21.02.2019 - crowdFANding

„Das System funktioniert“


Beim dritten Projekt von crowdFANding geht es nach „Südkurve bleibt“ und „Ein Fanhaus für Mainz“ nun um eine „Erlebniswelt Schlitten und Bob“ in Ilmenau in Thüringen. Wir sprachen mit dem crowdFANding-Team über diese Projekt, das nichts mit Fußball zu tun hat und über die weiteren Entwicklungen bei crowdFANding.

Faszination Fankurve: Beim dritten crowdFANding-Projekt geht es nicht, wie bei den Projekten in Jena und Mainz um die Anliegen von Fußballfans, sondern um eine ganz andere Sportart. Wie kam es dazu?
crowdFANding Team: Schon vor einiger Zeit ist die Bob- und Schlittenscheune in Ilmenau im Rahmen der Übergabe des Thüringer Innovationspreises auf crowdFANding aufmerksam geworden und hat ihr Interesse an einer Zusammenarbeit immer wieder bekräftigt. Wir haben uns die Idee der Verantwortlichen in Ilmenau angehört und waren überzeugt von dem Projekt und der Möglichkeiten die es mit sich bringt. Die Leute von der Schlittenscheune Ilemnau waren motiviert, voller Tatendrang und überzeugt von ihrer Idee die Erlebniswelt zu realisieren. Dazu kam der Reiz den bekannten Weg zu verlassen und ein Projekt zu versuchen, dass mit Fußball nichts zu tun hat, welches aber trotzdem im Sinne unserer Idee unterstützenswert ist.

Faszination Fankurve: In der thüringischen Stadt Ilmenau soll auch mit Hilfe von crowdFANding eine sogenannte „Erlebniswelt Schlitten und Bob“ entstehen. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
crowdFANding Team: Aktuell gibt es dort bereits eine „Schlittenscheune“, ein Museum, das sich ganz dem Bob- und Rodelsport verschrieben hat. Ilmenau ist im Bob und Rodelsport eine richtige Hochburg. Schon mehrere Olympiasieger, Welt- und Europameister kommen aus dem Städtchen in Thüringen. Die Stadt ist wintersportverrückt und man merkt die Begeisterung für den Bob- und Rodelsport. In dem Museum werden aktuell zahlreiche Exponate ausgestellt, die sich um den Sport drehen und Athleten vorgestellt die aus Ilmenau kommen, große Erfolge gefeiert und den Sport geprägt haben. Dies soll in den nächsten Jahren zu einer Erlebniswelt weiter entwickelt werden, die mehr ist als nur ein Museum. Dort soll zwar die einmalige Geschichte des Bob und Rodelsports bewahrt und ausgestellt werden, darüber hinaus aber auch als Veranstaltungszentrum für Vorträge, Lesungen, Seminare und Sportlerempfänge dienen. Außerdem soll mit virtuellen und experimentellen Angeboten, wie einem Simulator die Jugend weiterhin für den Sport begeistert werden.


Faszination Fankurve: Als erstes Fundingziel wurde die Schwelle von 50.000 Euro ausgerufen. Mit welchen Aktionen soll diese Schwelle überschritten werden?
crowdFANding Team: Der große Auftakt war am ersten Kampagnenwochenende der Weltcup in Oberhof, nur unweit von Ilmenau gelegen. Dort wurden tausende Flyer verteilt und auch in den VIP-Bereichen ordentlich die Werbetrommel gerührt. Auf den zahlreichen Leinwänden entlang der Strecke lief mehrmals pro Tag unser Kampagnenvideo und war mit den spektakulären Aufnahmen Blickfang der Zuschauer. Außerdem wird es in den kommenden Wochen in der Schlittenscheune Tage der offenen Türen geben, um somit für die Menschen vor Ort einen Anlaufpunkt zu schaffen an dem diese ihre Unterstützung abgeben können. Ideen kursieren aktuell noch viele – das Team steckt noch mitten in der Organisation. Ein Blick auf unser Facebook-Profil lohnt sich dabei immer mal wieder, um einen Einblick in unseren Aktionsradius zu bekommen.

Faszination Fankurve: Der nicht-kommerzielle Hintergrund spielt weiterhin eine wichtige Rolle bei crowdFANding. Was genau steckt hinter der crowdFANding-Idee und wie hat sich die nach den beiden letzten Projekten weiterentwickelt?
crowdFANding Team: Die Idee hinter crowdFANding ist nach wie vor die gleiche. Wir wollen Sportprojekte verwirklichen, die vielleicht völlig unrealistisch für die Macher klingen. Dabei liegt der Fokus darauf, dass viele kleine Summen am Ende etwas großes Ergeben. Jeder gibt das was er kann. Ob jetzt 5,00 €, 20,00 € oder Großverdiener mit einem Tausender! Mit „Südkurve bleibt“ und „Ein Fanhaus für Mainz“ haben wir Summen eingesammelt, die im Vorfeld keiner für möglich gehalten hat. Dies belegt, dass das System funktioniert, welches klar auf den Werten von crowdFANding (Solidarität, Loyalität, Leidenschaft, Mut...) basiert. Der große Unterschied zu herkömmlichen Crowdfundings liegt in der ehrenamtlichen Unterstützung durch das Kernteam. Wir beraten und unterstützen die Protagonisten vor Ort sehr eng und geben die gesammelten Erfahrungen weiter, damit diese bestmöglich davon profitieren können.

