01.09.2019 - FCU/BVB

Choreografie, Tumulte & Pyroshows bei Union gegen den BVB


Das gestrigen Erstligaspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und Borussia Dortmund wurde gestern mit einer zweiteiligen Choreografie auf der Waldseite eingeleitet. Mitte der ersten Halbzeit kam es dann zu Tumulten zwischen Union- und BVB-Fans. Die zweite Halbzeit leiteten beide Fanlager mit Pyroaktionen ein.

„Ein Mythos begann zu leben“, lautete das Motto des ersten Teils der Choreografie der Ultras von Union Berlin, die dabei eine Fahne vom Dach der Waldseite herunterließen. Dazu schwenkten die Union-Fans rot-gelb-weiße Fahnen. Anschließend wechselte das Bild und ein „Und er wird niemals vergessen: Eisern Union“-Spruchband kam für den zweiten Teil der Choreografie zum Vorschein, zu der eine Fahne mit Aufstiegstrainer Urs Fischer in Jubelpose an einer Seilkonstruktion an der Waldseite hochgezogen wurde.


Die Dortmunder Ultràgruppe The Unity thematisierte hingegen die Stadionverbote, die der eigene Verein gegen Fans von Hertha BSC in Folge des umstrittenen Polizeieinsatzes nach der Pyroshow zum Geburtstag der Hauptstadtmafia in der vergangenen Saison im Dortmunder Westfalenstadion aussprach. Während der BVB die Hertha-Fans mit Stadionverboten belegte, wurden die Ermittlungen gegen die Polizei alle eingestellt. „50 SV für Herthaner - 0 Konsequenzen für die Polizei? Eure Aufarbeitung ist zum Kotzen!“, stand dazu auf dem Spruchband von The Unity geschrieben.


Mitte der ersten Halbzeit kam es dann zu Tumulten an der Plexiglasscheibe zwischen Sektor 4 und dem Gästeblock. Ultras von Union Berlin, die die Fahne bei der Choreografie vor Anpfiff vom Dach der Waldseite gelassen hatten, mussten dieses auf der gegenüberliegenden Seite am Gästebereich wieder verlassen, weil dies die einzige Möglichkeit war, vom Dach herunterzukommen. Doch BVB-Fans lauerten den FCU-Fans offenbar auf, so dass diese trotz mehrmaligen Versuchen nicht vom Dach herunterkamen. Andere FCU-Fans machten sich deshalb von der Waldseite auf in Richtung Gästeblock, was zu etwas Unruhe an der Scheibe zwischen Sektor 4 und dem Gästeblock führte. Die BVB-Fans packten während dieser Vorfälle die eigenen Zaunfahnen ein bzw. klappten diese hoch, um diese vor einem Diebstahl zu schützen.


Polizisten marschierten im Gästeblock an der Plexiglasscheibe auf und gingen teilweise mit Pfefferspray gegen BVB-Fans im ausverkauften Gästebereich vor. Dadurch sollen mehrere Dortmunder Fans verletzt worden sein, wie die Fanhilfe Dortmund mitteilte, die zu den Vorgängen noch Stellung nehmen will. Schiedsrichter Felix Brych unterbracht das Bundesliga-Spiel während dieser Vorfälle für wenige Momente. Das Pfefferspray soll auch BVB-Fans getroffen haben, die an dem Tumult nicht beteiligt waren und nur im vollen Block standen. Am morgigen Montag hat die Fanhilfe Dortmund von 16:00 bis 17:00 Uhr eine telefonische Sprechstunde eingerichtet, um betroffene BVB-Fans zu unterstützen. „Einer oder mehrere unserer Rechtsanwälte werden die geschilderten Eindrücke sammeln und stehen für Rückfragen sowie Erläuterungen zu individuellen rechtlichen Möglichkeiten zur Verfügung“, so die Fanhilfe Dortmund. Nachdem sich die Situation beruhigt und die Polizisten den Gästeblock wieder verlassen hatten, wurde die Zaunfahnen der BVB-Fans auch wieder aufgehangen.


Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde sowohl auf der Waldseite, als auch im Gästeblock Pyrotechnik gezündet. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1. Bülter brachte den Aufsteiger in der 22. Minute in Führung, doch Paco Alcacer konnte bereits drei Minuten später ausgleichen. In der 50. Minute sorgte Bülter erneut für die FCU-Führung und in der 75. Minute traf Andersson zum 3:1 Endstand, womit der Bundesliga-Neuling gegen den Topclub aus Dortmund den ersten Bundesliga-Sieg in der Vereinsgeschichte einfuhr. Im Vorfeld des Spiels traf sich die Union Berlin-Fanszene in der Altstadt Köpenick, um von dort gemeinsam zum Stadion an der Alten Försterei zu spazieren. Die Union Berlin-Fans waren gestern dem Aufruf des Wuhlesyndikats gefolgt und fast komplett in roten T-Shirts im Stadion an der Alten Försterei erschienen, das mit 22.012 Zuschauern natürlich restlos ausverkauft war. (Faszination Fankurve, 01.09.2019)