01.03.2017 - SV Darmstadt 98

Darmstädter Fanszene boykottiert Leipzig-Spiel


Auch die aktive Fanszene vom SV Darmstadt 98 wird das Auswärtsspiel bei Rasenballsport Leipzig boykottieren. Der Stimmungskern aus Block 1898 hat sich entschieden, auch in dieser Saison nicht nach Leipzig zu fahren, weil dort ein nachhaltiger Protest nicht möglich sei.

Da RB Leipzig und Darmstadt 98 schon zwei Mal gemeinsam aufgestiegen sind, ist Darmstadt 98 in dieser Saison zum dritten Mal zu Gast bei RB Leipzig. Während die Fanszene der Lilien in der dritten Liga noch ins ehemalige Zentralstadion reiste, boykottierte man in der vergangenen Zweitligasaison das dortige Auswärtsspiel.

So soll es in dieser Saison weitergehen. „Nach dem ersten Spiel dort haben wir für uns entschieden, dass ein Protest vor Ort nicht nachhaltig möglich ist und darüber hinaus der Besuch in diesem Plastiktempel einfach nur erschreckend in allen Belangen war. Wir haben festgestellt, dass „lasst uns hinfahren und ihnen zeigen, was in uns steckt, was uns auszeichnet“ zwar nette Worte und eine schöne Idee sind – können nun aber umso mehr kritisieren, dass genau diese Sätze auch zu jedem anderen Spiel, ja, gar zu einem Derby passen würden. Erkennen wir damit nicht an, dass Leipzig bereits in der Liga angekommen ist? Und das gerade, wo es unser Anliegen ist, zu zeigen, dass dieses Konstrukt eben nicht dazu gehört? Das Spiele gegen DIE niemals Normalität sein dürfen? Noch ist es keine Normalität, verwaiste Gästeblöcke und mangelnde Atmosphäre in den Bundesligastadien zu erleben, gerade deshalb sollten DFB & DFL aber vor Augen geführt bekommen, wohin sich der Fußball entwickelt, wenn statt dem Spielgerät die Werte des Sports weiterhin mit Füßen getreten werden. In Leipzig scharren sie nun schon wieder freudig mit den Hufen, um die nächste Neid-Debatte zu eröffnen. Neidisch? Auf was? Darauf sich ohne jegliche Eigenleistung einem Team zu verschreiben, dessen Erfolg von vorneherein klar war? Oder doch eher Neid auf uns? Fans und Mitglieder, die den SV Darmstadt 98 e.V. geprägt, geformt und gerettet haben? Mitspracherechte, die vielleicht nicht bei jedem Bundesligist mehr so vorhanden sind, hier aber bis ins Detail ausgelebt werden? Oder auch unsere Geschichte von dunklen Jahren, kleinen und großen Wundern und vielen Nerven, die man bei einem Plastikverein mit vorgezeichnetem Weg niemals wird nachvollziehen können? Wir Lilienfans können stolz auf unseren Verein sein, allein schon, weil es UNSER Verein ist, und WIR ihn ausmachen. Natürlich ist uns bewusst, dass dem Team in Leipzig unsere Unterstützung fehlen könnte. Wie in den Vorjahren werden wir direkt mit der Mannschaft dieses Thema besprechen und dort – wie gewohnt – auf Verständnis und Respekt gegenüber unserer Entscheidung stoßen. Eine Art der Kommunikation, die in den Vorjahren nicht jedem Fan in die Wiege gelegt war. Man kann bei diesem Thema durchaus unterschiedlicher Meinung sein, natürlich. Doch steht es demjenigen, der gelegentlich auswärts fährt, auch mal einen Urlaub mitten in der Saison bucht, oder eine private Feier dem Lilienspiel vorzieht, gerade an dieser Stelle zu, andere Fans zu kritisieren? Insbesondere, diejenigen, die jedes Spiel von Burghausen bis Kiel besuchen, für die Lilien Arbeitsplätze, Beziehungen und Freunde riskiert und verloren haben und nun aus wohlüberlegten Motiven ein einziges Spiel bewusst zu verpassen? Beides sind Wege, die Lilien zu lieben und beide Wege sind zu respektieren. Debatten über ein angebliches „im Stich lassen“ sind genauso wenig angebracht, wie die Aufforderung ebenfalls sein Privatleben komplett dem Verein verschreiben zu müssen. Wir werden uns zeitnah mit näheren Informationen zu einer am Spieltag in Darmstadt geplanten Alternativveranstaltung an Euch wenden, allen Leipzigfahrern wünschen wir eine gesunde Wiederkehr und drei mitgebrachte Punkte“, heißt es in der Stellungnahme des Block 1898. (Faszination Fankurve, 01.03.2017)

Fanfotos SV Darmstadt 98




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