
12.10.2021: „Bis auf weiteres keinen organisierten Support“

Alle 475 News anzeigen