Im Max-Morlock-Stadion kam es am gestrigen Abend zum Abschluss des 31. Spieltags der 1. Bundesliga zum Derby zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Bayern München. Die 1. Halbzeit leiteten beide Fanszene mit einer Choreografie ein. Wegen einer Pyroaktion im Gästeblock zu Beginn der 2. Halbzeit verzögerte sich der Wiederanpfiff.
„Wir haben keine Stars, keinen Glanz, keine Arena. Nur eine ruhmreiche Vergangenheit, elf Spieler und tausende treue Herzen, die sich für Rot und Schwarz zerreißen!“, lautete das Motto der Choreografie, die die gesamte Nordkurve Nürnberg bedeckte. Die FCN-Fans hielten dazu tausende Zettel hoch, die einen „1. FC Nürnberg“-Schriftzug und ein rot-schwarzes Muster ergaben. Als die Zettel runter gingen wurde sichtbar, dass die FCN-Fans Plastikponchos trugen, die den gleichen weißen „1. FC Nürnberg“-Schriftzug auf rot-schwarzem Hintergrund ergaben. Somit war das Motiv der Choreografie nicht nur vor Anpfiff, sondern während der gesamten ersten Halbzeit in der Nordkurve zu sehen.
Im Gästeblock zeigten die mitgereisten FC Bayern-Fans ebenfalls eine Choreografie. Während den FCN-Fans die Verwendung von Plastikponchos erlaubt war, durften Gästefans solche Ponchos im Gästeblock nicht verteilten. „Unser Auftritt und die Choreo gestern sollten eigentlich durch den Einsatz von Regenponchos unterstützt werden und die Kurve ein einheitliches Bild abgeben.
Diese wurden aber leider verboten. Warum man Regenponchos in einem Stadion verbietet ist uns allerdings unklar“, versteht der Club Nr. 12 als Zusammenschluss aktiver FC Bayern-Fans das Verbot nicht.
Somit bestand die Choreografie zum Anpfiff im Gästeblock aus einer Blockfahne mit Münchner Kindl, dem beim Derby schon mehrfach ausgerufenen „Für uns - Für Euch - Für München“-Motto und zahlreichen Fahnen. Untermalt wurde die Aktion mit ein wenig Pyrotechnik. Die Ultras Nürnberg zeigten nach den Choreografien in Nordkurve und Gästeblock noch ein Spruchband, auf dem „Der 1. FC Nürnberg bleibt, während das Münchner Kindl schon längst verschwunden ist!“ geschrieben stand. Die FCN-Ultras spielten mit der Aktion wahrscheinlich darauf an, dass die eigene Choreografie durch die Ponchos noch zu sehen ist, während die Aktion im Gästeblock schon beendet war.
Eine größere Menge an Pyrotechnik wurde im Gästeblock hingegen vor Anpfiff der zweiten Halbzeit eingesetzt. Neben zahlreichen roten Bengalischen Fackeln kamen vereinzelt auch ein paar Clips bzw. Raketen zum Einsatz. Als Schiedsrichter Tobias Stieler diese sah, schickte er die Spieler zurück in die Kabinen. Letztlich verschwand vor allem das Schiedsrichtergespann in den Katakomben, während die Spieler beider Mannschaften sich auf dem Rasen warm hielten, bevor die Schiedsrichter nach wenigen Minuten zurückkamen und das Spiel fortgesetzt werden konnte.
Mit Spruchbändern, auf denen „Frei statt Bayern? Auf nach Giesing feiern!“ und „Die 'Ur-Franken' mimen, aber den 'bayrischen Feind' hofieren. Sag viel über euch beide aus!“ geschrieben stand, thematisierten FC Bayern-Fans die freundschaftlichen Kontakte zwischen FCN- und TSV 1860 München-Fans. Die Banda die Amici unterstützte gestern mit einem Plakat in der Nordkurve auch die „Sechzig im Sechzger!“-Initiative aus der Fanszene der Löwen. Mit einem „Kultstätte statt Einöde - Sechzig im Sechzger!-Spruchband sprachen sich die FCN-Ultras für einen Verbleib des TSV 1860 im Grünwalder Stadion in München-Giesing aus.
Auf dem Rasen ging der abstiegsbedrohte Club nach drei gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit durch ein Tor von Matheus Pereira in Führung. Gnabry sorgte in der 75. Minute, ebenfalls durch einen Linksschuss, für den Ausgleich. Doch in der Nachspielzeit sollte es nochmal spannend werden. Leibold verschoss in der ersten Minute der Nachspielzeit einen Foulelfmeter für den Club und kurz vor Ende der fünfminütigen Nachspielzeit tauchte Coman alleine vor FCN-Torhüter Mathenia, der jedoch parieren konnte und den Derbysieg des deutschen Rekordmeisters somit verhinderte. Vor dem Spiel traf sich die Nürnberger Fanszene an der Meistersingerhalle und zog in einem Fanmarsch zur Nordkurve des Max-Morlock-Stadions. (Faszination Fankurve, 29.04.2019)
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