25.09.2016 - 1. FC Köln

Das war bei Köln gegen RB Leipzig los


Rasenballsport Leipzig war heute im Müngersdorfer Stadion in Köln zu Gast. Zuvor soll es einen Angriff mit faulen Eiern auf den Leipziger Mannschaftsbus, der bei Ankunft am Stadion mit einer Sitzblockade behindert wurde, weshalb das Spiel später angepfiffen wurde, gegeben haben.

Schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag soll im Dorint Hotel zwischen dem Kölner Heu- und Neumarkt der Feueralarm von unbekannten Personen aktiviert worden sein, so dass den RB Leipzig Spielern mitten in der Nacht der Schlaf geraubt wurde. Am Sonntag sollen zudem faule Eier in den am Hotel geparkten Mannschaftsbus von RB Leipzig geworfen worden sein.


Während der Mannschaftsbus des 1. FC Köln pünktlich am Müngersdorfer Stadion eintraf, war der Teambus der Gästemannschaft erst mit reichlich Verspätung im Stadionumfeld angekommen. Vor der Zufahrt zur Tiefgarage an der Ecke Süd/Westtribüne organisierten mehrere Kölner Fans eine Sitzblockade, weshalb der Leipziger Teambus zum Tiefgarageneingang Süd/Ost umgeleitet wurde. Da die dortige Einfahrt für einen Teambus zu klein war, fuhr der RB Leipzig Bus zwar in die Einfahrt, stoppte aber kurz vorher und die Gästemannschaft musste den Weg zu Fuß fortsetzen.

Das Spiel wurde erst mit einer Verspätung von 15 Minuten angepfiffen, um den Gästen noch genug Zeit zum Warmmachen einzuräumen. Im Stadion setzten sich die Proteste der Kölner Fans fort, die in den vergangenen Tagen bereits im Plakaten im Kölner Stadtbild Ausdruck fanden (Faszination Fankurve berichtete). Auf allen Tribünen waren zahlreiche Protestplakate gegen RB Leipzig zu sehen.


Mit Pfeilen auf den Gästeblock zeigten Kölner Fans die Plakate „Dauerwerbesendung“, „Bruche mer nit, wolle mer nit, fott domet“ (Brauchen wir nicht, wollen wir nicht, weg damit) und „Zum Erbrechen seit 19.05.2009“.

„Für die eine bes do en Investitions met Usich op Gewinn - För die andere bes do dat Levve met Sorge, Glöck un Ping! (Für die einen bist du eine Investition mit Aussicht auf Gewinn - Für die anderen bist du das Leben mit Sorgen, Glück und Schmerz“, stand auf dem großen Spruchband der Südkurve 1. FC Köln e.V.. Dieses Plakat mit dem Zitat aus dem Song „Wem jehürt die Stadt“ der Kölner Band „Brings“ soll von nun an bei jedem Heimspiel des 1. FC Köln gegen RB Leipzig vor der Südkurve aufgehangen werden. Zudem hat der Südkurven-Zusammenschluss im gesamten Stadion tausende Flyer mit einem ausführlichen Statement zur RB Leipzig veröffentlicht, in dem Entwicklungen im deutschen Fußball im Allgemeinen, bei RB Leipzig im speziellen ausführlich kritisiert werden und auch selbstkritische Töne angeschlagen werden. "Es wurde also ein Fußballverein gegründet, dessen primärer Zweck nicht der Spielbetrieb, sondern die Werbung für eine Marke ist. Dies bedeutet eine Zäsur für den deutschen
Fußball, denn jede Fußballmannschaft hatte bisher zunächst den vorrangigen
Zweck, Fußball zu spielen. Red Bull kehrt dieses Prinzip um", heißt es in dem zwölfseitigen Papier der Südkurve.


Auf weiteren Plakaten stand heute „Ohne DFL-Lizenz kein RB Leipzig“, „Nur Scheiss Red Bull ist zu bequem, die Verbände sind das wahre Problem!“, „Am 8. Tag schuf Gott den 1. FC Köln...und euch schuf an einem Scheißtag ein neureicher Dosenfabrikant!“, „Kämpft für den Fußball den wir leben, für den Verein, den wir lieben!!!“, „Rote Bullen aus den Stadien, damit der Fußball lebt!“, „Niemals ein Teil des Spiels - RB verpiss dich!“, „Bullen töten ist doch kein Verbrechen“, „Kölsch statt Taurin“, „Mit Leidenschaft und Herz gegen den Kommerz - Fuck RB“, „Wer Fußball liebt, lässt die Brause aus'm Hals!“, „19.05.2009: Der Tag, an dem die Fußballwelt stillstand.“, „Feuer und Flamme statt Burnout-Ralle!“, Red Bull verleiht Flügel? Wer hoch fliegt fällt tief!“, „Dem Kapitalismus in seinem Lauf setzt RB die Krone auf“, „Ihr räudigen Bastarde“, „RB verleiht Flügel? Macht nen Abflug!“, „Wir haben Risse - Ihr nur Brausepisse“ und „Lieber nochmal 2. Liga, als mit nem Investor nach Europa“.


Mit dem Plakat „Red Bull oder Krabensaft - Nein das halt ich nicht aus. Geben sie mir einen Krabensaft!“ spielten Kölner Fans auf eine Szene in der Simpsons Folge „Homer in New York“ an. Mit dem Spruchband „Gut geschlafen??? Tatuütata...“ spielten Kölner Ultras auf den Feueralarm an, der in Nacht vor dem Spiel im Hotel der RB Leipzig Mannschaft ausgelöst worden sein soll.

Auf dem Feld gingen die Gäste schnell mit 0:1 in Führung, doch Köln erzielte im weiteren Spielverlauf noch den Ausgleich zum 1:1 Endstand, womit beide Teams in dieser Saison ungeschlagen bleiben.

Der Hauptsponsor des 1. FC Köln nutze das Spiel gegen Leipzig, um eine großangelegte Werbekampagne für einen neuen eigenen Energy-Drink zu starten. Zu diesem Anlass fuhren unzählige Werbe-Trucks im Stadionumfeld umher, die Spieler liefen mit Werbung für das Getränk auf und auf jedem Stadionsitz wurde ein Werbeflyer für das neue Getränkt ausgelegt. Während die Kölner Fanszene ein deutliches Zeichen gegen die Kommerzialisierung im Fußball setzte, nutzten Verein und Hauptsponsor das Spiel für eine groß angelegte Marketingaktion.


Das Stadion war bis auf den Gästeblock restlos ausverkauft. Aus Leipzig waren nur etwa 1.500 Fans anwesend. Selbst im Stehplatzbereich des Gästeblocks waren noch große Lücken zu erkennen. In Müngersdorf hat in den letzten Jahren wohl keine Fanszene, die zum ersten Mal in der Domstadt zu Gast war, weniger Gästefans mitgebracht. Die Fotos der Proteste gibt es oben in der Galerie.

Laut Polizeiangaben wollten nach dem Spiel noch Kölner Fans in Richtung Gästeblock durchbrechen, weshalb die Polizei Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzte. Nach Angaben von RB Leipzig Anhängern wurde von unbekannten Tätern auf dem Parkplatz der Gästeanhänger die Luft aus mehreren Autoreifen gelassen und dabei die Ventile zerstört, so dass sich die Abfahrt einiger Leipziger verzögert haben soll. (Faszination Fankurve, 25.09.2016)

Hier geht es zum ausführlichen Statement der Südkurve 1. FC Köln e.V. zum Thema RB Leipzig.

Fanfotos 1. FC Köln




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