Faszination Fankurve: Bei den „Südkurve bleibt!“ und „Ein Fanhaus für Mainz!“ haben euch Experten vom Fraunhofer IMW aus Leipzig unterstützt. Sind diese Experten weiterhin an Bord und wie sieht das crowdFANding-Team aktuell aus?
crowdFANding Team: Ja, die Jungs und Mädels vom Fraunhofer IMW sind weiterhin mit an Bord und unterstützen das Team mit ihrer großen Expertise. Sie bringen mit ihrem wissenschaftlichen Blickwinkel immer wieder neue Impulse und Ansatzpunkte in die Runde und machen somit auch andere Gedankengänge möglich oder stoßen so unkonventionelle Methoden an. Das Team von crowdFANding setzt sich in weiten Teilen noch aus den gleichen Personen zusammen, die auch am Anfang mit im Boot saßen. Ergänzt wurde die Runde nach dem Projekt in Mainz auch von zwei Mitstreitern aus der Nullfünf-Szene, die seitdem am Ball geblieben sind und sich tatkräftig einbringen.

Faszination Fankurve: Mit Wolfgang Tiefensee (SPD) konntet ihr den aktuellen Wirtschafts- und Wissenschaftsminister von Thüringen und ehemaligen Bundesverkehrsminister als Schirmherr für das aktuelle crowdFANding-Projekt gewinnen. Wie kam das zustande?
crowdFANding Team: Das Projektteam vor Ort ist wahnsinnig gut vernetzt und hat nicht nur Kontakt zu Sportlern, Funktionären, Verbänden und Sponsoren, sondern auch Drähte in die Politik. Dadurch kam es zustande, dass Wolfang Tiefensee, als er von der Idee des Projekts gehört hat, direkt Feuer und Flamme war und seine Unterstützung zugesagt hat. Neben dem Olympiasieger Andre Lange und der aktuell sehr erfolgreichen Rodlerin Dajana Eidberger ist Wolfang Tiefensee damit das dritte große Aushängeschild und Fürsprecher der Kampagne. Das macht schon etwas her, solche namhaften Personen als Anschieber hinter sich zu haben.

Faszination Fankurve: Würdet ihr der These zustimmen, dass bei Teilen der aktiven Fanszenen vom FC Carl Zeiss Jena und dem 1. FSV Mainz 05 durch die gemeinsame Arbeit bei crowdFANding die Verbindungen zueinander enger geworden sind?
crowdFANding Team: Nein, die Jenenser sind stinksauer, dass die Wessis ein paar hundert Euro mehr auf die Uhr bekommen haben. Auf so einer Basis ist kein engerer Kontakt möglich. (Lachen)

Faszination Fankurve: Die „Erlebniswelt Schlitten und Bob“-Aktion läuft insgesamt vier Wochen. Gibt es schon Ideen für eine crowdFANding-Aktion danach?
crowdFANding Team: Ja, ein viertes Projekt steht in der Tat schon in den Startlöchern und ist in Vorbereitung. Mitte Juli wird es mit crowdFANding #4 weiter gehen. Wo genau, das wird noch nicht verraten. Nur so viel, aus dem verschneiten Thüringer Wald wird es uns in den hohen Norden verschlagen!

Faszination Fankurve: Wie treten Fans mit einer konkreten Idee für eine weitere crowdFANding-Aktion am besten mit euch in Kontakt?
crowdFANding Team: Die Idee muss nicht mal wirklich konkret sein. Selbst wenn es noch Träumerei ist, im ersten Moment völlig utopisch klingt und noch viele Fragezeichen rum geistern, sprecht uns an. Keine Scheu. Wir hören uns die Ideen an, sprechen gemeinsam drüber, schauen uns die Gegebenheiten vor Ort auch gerne an und entscheiden dann gemeinsam ob crowdFANding der richtige Hebel für die Umsetzung ist. Am einfachsten geht das über die E-Mail Adresse info@crowdfanding.net oder per Facebook.

Danke für das Interview.
Wer mehr über „Alleine bist du leise - zu hunderten wird es laut - zu tausenden unüberhörbar“ wissen will, klickt hier. (Faszination Fankurve, 20.02.2019)