20.05.2018 - Bayern München/Eintracht Frankfurt

Choreografie & Pyroshows bei Frankfurter Pokalsieg


Im Berliner Olympiastadion kam es gestern zum DFB-Pokalfinale zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München. Die Ultras Frankfurt zeigten vor Anpfiff des Finale eine große Choreografie in der Ostkurve, die unter dem Motto „Totgesagte leben länger“ stand.

Mit der Choreografie erinnerten die Eintracht Frankfurt-Fans an den Pokalsieg im Jahr 1988. Vor 30 Jahren holte die Frankfurter Eintracht durch ein Tor von Lajos Detari im Finale im Berliner Olympiastadion den letzten Titel der Vereinsgeschichte. Eine Jubelszene von diesem Pokalsieg war heute in der Ostkurve auf einer großen Blockfahne zu sehen. Zudem trugen die Eintracht-Fans heute in Berlin die von den Ultras Frankfurt produzierten Mottoshirts, die im Design des Trikots gestaltet waren, mit denen die Eintracht 1988 den letzten Pokalsieg holte. Statt des damaligen Sponsors war auf der Brust groß „Frankfurt“ geschrieben. Auf dem Rücken waren auf den tausenden T-Shirts die Rückennummern 12 aufgedruckt, weil die Eintracht-Fans auch in Berlin der zwölfte Mann sein wollten. Auch die Spieler machten sich mit den T-Shirts der Fans warm. Abgerundet wurde die Choreografie mit tausenden Fahnen aus Stoff und Plastik in verschiedenen Mustern. Zudem wurde auf Kommando der Vorsänger noch reichlich Konfetti und Wurfrollen in die Höhe geworfen. Als die Eintracht-Spieler zum Warmmachen auf den Rasen kamen, drehten sich die Eintracht-Fans in der Ostkurve um und hüpften gemeinsam. Dabei waren die Rückennummern der Fans zu sehen und den Spielern wurde klar gemacht, dass man als 12. Mann hinter der Mannschaft steht.


Auf der Gegenseite verzichteten die aktiven FC Bayern-Fans darauf, das Pokalfinale mit einer Choreografie einzuleiten. Zwar hatte der Club Nr. 12 bereits eine Choreografie erstellt, diese aber nach Unstimmigkeiten mit dem DFB beim Thema Datenschutz letztlich nicht durchgeführt (Faszination Fankurve berichtete). Stattdessen dachten die FC Bayern-Ultras vor Anpfiff mit einem „Diffidate con noi“-Spruch aus Doppelhaltern an die mit Stadionverbot belegten Fans, die auch beim Finale nicht ins Stadion durften. Zudem waren in der Marathontorkurve, in der die FC Bayern-Fans untergebracht waren, zahlreiche Fahnen zu sehen.


Vor Anpfiff zeigten Frankfurter Ultras, die am Nachmittag einen Fanmarsch organisierten, zudem noch ein Spruchband, auf dem „Heynckes lebt - Stand jetzt!“ geschrieben stand. Das Plakat spielte auf eine Aussage von Frankfurts Trainer Niko Kovac an, der, bevor er seinen Wechsel zum FC Bayern München bekannt gab, sagte: „Stand jetzt bin ich bis 2019 Trainer in Frankfurt.“ Die weitere Entwicklung ist bekannt. Ein weiteres Spruchband der Frankfurter Ultras richtete sich direkt an den DFB-Präsidenten. „Grindel dein Alptraum wird wahr - Wir sind im Finale Jahr für Jahr!“


Auf dem Rasen ging Frankfurt in der elften Minute durch Rebic mit 1:0 in Führung. Die zweite Halbzeit wurde sowohl von den Eintracht Frankfurt, als auch von den FC Bayern-Fans mit reichlich Pyrotechnik eingeleitet. Während die Frankfurter Ultras im Unterrang der Ostkurve hinter dem „Totgesagte leben länger“-Spruchband zahlreiche rote Bengalische Fackeln und vereinzelte Böller entzündeten, war auf der gegenüberliegenden Seite reichlich Rauch zu sehen.


Wegen der Pyroaktion der FC Bayern-Ultras verzögerte sich der Wiederanpfiff um ein paar Minuten. Die Pyroaktionen liefen kontrolliert ab und stellten erneut unter Beweis, dass auch der DFB es als Veranstalter nicht schafft, Pyroaktionen der Ultras zu unterbinden. ARD-Kommentator Tom Bartels verteufelte die Pyroaktionen beider Fanlager mehrfach und sah dadurch einen Schatten, der sich über das Pokalfinale gelegt habe. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurden immer mal wieder vereinzelt weitere Pyrotechnik entzündet.


Mit dem Spruchband „'Billigste' Karte 59+1 € - 'Ein klares Zeichen': Ihr habt nix verstanden! Scheiß DFB!“ protestierten FC Bayern-Fans beim Pokalfinale zudem dagegen, dass sich Preise für das Finale im Vergleich zum Vorjahr von 45 Euro auf 60 Euro erhöht haben (Faszination Fankurve berichtete).

Lewandowski erzielte in der 53. Minute den Ausgleich für den FC Bayern, bevor in der 82. Minute erneut Rebic traf und die Eintracht mit 2:1 in Führung brachte. In der Nachspielzeit wurde es nochmal spannend, als Eintracht-Spieler Kevin-Prince Boateng Javi Martinez vom FC Bayern im eigenen Strafraum foulte und der Videoassistent zur Hilfe geholt wurde. Doch Schiedsrichter Felix Zwayer schaute sich die Situation am Spielfeldrand selbst nochmal an und verweigerte dem deutschen Rekordpokalsieger anschließend den Elfmeter, sodass die Eintracht den fünften Pokalsieg in der Vereinsgeschichte feiern konnte. Mit dem Schlusspfiff traf Gacinovic noch zum 3:1 für die Eintracht, als FC Bayern-Keeper Ulreich sein Tor wegen eines Eckballs bereits verlassen hatte.


Beim Tor zum 3:1 sprangen einige Eintracht-Fans in den Innenraum und feierten den Pokalsieg mit den jubelnden Spielern auf der Laufbahn des Olympiastadions. Anschließend marschierten Polizisten im Innenraum auf und die Fans zogen sich in die Ostkurve zurück. Dort wurde der Pokalsieg lautstark gefeiert, auch wenn es noch einige Zeit dauerte, bis es die Mannschaft mit dem Pokal vor die Kurve schaffte. Durch den Pokalsieg hat sich die Eintracht für den Europapokal qualifiziert, was von den Eintracht-Fans mit Gesängen thematisiert wurde. (Faszination Fankurve, 20.05.2018)