26.06.2020 - Podcast

Demo in Duisburg, Mal-Aktion in München & Alerta-Network


Heute ist die 30. Folge des Podcasts von Faszination Fankurve erschienen, in der wir auf unsere Berichterstattung im Februar 2008 zurückblicken, als wir u.a. über die Gründung des Alerta Networks, eine Demo von MSV Duisburg-Fans und eine Malaktion von FC Bayern-Fans im Grünwalder Stadion berichteten.

Das Land Sachsen wollte härter gegen randalierende Fußballfans vorgehen. Dazu sollte der Paragraf 125 verschärft werden. Dadurch wollte man der Polizei erleichtern, gewalttätige Gruppen schneller aufzulösen und die Beteiligten vorübergehend festzunehmen. Umstehende Personen, die die Polizeiarbeit behindern, sollten Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr erhalten.

Unter dem Motto „Ohne Tradition keine Zukunft“ hatten rund 1.000 Fans des MSV Duisburg vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund demonstriert. Unter anderem ging es darum, die Spielstätte wieder Wedaustadion zu nennen.

Eine Umfrage des Männermagazins „Loaded“ unter englischen Fußballfans ergab, dass die Bolton Wanderers die schlechtesten Heimfans hatten. Fulham erhielt die unrühmliche Auszeichnung als schlechteste Auswärtsfans. Der Titel für die schlechtesten Fangesänge ging nach Everton.

In der Schweiz plante man nach Einführung einer nationalen Datenbank für gewaltbereite Fans noch eine weitere Datenbank. Hier sollten Personen aufgelistet werden, die noch keine Gewalttat begangen hatten, aber als gewaltsuchend galten.

Das antirassistische Netzwerk „alerta!“ wurde im Februar 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt. 13 Gruppen aus fünf Ländern waren zu Beginn beteiligt. Den Mitgliedern ging es dabei nicht nur um antirassistische Themen, sonder auch um andere fanrelevante Themen, wie beispielsweise Repression.

Unter dem Motto „Not o game 39“ wollte die Football Supporters Federation eine Kampagne starten, um die Clubs daran zu hindern, einen Spieltag außerhalb Großbritanniens auszutragen. Die englische Eliteliga plante einen zusätzlichen 39. Spieltag rund um den Globus verteilt auszutragen.

Borussia Dortmund wollte zukünftig Stadionverbote gegen Fans aussprechen, die während er Hin- und Rückfahrt Einrichtungen der Stadt und U-Bahnen zerstören. Acht Anhänger waren davon schon betroffen, da sie nach dem Pokalspiel gegen Werder Bremen wegen Sachbeschädigungen in Bahnen überführt worden sind.

DFL Chef Christian Seifert sagte in einem Kicker-Interview, dass den Fans der Bundesligisten mit dem Fernsehvertrag ab 2009 mehr Flexibilität abverlangt werden könnte. Sonntags könnte es beispielsweise drei verschiedene Anstoßzeiten geben. Dadurch könnten die Clubs zusätzliche Erlöse generieren.

Offizielle Stellungnahmen gab es in Dortmund bezüglich Vorfällen während des Derbymarsches und in Dresden wegen verbalen Attacken auf den Hauptgeschäftsführer. In beiden Stellungnahmen distanzierte man sich von den Anschuldigungen in den Medien.

Nach Vorkommnissen beim Regionalliga Derby zwischen den Zweitvertretungen von 1860 und Bayern München im Dezember 2007 sprach der TSV 1860 insgesamt 38 befristete Stadionverbote aus. Rund um die Partie gab es 82 Festnahmen. Die Cosa Nostra gab daraufhin bekannt, dass bei dieser Entscheidung weder das Fanprojekt, noch die Fanbeauftragten involviert gewesen seien und die Vorgaben der Polizei umgesetzt wurden. Die Cosa Nostra stellte klar, dass deren Mitglieder am Wienerwald angeblich anwesend, aber nicht an der Schlägerei beteiligt gewesen seien.

Das Stadion an der Grünwalder Straße bekam nächtlichen Besuch von Anhänger des FC Bayern. Diese bemalten die Westkurve in den Farben ihres Clubs und unter der Anzeigetafel wurde „FC Bayern“ geschrieben. Man vermutete, dass die Aktion im Zusammenhang mit dem DFB Pokal Derbys der Profiteams stand.

In England gab es eine gemeinsame Demo zweier Rivalen. Fangruppen von Newcastle und Manchester United demonstrierten gemeinsam für die Wiedereinführung von Stehplätzen in englischen Stadien.

76% der Österreicher befürchteten laut einer Umfrage des Klagenfurter Heimantinstituts eine Hooligan Invasion zur Euro 2008. Von Euphorie gab es noch keine Spur, lediglich neun Prozent trauten der Österreichischen Elf ein gutes Abschneiden zu.

Die italienische Polizei hatte 20 Fans von Lazio Rom festgenommen. Diese wurden beschuldigt, in der Nacht nach dem Tod von Gabriele Sandri zwei Polizeikasernen angegriffen zu haben. Weiterhin wurde den Personen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Körperverletzung, Plünderung sowie politisch motivierte Gewalt vorgeworfen.

Ein Profi des Karlsruher SC, der während es Derbys von einer von den eigenen Fans abgeschossenen Leuchtrakete getroffen wurde, hatte zusammen mit dem Verein Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Als Grund wurde eine versuchte, schwere Körperverletzung angegeben. Der KSC reagierte auch anderweitig. Karten für Auswärtsspiele sollten nur noch an namentlich bekannte Personen und nicht mehr an Fanclubs ausgegeben werden. Die Supporters Karlsruhe distanzierten sich von dem Abfeuern einer Leuchtrakete auf das Spielfeld oder gar in Zuschauerbereiche, wehrten sich aber auch gegen eine pauschale Verurteilung und Bestrafung der KSC-Anhänger.

Die Curva Monasteria von Preussen Münster kündigte an, keinen weiteren Support mehr zu zeigen. Als Grund gab die Gruppe an, dass sich der Verein nach Vorfällen beim letzten Heimspiel nicht hinter seine Fans stellte, sondern über die Presse ein Vorgehen gegen die sogenannten „Unverbesserlichen“ ankündigte. Die übrigen Preußen-Fans wurden zur Solidarität aufgefordert und gebeten als Zeichen der Unterstützung keine Zaunfahnen mehr aufzuhängen. Diese und weitere Themen könnt ihr in der 30. Ausgabe des Faszination-Fankurve-Podcasts in der „Football was my first love“-App nachhören. (Faszination Fankurve, 26.06.2020)






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