22.09.2017 - FC Energie Cottbus

Collettivo Bianco Rosso über fanszeneinternen Konflikt


Nachdem die Cottbuser Ultràgruppe Ultima Raka bekannt gab, ab sofort die eigenen Aktivitäten auf unbestimmte Zeit einzustellen (Faszination Fankurve berichtete), äußert sich mit dem Collettivo Bianco Rosso (CBR) nun eine weitere Ultràgruppe zu dem fanszeneinternen Konflikt bei Energie Cottbus.


Ultima Raka sah nach Gesprächen über die zukünftige Ausrichtung der Cottbuser Fanszene keine Möglichkeit mehr, das eigene Fandasein auszuleben, weshalb man die eigenen Aktivitäten einstellte. Das Collettivo Bianco Rosso machte nun öffentlich, dass man in Cottbus versuchte alle Gruppen hinter einer neutralen Zaunfahne zu vereinigen.


„Da sich die mediale Berichterstattung der vergangenen Tage mal wieder überschlägt und sich dabei permanent um die eigene Achse dreht, halten wir es an dieser Stelle für mehr als notwendig eine eigene Stellungnahme zu den Geschehnissen zu veröffentlichen. Es ist absolut nicht hinnehmbar, dass ein wirres Durcheinander aus Halbwahrheiten, Fehlinterpretationen, Spekulationen und Altlasten vergangener Tage eine solch stumpfe Berichterstattung hervorruft. 'Im Würgegriff der Neonazis' betitelt der Spiegel die Geschehnisse rund um die Einstellung aller Aktivitäten von Ultima Raka. Als Basis dient die, auf der Webseite der Gruppe veröffentlichte, Stellungnahme zur vorübergehenden Einstellung der Gruppenaktivitäten und ein in Springer-Manier verfasster Beitrag einer Potsdamer Lokalzeitung, die die benannte Stellungnahme auf ihre Art interpretierte und schwammig mit nah- und fernliegenden Ereignissen verknüpfte. Es lag nie in unserem Interesse interne Konflikte der Fanszene nach außen zu tragen, Fakt ist jedoch folgendes: Es gibt seit einigen Jahren immer wieder Konflikte zwischen den aktiven Fan- und Ultragruppen der Cottbuser Fanszene, welche jedoch im wesentlichen nie politischer Natur waren. Viele Jahre stand man Seite an Seite in den Gästeblöcken der Republik, von der Bundes- bis in die Regionalliga. Aufgrund aufflammender, zum Teil persönlicher, Konflikte, die sich von allen Seiten im Laufe der letzten Jahre immer wieder verkomplizierten, ergab sich bei einigen Heim- und vielen Auswärtsspielen in letzter Zeit ein schauriges Bild: kein organisierter Support und ein Bild, das alles andere als geschlossen erschien, weil alle Parteien sich immer wieder gegenseitig die Schuld in die Schuhe schoben und sich äußerst stur stellten. Eine Lösung war nicht in Aussicht, also musste endlich ein Schlussstrich gezogen werden. Im Vordergrund dabei einzig und allein: Energie Cottbus. Keine persönlichen Interessen, keine Interessen irgendwelcher Gruppen und absolut keine politischen Auswüchse rund um den Fußball. Die permanente Berichterstattung und Reduzierung auf Rechtsradikalismus innerhalb der Szene sollte ein Ende nehmen, um der Fan- und Ultraszene endlich wieder Schwung zu verleihen. Nach langer Funkstille setzten sich nun endlich wieder Gruppen zusammen und beschlossen den angesprochenen Schlussstrich zu ziehen, um sich endlich wieder um das wesentliche Geschehen im Stadion zu kümmern. Mehrere Fangruppen setzten sich zusammen, um endlich bestehende Konflikte aus dem Weg zu räumen. Auch eine Zusammenarbeit mit UR, als sehr wichtigen Teil der Fanszene, wurde angestrebt, weil man schlichtweg auch keine Lust mehr auf einen weiter bestehenden Konflikt hatte. Weil Energie Cottbus wieder im absoluten Fokus stehen sollte, hing man keine Gruppenfahnen mehr auf, auch um Ruhe in die Konflikte zu bringen. Man setzte sich natürlich auch mit Ultima Raka an einen Tisch und besprach das angestrebte Vorhaben einer geschlossenen Szene, die sich endlich nicht mehr mit nervigen Konflikten beschäftigen sollte. Einzige Bedingung der Zusammenarbeit war dabei der Verzicht auf das Aufhängen einer eigenen großen Heim- und Auswärtsfahne, wobei in keinem Moment die Rede von einer zwanghaften Auflösung war. Der Ton normalisierte sich endlich wieder, nachdem sich alle Parteien ausnahmslos im gegenseitigen Ton vergriffen und kein wirklicher Dialog möglich war. Man sprach zwanglos über die verschiedenen Standpunkte und Vorhaben und letztlich entschied man sich auf UR-Seite sich dem Vorhaben nicht anzuschließen und die Aktivitäten der Gruppe einzustellen, was sich selbstverständlich zunächst auch negativ auf das Geschehen auf den Rängen auswirken wird. Hierbei stellt sich natürlich die Frage, ob UR damit die Interessen und Befindlichkeiten der eigenen Gruppe über den Zweck einer geeinten Fanszene stellt. Die Entscheidung URs, die teils etwas schwammig in Form der Stellungnahme veröffentlicht wurde, wird nun an den verschiedensten Ecken der medialen Fantasiewelt uminterpretiert, was die aktuellen Geschehnisse massiv verzerrt. Wer den Worten von Zeitungen, die von der Fanszene so weit entfernt sind, wie Energie von der Champions League, Glauben schenken möchte, der möge dies tun. Alle anderen Anhänger sind jederzeit eingeladen mit uns in den direkten Dialog zu treten“, heißt es dazu in der Stellungnahme von Energie Cottbus. (Faszination Fankurve, 22.09.2017)

Fanfotos FC Energie Cottbus




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