22.09.2006 - Karlsruher SC

KSC-Fans ohne "Spielzeug"


Nachdem im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern im Karlsruher Block Bengalische Feuer abgebrannt wurden, verfügte die Stadt Karlsruhe ein vorläufiges Choreo- und Bannerverbot im Wildparkstadion, was wiederum heftige Reaktionen, insbesondere der Karlsruher Ultras heraufbeschwor. Die Supporters Karlsruhe riefen nun in einem Statement alle Beteiligten zur Räson auf. Im Faszination Fankurve-Interview erklärt Supporters-Vorstand Tom Beck die Umstände der derzeitigen Differenzen zwischen Fans, Verein, Stadt und Polizei.

Faszination Fankurve: Was ist der Hintergrund der Erklärung, die ihr als Supporters Karlsruhe abgegeben habt?

Beck: Zum ersten Saisonheimspiel kam erstmals seit zehn Jahren zum Derby mit dem 1. FC Kaiserslautern. Dabei wurden im Block-L, trotz einer klaren Abmachung innerhalb der Fanszene, Bengalos gezündet. Das führte letzten Endes dazu, dass die Stadt Karlsruhe ein ab sofort gültiges Choreo- und Bannerverbot ausgesprochen hat, da man bei der Polizei der Ansicht ist, dass Pyromaterialien im Schutze der Fahnen gezündet wurden.

Faszination Fankurve: Wie war die unmittelbare Reaktion auf das Choreo-Verbot?

Beck: Generell halte ich das Verbot für wenig sinnvoll. Zum einen hilft es nicht, Bengalos zu verhindern. Wer zündeln will, schafft das auch so. Zum anderen wird das Verbot auch als Provokation aufgefasst und die Ultras werden durch so etwas nur noch radikaler. Mir erscheint das Ganze eher wie eine Trotzreaktion der Polizei. So nach dem Motto: ?Ihr wart böse, jetzt nehmen wir euch euer Spielzeug weg?, ein Kindergarten.

Faszination Fankurve: Wie sieht die Fanszene die Situation?

Beck: Die Szene ist sehr gespalten. Auf der einen Seite stehen diejenigen die sagen: ?Die Polizei hält sich an keine Absprachen, dann machen wir das auch nicht?, andererseits heißt es auch: ?Ihr seid selber Schuld?. Die Stimmung ist im Moment ziemlich aufgeheizt. Wir wollen mit unserem Statement auch dazu beitragen, dass alle einen Gang zurückschalten. Als Supporters Karlsruhe versuchen wir die verschiedenen Strömungen innerhalb der Szene unter einen Hut zu bringen, von gemäßigten bis zu radikaleren Teilen. Im Endeffekt können wir nach außen nur insgesamt mehrheitsfähige Fan-Positionen vertreten.

Faszination Fankurve: Wie sehen nun die nächsten Schritte aus?

Beck: Aus Supporters? Sicht müssen wir weiter gesprächsbereit sein. Im Endeffekt haben wir alle ein vitales Interesse daran, dass für die gesamte Fanszene was rauskommt. Dabei ziehen

städtischen Fanprojekt, KSC-Fanbetreuung und wir Supporters an einem Strang. Leider gibt es immer wieder Leute die quer schießen, mit denen muss man sich dann zusammensetzen und das durch Gespräche klären. Wir bitten aber auch die Stadt und die Polizei sich kompromissbereit zu zeigen. Gegenseitige Ablehnung bringt uns nicht weiter, das schürt nur Aggressionen. An der Stelle muss ich fairerweise auch sagen, dass der Einsatzleiter der Polizei im Wildparkstadion, Herr Rüssel, den Phönix Sons Gespräche angeboten hat, um verschiedene Dinge zu klären, was aber von den PS abgelehnt wurde. Das hilft uns natürlich auch nicht weiter. Ich hoffe aber auch, dass die Polizei ihre Handlungsweise nicht an dem Spiel gegen Kaiserslautern ausrichtet. Das war ein Derby unter besonderen Voraussetzungen, gegen Duisburg im zweiten Heimspiel sah es schon wieder ganz anders aus.

Faszination Fankurve: Wie ist die Kommunikation mit dem Karlsruher SC in dieser Thematik?

Beck: Mit Burkhard Reich, dem Fanbeauftragten des KSC, stehen wir in gutem Dialog. Bengalos und ähnliches kann er natürlich nur verurteilen, schließlich kostet so etwas den Verein ja auch Geld. Aber auch er zählt auf die Einsicht aller Parteien, so dass sich die Wogen wieder ein wenig glätten. Ich denke in ein paar Wochen könnte sich das ganze Thema in Wohlgefallen aufgelöst haben, so dass das Choreo- und Bannerverbot auch wieder wegfällt. Allerdings müssen dazu alle, auch die Fanszene selbst, ihren Teil beitragen. (Faszination Fankurve, 22.09.06)

Fanfotos Karlsruher SC




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