07.11.2016 - Karlsruher SC

DFB spricht 48 Stadionverbote gegen KSC-Ultras aus


Nach einem Übergriff von etwa 20 Ultras des Karlsruher SC auf eine Autobesatzung von Dynamo Dresden Fans hat der DFB nun gegen alle 48 Insassen des Karlsruher Ultràbusses Stadionverbote ausgesprochen, obwohl laut Polizeiangaben weniger als die Hälfte der Insassen beteiligt gewesen sein sollen.


Somit werden seitens des DFB über 20 Karlsruher SC Fans zu Unrecht bundesweit aus den Stadien ausgesperrt. Am 21. September 2016 kam es auf dem Parkplatz Rimberg an der Autobahn A5 zu einem Übergriff von KSC-Ultras, die auf dem Weg nach Hannover waren, auf eine Autobesatzung Dynamo Dresden Fans, die nach Kaiserslautern fahren wollten. Dabei wurden die Rucksäcke der Dynamo Fans geklaut, die bei einer späteren Kontrolle des Busses von der Polizei wiedergefunden wurden. Der Karlsruher Ultràbus wurde von der Polizei gestoppt, musste umdrehen und die Ultras durften nicht zum Spiel in Hannover weiterfahren (Faszination Fankurve berichtete).


Da der DFB alle Businsassen mit einem Stadionverbot belegte, kann man von einer Kollektivstrafe sprechen. Die Ultras von der 2002 gegründeten Karlsruher Ultràgruppe Rheinfire zeigten deshalb am Ende ihres Derbyvideos vom Spiel gegen den VfB Stuttgart eine „Gegen Kollektivstrafen - Gegen Stadionverbote“ Grafik. Beim Heimspiel von Sturm Graz am Samstag gegen St. Pölten wurden die Stadionverbote ebenfalls thematisiert. In Graz hielten Karlsruher Ultras ein Plakat mit der Aufschrift „In KA aus dem Stadion verbannt, bei euch immer willkommen“ hoch. Zudem gab es aufmunternde Worte von befreundeten Hertha BSC Ultras, die am Freitag in der Ostkurve ein Spruchband mit der Aufschrift „Lasst euch eure Liebe nicht nehmen... Nicht von den Bullen und nicht vom DFB“ hoch hielten.


Da mit den Stadionverboten Vorfälle auf dem Anreiseweg zu einem Spiel bestraft werden sollten, war der DFB und nicht etwa Hannover 96 oder der Karlsruher SC zuständig. Da Stadionverbote auf dem Hausrecht basieren und als Präventivmaßnahme zu verstehen sind, bedarf es keiner vorherigen Verurteilung der betroffenen Fans. Alle Bundesligavereine erkennen die Stadionverbote des DFB und der jeweiligen anderen Vereine an, weshalb auch die vom DFB ausgesprochenen Stadionverbote bundesweit gültig sind. Der DFB sieht in Stadionverboten eine Präventivmaßnahme zur Gefahrenabwehr, um potentielle Gewalttäter aus den Stadien zu halten. Aktive Fans kritisieren seit Jahren die Vergabepraxis von Stadionverboten und fordern immer wieder, das Stadionverbote erst nach einer Verurteilung vor einem ordentlichen Gericht ausgesprochen werden. Für den DFB überwog bisher immer das Interesse, Personen, die zu Problemfans erklärt wurden, möglichst schnell aus den Stadien zu verbannen. Der DFB war für Faszination Fankurve seit heute Morgen für ein Statement zu den ausgesprochenen Stadionverboten nicht zu erreichen. (Faszination Fankurve, 07.11.2016)

Fanfotos Karlsruher SC




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