11.03.2019 - Erfurt/Lok Leipzig

Choreografien, Pyro, Mottotour & Polizeikontrolle


In der Regionalliga Nordost empfing der FC Rot-Weiß Erfurt am Samstag den 1. FC Lokomotive Leipzig. Im Stadion zeigten beide Fanszenen optischen Aktionen und zündeten Pyrotechnik. Nach Rückankunft in Leipzig mussten etwa 150 Lok-Fans in einer knapp dreistündigen Polizeiaktion ihre Personalien abgeben.

Laut Polizeiangaben soll es auf dem Hinweg der mit Regionalzügen anreisenden Gästefans zu Verunreinigungen gekommen sein. Auch sollen Lok-Fans demnach durch fremdenfeindliche Parolen aufgefallen sein. Angekommen in Erfurt entstand an geparkten Autos Sachschaden, den die Polizei auf etwa 50.000 Euro beziffert. Die Fanszene Lokomotive Leipzig distanzierte sich von diesen offenbar von Lok-Fans begangenen Sachbeschädigungen und erklärte: „Ein paar Worte noch zu dem oder den Idioten, die in Erfurt Autos beschädigt haben sollen: Das ist asozial! Das hat absolut nichts mit Fußball oder Fußballrivalität (die wir zu Erfurt schon mal gar nicht haben) zu tun! Das ist einfach nur sinnlos und bringt die gesamte Anhängerschaft unseres Vereins in Misskredit. Damit schadet man sämtlichen Bemühungen, die Auswärtsfahrerzahlen endlich mal wieder in die positive Richtung zu bringen.“

Diese Sachbeschädigungen hatten zur Folge, dass Bundespolizisten zusammengezogen wurden, die die mit dem Zug fahrenden Lok-Fans nach Rückkehr am Hauptbahnhof in Leipzig in Empfang nahmen und mit Unterstützung eines richterlicher Beschlusses kontrollierten und die Personalien aufnahmen: „Durch die Staatsanwaltschaft Leipzig wurde beim Amtsgericht Leipzig ein richterlicher Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschluss für alle bahnreisenden Lok-Fans erwirkt. Bis zur Ankunft der Fans in Leipzig bereitete die Bundespolizei eine Kontrollstelle im Leipziger Hauptbahnhof vor. Dafür wurden zusätzliche Einsatzkräfte angefordert. Die über hundert eingesetzten Bundespolizisten wurden zusätzlich von der Bereitschaftspolizei Sachsen unterstützt. Der Rückreiszug mit den gleichen bahnreisenden Fans wie in der Anreise, traf aufgrund einer Oberleitungsstörung verspätet gegen 19 Uhr im Leipziger Hauptbahnhof ein. Auch diesmal war der Zug erheblich vermüllt und verunreinigt. Deshalb musste er ausgesetzt werden, um ihn gründlich zu reinigen. Nach Ankunft des Zuges aus Erfurt wurden von den etwa 150 Lok Leipzig Fans die Personalien aufgenommen, Fotos gefertigt und die Personen durchsucht“, teilte die Bundespolizeiinspektion Leipzig dazu mit.

5.275 Zuschauer, darunter circa 1.000 Gästefans kamen am Samstagmittag ins Steigerwaldstadion. In der Steigerwaldkurve, wo die Erfordia Ultras ihre Freunde von der Legione Cybea Massese aus Italien zu Gast hatten, wurde zunächst eine rote Blockfahne hochgezogen. Anschließend kam ein Meer aus Fahnen und Schals zum Vorschein. Dazu wurde noch eine Pyroshow mit Römischen Lichtern durchgeführt.

Im Gästeblock zeigten die Lok-Fans hingegen eine Aktion, die unter dem Motto „Abbruchkommendo LOK - Wir kommen in Frieden“ stand. Passend dazu wurde ein Abrissbagger gezeigt. Zudem waren die Lok-Fans schon auf den Hinfahrt in einheitlichen Maleranzügen gekleidet und zündeten weißen Rauch, während bei der Choreografie weiße Fähnchen geschwenkt wurden.

Auf dem Rasen ging Lok Leipzig in der 23. Minute durch Schulze in Führung. Nachdem Kelbel in der 63. Minute den Ausgleich erzielte, traf erneut Schulze zum 2:1 Endstand. Die etwa 1.000 Lok-Fans konnten somit einen Auswärtssieg feiern. Doch die Polizeikontrolle am Leipziger Hauptbahnhof stand da noch bevor. (Faszination Fankurve, 11.03.2019)