04.11.2019 - Düsseldorf/Köln

Choreografie, Pyro & Provokationen beim rheinischen Derby


Während Fortuna Düsseldorf-Fans im Vorfeld des gestrigen Derbys gegen den 1. FC Köln durch das Platzieren von Ziegenköpfen am Müngersdorfer Stadion auffielen, fuhren etwa 200 Kölner Fans gestern frühzeitig von der Polizei zunächst unbemerkt nach Düsseldorf-Bilk.

Die in schwarz gekleideten Gästefans wurden von den Beamten aber entdeckt, eingekesselt und mit Sonderbussen zur Arena gefahren. Dort kam es gestern erstmals seit 1996 wieder zu einem Erstligaspiel zwischen den Vereinen Fortuna Düsseldorf und 1. FC Köln. In der 2. Bundesliga trafen beide Clubs zuletzt 2013 aufeinander.

Die Ultras Düsseldorf hatten für gestern die Gaststätte Kastanie auf der Kaiserswerther Straße ab 11:00 Uhr als Derby-Treffpunkt der Fortuna-Fans ausgerufen. Von dort ging es in einem Spalier aus Polizisten die letzten Meter bis zum Stadion. Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag wurden im Umlauf der Südkurve des Müngersdorfer Stadions abgetrennte Ziegenköpfe hingeworfen. Zwar ist nicht bekannt, wer die Tierteile dort hinterließ, die Aktion im Vorfeld des Derbys dürfte jedoch auf das Konto von Fortuna-Fans gehen.


Im Stadion zeigten die Ultras von Fortuna Düsseldorf vor Anpfiff eine große Choreografie, die die gesamte Südtribüne bedeckte. „Selbst wenn die Welt Mal untergeht - Fortuna ewig weiterlebt“, lautete das Motto dieser Aktion, die im Design von aztekischen Malereien gehalten war. Auf zwei Blockfahnen waren die Löwen aus dem Düsseldorfer Stadtwappen zu sehen. In der Mitte waren auf einer Blockfahne weitere Malereien mit kleinen Details, wie dem Fortuna-Wappen oder dem DFB-Pokal, abgebildet.

An einer Seilkonstruktion wurden an den Rändern der Südtribüne noch zwei Figuren hochgezogen. Der Löwe hielt dabei einen Geißbock, das Maskottchen des 1. FC Köln und ein Mönchengladbacher Fohlen in den Händen. Die andere Figur trug den DFB-Pokal. Abgerundet wurde die Choreografie mit rotem und weißem Rauch sowie einem Zackenmuster auf Zetteln, die die Fortuna-Fans in die Höhe hielten.


Im Gästeblock setzten die Kölner Ultras, die sich hinter der „Fightclub seit 1948“-Fahne breit machten, ebenfalls auf roten und weißen Rauch. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde im Gästeblock in den ersten Reihen des Oberrangs erneut massiv Pyrotechnik gezündet. Dieses Mal in Form von roten Bengalischen Fackeln. Auch die Ultras der Fortuna zündeten zu Beginn der zweiten Hälfte nochmal Rauch und Bengalos. Als die Pyrotechnik in der Heimkurve erloschen war, brannte es im Gästebereich schon wieder.


Auf der Südtribüne wurden gestern noch Kölner Nummernschilder präsentiert. Peter Brings, Sänger der gleichnamigen Kölner Band „Brings“ gab gestern auf Facebook bekannt, dass diese Nummernschilder zu den Bandbussen von „Brings“ und den „Höhnern“, ebenfalls eine bekannte Kölner Band, gehören. Peter Brings nimmt die Aktion mit Humor und findet die Aktion der Fortuna-Fans, die bei Konzerten der Kölner Bands in Düsseldorf und Umgebung auf Beutejagd gingen, laut Videobotschaft „voll in Ordnung“:

51.155 Zuschauer im ausverkauften Stadion sahen gestern einen 2:0 Heimsieg der Fortuna. Wegen der Einrichtung von Pufferbereichen neben dem Gästeblock war die Stadionkapazität leicht reduziert. Hennings brachte Düsseldorf in der 38. Minute mit einem verwandelten Elfmeter in Führung. Thommy erhöhte nach einer gespielten Stunde bei einem Konter auf 2:0. Die Stimmung im Gästeblock flachte daraufhin deutlich ab und die Fortuna-Fans schalteten anschließend nochmal einen Gang hoch. Nach Abpfiff feierten die Heimfans den Derbysieg ausgiebig zu den Klängen von den Toten Hosen und die Gästefans wurden mit Shuttlebussen zum Flughafen Düsseldorf gebracht, von wo aus es mit Zügen zurück in die Domstadt ging.

Die Polizei war gestern mit über 1.000 Beamten im Einsatz und spricht von einem Derby ohne größere Zwischenfälle. Die Düsseldorfer Polizei setzte auf eine strikte Trennung beider Fanlager und erklärte nach Abpfiff, dass es lediglich eine Ingewahrsamnahme zu verzeichnen gab. Am Samstagabend kontrollierte die Polizei in Düssedorf-Flingern noch Hooligans von Fortuna Düsseldorf, die sich offenbar eine Auseinandersetzung mit Kölner Fans erhofft hatten, zu der es aber nicht kam. (Faszination Fankurve, 04.11.2019)






Weitere News:
03.12.2017: Auseinandersetzungen zwischen Kölner- & Düsseldorfer-Fans