22.04.2019 - Dresden/Köln

Choreos, geklautes Material & Provokation bei Dresden - Köln


30.753 Zuschauer kamen gestern Mittag ins ausverkaufte Rudolf-Harbig-Stadion, um das Zweitligaspiel zwischen Dynamo Dresden und dem 1. FC Köln zu sehen. Beide Fanszenen zeigten dabei Choreografien und präsentierten geklautes Material des Gegners.


Während die zweiteilige Choreografie im Gästeblock beim Einlaufen der Mannschaften präsentiert wurde, startete die Choreografie der Ultras Dynamo erst nach Anpfiff. Die Aktion der Kölner Fans wurde von den Ultras der Coloniacs organisiert. Bei der Choreografie war zunächst ein rot-weiß-rotes Balkenmuster aus Folienschals mit dem Kölner Vereinslogo im Ehrenkranz davor zu sehen, bevor ein „Vorwärts“-Schriftzug zum Vorschein kam und die Folienschals durch Fahnen ersetzt wurden. Im direkten Anschluss wurde im Gästeblock von Kölner Fans noch eine geklaute Zaunfahne von Dynamo-Fans aus Hessen präsentiert.


Die Dynamo-Fans gedachten vor Anpfiff zunächst an den ehemaligen Dynamo-Kicker Siegmar Wätzlich, der in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Ihm zu Ehren wurde eine Gedenkminute abgehalten und die Dynamo-Spieler liefen mit Trauerflor auf.


Erst zum Anpfiff startete dann die Choreografie im K-Block, die im Rahmen des sogenannten dritten Dresdner Traditionstages stattfand (Faszination Fankurve berichtete). Dabei wurde zunächst eine Blockfahne ausgebreitet, auf der eine Hand mit einer Stimmkarte abgebildet war. Anschließend kamen zwei weitere Blockfahnen zum Vorschein, auf denen an wichtige Entscheidungen der Vereinsmitglieder von Dynamo Dresden in der Vergangenheit erinnert wurde, wie zum Beispiel die Rückkehr zum alten Vereinswappen oder zum Namen Sportgemeinschaft Dynamo Dresden, aber auch an den Moment, in dem der Verein schuldenfrei war oder entschieden wurde, dass das Stadion am Standort des ehemaligen Rudolf-Harbig-Stadions neugebaut wird. Abgerundet wurde die Aktion mit dem Slogan „Mitreden wollen viele - doch entschieden haben es stets die Mitglieder!“ und gelben und schwarzen Zetteln im Hintergrund. Die Dynamo-Fans unterstrichen mit der Aktion die Wichtigkeit der Mitgliedschaft bei Dynamo Dresden, für die auch über die Anzeigetafel geworben wurde.


Später wurden im K-Block noch Spruchbänder in Richtung der Gästefans gezeigt, auf denen „Bei uns bringt's Kindern Osterfreude - In Köln jagt Man(n) nach Eiern nicht nur heute!“ und „Ist die Wilde Horde heiß, geht's dem Geißbock an den Steiß!!!“ geschrieben stand. Zudem wurden zwei geklaute Kölner Schals über der Zaunfahne der Ultras Dynamo präsentiert.


Im Gästeblock waren hingegen mehrere Aufblas-Bananen zu sehen. Mit einer dieser Bananen organisierten die Kölner Vorsänger eine Parodie auf die „Ost- Ost- Ost-Deutschland!“-Aktion, mit der die Dynamo-Fans schon beim Hinspiel in Köln mit einer Art Polonaise auffielen. Auch heute sang der K-Block diese Rufe wieder lautstark, was vom Gästeblock mehrfach mit den gleichen Bewegungen und „Wo – Wo – Wo ist die Banane?“-Gesänge beantwortet wurde. Eine Anspielung auf die Schwierigkeiten in der ehemaligen DDR an Bananen zu kommen, wo die Banane zum Symbol des Mangels wurde.

„Wo – Wo – Wo ist die Banane?“-Gesänge der Kölner Fans als Parodie auf die „Ost- Ost- Ost-Deutschland!“-Rufe der Dynamo-Fans:​


Während sich auf den Rängen ein lautstarkes Gesangsduell ergab, konnten sich die Hausherren auf dem Rasen gegen den Spitzenreiter aus der Domstadt deutlich mit 3:0 durchsetzen. Berko traf in der zwölften und 66. Minute für Dynamo, Duljevic schoss in der 35. Minute mit links ein Tor für Dresden.

Die aktive Fanszene des 1. FC Köln reiste am gestrigen Sonntag teilweise mit einem selbstverwalteten Sonderzug von Köln nach Dresden. Dieser brachte eine hohe dreistellige Anzahl Gästefans bis zum Hauptbahnhof der sächsischen Hauptstadt, von wo aus es mit Shuttlebussen ohne besondere Vorkommnisse zum Gästeblock des Rudolf-Harbig-Stadions ging. Auf dem gleichen Weg ging es für die Gäste auch zurück. Die mit Autos angereisten Kölner Fans wurden auf einem Parkplatz gesammelt und ebenfalls mit Shuttlebussen zum Stadion gebracht. (Faszination Fankurve, 22.04.2019)