25.06.2018 - FC Schalke 04

Datei „Gewalttäter Sport“-Einträge für hunderte Schalke-Fans


Etwa 700 Fans des FC Schalke 04 wurden im November 2017 von der Polizei im Dortmunder Kreuzviertel festgesetzt und nicht zum Revierderby im Westfalenstadion gelassen. Nun wurde bekannt, dass alle betroffenen männlichen Fans, die jünger als 50 Jahre alt waren, mit einem Eintrag in die Datei „Gewalttäter Sport“ belegt wurden.

„Laut unserem Fanprojekt gab es wegen der Einkesselung einiger Schalker im Dortmunder Kreuzviertel beim Derby Ende November Einträge in die Datei 'Gewalttäter Sport' für alle männlichen Personen im Alter bis 50 Jahren. Der genaue Grund für die Einträge soll mindestens zum Stirnrunzeln anregen. Dementsprechend ist es wichtig, dass jeder Betroffene zeitnah eine Abfrage stellt, um anschließend gegen die Einträge vorgehen zu können“, erklärte die Königsblaue Hilfe zu den hunderten neuen Einträgen in die Datei „Gewalttäter Sport“. Aktive Fans und Fanorganisationen kritisieren schon seit vielen Jahren, dass in der sogenannten Datei „Gewalttäter Sport“ auch Fußballfans landen, die lediglich in eine Personalienkontrolle gerieten oder einen Platzverweis erhielten. Ein eröffnetes Ermittlungsverfahren oder gar eine Verurteilung sind nicht notwendig, um in der Datei zu landen.

Einträge in die Datei „Gewalttäter Sport“ können dazu führen, dass Fußballfans aus Deutschland bei internationalen Spielen ihrer Vereine oder der Nationalmannschaft Probleme bei der Ausreise bekommen. Die Königsblaue Hilfe empfiehlt deshalb nicht nur den jetzt betroffenen Fans von Schalke 04, vor der bald beginnenden Europapokal-Saison eine Selbstauskunft über bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), wo die Datei „Gewalttäter Sport“ geführt wird, gespeicherte Daten zu stellen. Nachdem Fans eine Antwort der ZIS erhalten haben, könne sie darüber Nachdenken, gegen einzelne Einträge vorzugehen. Auch der Repressionsfonds der Nordkurve empfiehlt: „Um zeitnah gegen die Eintragung vorgehen zu können, ist es wichtig, dass alle Betroffenen eine Anfrage bei der Zentrale Informationsstelle Sport stellen.“


Am 25. November 2017 wurden etwa 700 Schalke 04-Fans, darunter überwiegend Ultras und andere aktive Fans, die mit Autos unbemerkt von der Polizei am Derbytag bis ins Dortmunder Kreuzviertel fuhren, dort von der Polizei festgesetzt (Faszination Fankurve berichtete). Die aktiven Schalke-Fans folgten den Anreiseempfehlungen der Dortmunder Polizei nicht, fuhren nicht mit den von Schalke 04 organisierten Shuttlebussen zum Westfalenstadion oder mit Sonder- und Regionalzügen zum Dortmunder Hauptbahnhof, wie die Polizei es sich bei ihrem Anreisekonzept gewünscht hatte. Vielmehr wählten die Schalke-Fans ihr Transportmittel frei aus. Deswegen wurden ihnen eine „konspirative Anreise“ vorgeworfen, was bei Revierderby in den vergangenen Jahren mehrfach Grund genug war, ganze Fangruppen festzusetzen. Die hunderten Schalke-Fans verpassten im November 2017 die unglaubliche Aufholjagd nach vier Toren Rückstand beim Revierderby und wurden von der Polizei ohne Spielbesuch zum Bahnhof und anschließend nach Gelsenkirchen begleitet. Bei Kontrollen der S04-Fans wurde damals ebenso Passivbewaffnung, wie Mundschützer gefunden, als auch Sturmhauben und geklaute BVB-Fanartikel. (Faszination Fankurve, 25.06.2018)

Fanfotos FC Schalke 04




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