Wegen der Vorfälle am 19. Januar 2020 im Vorfeld des DEL2-Spiels zwischen den Heilbronner Falken und den Bietigheim Steelers hat die DEL2 insgesamt 47 bundesweit für die DEL und die DEL2 gültige Stadionverbote ausgesprochen, die bis zum 15. Mai 2022 andauern.
Betroffen sind von den Stadionverboten vor allem Bietigheim-Fans, die von der Polizei am Spieltag in Heilbronn in einem Lokal in der Lammgasse kontrolliert wurden. Gegen diese Personen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch eröffnet.
Den knapp 50 Bietigheim-Fans wird vorgeworfen, zuvor an dem Angriff auf die Sportsbar Doppelpass in der Unteren Neckarstraße in Heilbronn beteiligt gewesen zu sein. Die Aussprache der Stadionverbote beruht dabei lediglich auf den Daten der Polizei, die die Gästefans an einer anderen Gaststätte in Heilbronn kontrollierte und Ermittlungsverfahren einleitete.
Ob die von den Stadionverboten betroffenen Fans tatsächlich an dem Angriff auf die Fankneipe der Falken-Fans beteiligt waren oder nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren, als die Polizei in das Lokal in der Lammgasse kam, müssen letztlich Staatsanwaltschaft und ggf. Gerichte klären. Die ausgesprochenen Stadionverbote sind bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon wieder ausgelaufen und Jugendliche und junge Erwachsene aus den DEL-Arenen bis dahin vielleicht zu Unrecht ausgesprert. Bei dem Angriff auf die Heilbronner Fankneipe ging eine Fensterscheibe zu Bruch. Personen wurden nicht verletzt und zu einem direkten Aufeinandertreffen beider Fanlager soll es ebenfalls nicht gekommen sein (Faszination Fankurve berichtete).
Aktive Fußballfans kritisieren in aller Regelmäßigkeit die Aussprache von Stadionverboten auf Verdacht. Nun sind auch Eishockey-Fans von einer solchen Kollektivbestrafung betroffen. Auch im Eishockey gelten Stadionverbote als Präventivstrafe, die vor einer Verurteilung durch ein ordentliches Gericht ausgesprochen werden können. Ein Verdacht reicht bereits aus.
In der DEL2 häufen sich aktuell Kollektivbestrafungen. Neben den 47 Stadionverboten, die zum größten Teil Bietigheim-Fans trafen, wurden auch in Ravensburg und Landshut Kollektivstrafen gegen die eigene Fanszene ausgesprochen (Faszination Fankurve berichtete). Wie auch im Fall von Bietigheim treffen auch die Strafen in Ravensburg und Landshut nicht nur Personen, denen eine Straftat nachgewiesen wurde, sondern ganze Gruppen.
Die DEL2-Vereine aus Bietigheim, Ravensburg und Landshut gelten mit als die Standorte in der Liga, in der abseits der großen Stadien und Arenen der Fußball-Bundesliga und der DEL lautstarke und kreative Unterstützung von den Rängen kommt. Durch von Vereinen und Liga verhängte Kollektivstrafen dürfte die Stimmung an diesen Standorten in nächster Zeit spürbar schlechter werden. (Faszination Fankurve, 31.01.2020)
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