30.07.2017 - SC Freiburg

Corrillo Ultras kritisieren Sitzplatzpflicht der UEFA


Am Donnerstag spielte der SC Freiburg in der Europa-League Quali. Die Stehplätze im Süden des Dreisamstadions blieben dabei leer und wurden nicht in Sitzplätze umgewandelt. Die Corrillo Ultras platzierten dort ein Plakat zum Thema und kritisierten die Sitzplatz-Pflicht bei UEFA-Spielen.

Die Ultras des SC Freiburg sind der Meinung, dass Sitzplätze nicht für mehr Sicherheit sorgen würden und die Kosten zum Umbau, gerade für kleinere Vereine, zum Beispiel in Osteuropa, zu hoch seien, weshalb mancher Verein Heimspiele in anderen Stadien austragen müsse.

Die Corrillo Ultras sehen in dem Vorgehen der UEFA den Versuch, das Stadionpublikum entsprechend auszutauschen und Fans mit weniger finanziellen Mitteln möglicherweise auszuschließen.

Beim europäischen Fankongress in diesem Sommer in Belgien, organisiert von Football Supporters Europe, war u.a. auch die Sitzplatz-Pflicht der UEFA Thema. Doch Bewegung scheint in die Sache nicht zu kommen, wie ein UEFA-Vertreter beim Fankongress deutlich machte. Während selbst in Großbritannien über die Wiedereinführung von Stehplätzen diskutiert wird, scheint das Thema bei der UEFA ignoriert zu werden. So müssen bei Europa League und Champions League Spielen selbst in Ländern wie Deutschland, wo Stehplätze laut nationaler Gesetzgebung erlaubt sind, weiterhin Stehplätze in Sitzplätze umgewandelt werden.

Die Freiburger Ultràgruppe nimmt auch zu den populistischen Forderungen, die regelmäßig in Deutschland aufkommen und auch hier eine Abschaffung von Stehplätzen fordern, auf und erklärt diese zu „unüberlegtem Dreck“. (Faszination Fankurve, 30.07.2017)

Video von der Freiburger Nordtribüne am Donnerstag gegen NK Domzale:​

​Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Corrillo Ultras:

Football is what we STAND for

Beim Heimspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Europa-League blieben die Stehplätze auf der Südtribüne leer. Nicht etwa aus mangelndem Interesse der dort üblicherweise stehenden Fans. Der Grund ist in den Bestimmungen der UEFA zu finden. Seit Jahren schon sind bei internationalen Spielen nur Sitzplätze erlaubt. Stehplätze müssen bei solchen Begegnungen mühsam und kostspielig in Sitzplätze umgewandelt werden. Da am Donnerstagabend gegen den slowenischen Pokalsieger NK Domzale sowieso nicht mit einem übermäßigen Zuschauerandrang zu rechnen war, sparte sich der SC Freiburg die Umwandlung der Stehplätze auf der Südtribüne und ließ den Bereich gesperrt. Dauerkarteninhaber konnten ohne den daraus resultierenden preislichen Nachteil auf vorhandene Sitzplätze ausweichen.

Der Unsinn dieser UEFA-Regelung wurde am Donnerstagabend besonders deutlich. Während bei Bundesligaspielen seit Jahrzehnten trotz deutlich höherer Besucherzahlen und ausverkauften Stadien ohne Sicherheitsbeeinträchtigungen Stehplätze Standard sind, zwingt die UEFA den teilnehmenden Vereinen bei Spielen, zu denen sich nicht einmal 30 Gästefans verlieren, ein irrsinniges Stehplatzverbot auf.

Dabei geht es uns nicht nur um uns in Freiburg. Während die Installation von Sitzschalen in Deutschland sicherlich keinen Verein in den Ruin treiben wird, gestaltet sich in anderen Ländern die Situation schwieriger. Insbesondere in Osteuropa sind Heimspiele, die nicht im eigenen Stadion ausgetragen werden können, die traurige Realität.

Überhaupt widersprechen wir der These, Sitzplätze würden für mehr Sicherheit in den Stadien sorgen. Die Stolpergefahr und der mögliche Missbrauch von Sitzschalen als Wurfgegenstände bergen deutlich höhere Verletzungsrisiken. Der wahre Grund für das Stehplatzverbot ist vielmehr in einem von der UEFA favorisiertem Publikumsaustausch zu finden. Weg mit dem finanzschwachen Stehplatzfan, her mit dem zahlungskräftigen Sitzplatzbesucher.

Auch in Deutschland hört man in zyklischen Abständen immer wieder die populistische Forderung mancher Innenpolitiker nach einem Sitzplatzzwang in den Stadien. Diese Aussagen sollte man als das betrachten was sie sind: Populistischer und unüberlegter Dreck.

Unseren Protest haben wir am Donnerstag mit einem Spruchband auf der leeren Südtribüne zum Ausdruck gebracht: Football is what we STAND for.

Wir werden uns auch weiterhin gegen Stehplatzverbote und für sozialverträgliche Eintrittspreise in den Fußballstadien einsetzen. Die Vorschriften der UEFA gehören abgeschafft. Der veranstaltende Verein muss selber entscheiden können, in welcher Körperhaltung seine Fans das Spiel verfolgen dürfen.

Fußball braucht Stehplätze – auch bei internationalen Spielen!

Fanfotos SC Freiburg




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