08.08.2017 - Hannover 96

DFB will nun auch wegen Vorfällen im Ausland ermitteln


Bisher beschränkten sich die Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses auf Fälle, in denen deutschen Vereinen Vergehen der eigenen Fans in Deutschland vorgeworfen wurden. Doch nun kündigte der DFB Ermittlungen wegen Vorfällen in England an. Betroffen ist Hannover 96.

Nach den Vorfällen beim Hannover 96 Testspiel beim Burnley FC (Faszination Fankurve berichtete) teilte der DFB gestern mit: „Nach den Vorkommnissen beim Testspiel zwischen dem FC Burnley und Hannover 96 hat der Kontrollausschuss des DFB die Berichte der Kollegen des englischen Fußball-Verbandes (FA) und des Schiedsrichters angefordert. Sobald diese vorliegen und ausgewertet sind, wird der Kontrollausschuss über den Fortgang des Verfahrens entscheiden. Das Spiel in Burnley wurde nach Ausschreitungen auf den Rängen kurz vor Ende ersten Halbzeit unterbrochen und aus Sicherheitsgründen nicht wieder angepfiffen.“


Eigentlich ist die Sportgerichtsbarkeit des DFB, für Fälle im Ausland, wie zum Beispiel in der Euroa oder Champions League, nicht zuständig. Doch auch der FC Rot-Weiß Erfurt wurde schon für ein Pyroaktionen nach einem Freundschaftsspiel zur Kasse geben, die eigentlich nicht im Geltungsbereich des DFB lagen. Die Pyroaktion zum Abschied des Steigerwaldstadtions wurde damals als eigene Veranstaltung angemeldet, der Verein musste deswegen dennoch 15.000 Euro an den DFB überweisen (Faszination Fankurve berichtete).

Auch Hannover 96 könnte nun eine Verbandsstrafe drohen. Rechtlich könnten die Niedersachsen, die aktuell vom DFB mit einer Bewährungsstrafe belegt sind, die in einen tatsächlichen Zuschauerteilausschluss umgewandelt werden könnte, gegen eine Verurteilung durch den DFB vorgehen.

Bei internationale Spielen unter Schirmherrschaft der UEFA ist die Disziplinarkommission des europäischen Verbandes für eine mögliche Bestrafung zuständig. Wer beim Testspiels eines deutschen Vereins in England genau für die Sanktionierung verantwortlich ist, bleibt abzuwarten. Nach Vorfällen bei einem Testspiel Anfang 2014 in Schweden erhielt Union Berlin beispielsweise eine Strafe von der Fifa. 35.000 Franken musste der Ostberliner Verein damals nach einem Platzsturm an den Weltfußballverband zahlen. Der DFB war nicht zuständig.

Hannover 96 hat laut eigenen Angaben bereits Strafanzeige gegen Unbekannt wegen der Vorfälle in Burnley gestellt und will umfangreiches Foto- und Videomaterial zur Verfügung stellen, um beteiligte Personen zu identifizieren. „Wir tun mit Entschlossenheit alles Mögliche, um diese Gewalttäter auszugrenzen“, erklärte der Stadionchef von Hannover 96, Thorsten Meier, der in England vor Ort war. Hier bleibt abzuwarten, inwiefern die Vorhaben des Vereins mit Datenschutzbestimmungen in Einklang gebracht werden. (Faszination Fankurve, 08.08.2017)

Fanfotos Hannover 96




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