08.08.2014 - 1. FC Köln

„Der 1. FC Köln unterstützt die Initiative Kein Zwanni"


Gegenüber Faszination Fankurve erklärt Rainer Mendel, Fanbeauftragter beim 1. FC Köln, warum der Verein die Kein Zwanni Kampagne unterstützt und Zuschläge für Allesfahrer erlässt, warum Pyrotechnik gefährlich ist, warum der Verein Pyrozünder in Regress nimmt und wie die AG Fankultur läuft.

Faszination Fankurve: Hat sich bei der Mitnahme von Fanutensilien in Ihrem Verein etwas geändert?
Rainer Mendel: Es wird keine Änderungen in der Saison 2014/15 geben. Wie gewohnt erlauben wir kleine und große Fahnen, Schwenkfahnen, Doppelhalter, Megafone, Trommeln und Zaunfahnen.
Situationsbedingt dürfen unsere Gäste nach gemeinsamer Abstimmung natürlich auch darüber hinausgehende Fanutensilien mitbringen, bspw. für Choreos. Die gesamte Abstimmung erfolgt zentral über den jeweiligen Fanbeauftragten des Gastvereins. Bei Fehlverhalten behalten wir uns vor, im Einzelfall Maßnahmen für künftige Spiele zu treffen.

Faszination Fankurve: Ein Fanthema der letzten Zeit ist der Anstieg bei Eintrittspreisen vor allem für Gästesektoren. Sehen Sie das als echtes Problem oder ist Fußball in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern immer noch mehr als bezahlbar?
Mendel: Wir sehen das nicht als Problem und finden, dass Fußball hier immer noch bezahlbar bleibt. Die Bundesliga ist die preiswerteste Topliga Europas. Der 1. FC Köln unterstützt zudem die Initiative „Kein Zwanni!“ und verzichtet auf Zuschläge für Viel- bzw. Allesfahrer im Stehplatzgastbereich. Dadurch werden viele Fußballfans entlastet.

Faszination Fankurve: Oftmals wird von Außenstehenden wahrgenommen, dass der Kontakt zwischen Verein und der Fanszene immer problematischer wird bzw. zum Teil nicht mehr existent ist. Wie sehen Sie das allgemein und vor allem im Hinblick auf Ihren Verein?
Mendel: Wir können die Situation nicht für andere Vereine beurteilen. Für den 1. FC Köln können wir das nicht bestätigen.
Wir führen kontinuierlich den offenen Dialog innerhalb der vor zwei Jahren unter der Leitung des Vorstandsbeauftragten Thomas Schönig ins Leben gerufenen AG Fankultur fort und stehen dauerhaft in direktem und zielführenden Austausch mit Vertretern der größten Ultragruppierungen, Vertretern der größten Fanclubs und weiteren Fan- und Vereinsvertretern.
Darüber hinaus bieten wir regelmäßig Stammtische zum Austausch von Vereinsmitgliedern und FC-Offiziellen an und versuchen, so viele Fanclubs wie möglich zu besuchen.

Faszination Fankurve: Letztes Jahr haben die Clubs der 1 bis 3. Liga Strafen in Höhe von ca. 1,7 Millionen Euro nach Fanaktionen zahlen müssen. Die Vereine reagieren unterschiedlich, immer mehr versuchen die Strafe auf die Verursacher zu übertragen. Gibt es dazu einen „Königsweg“?
Mendel: Einen Königsweg gibt es nicht. Sicher ist aber, dass nicht das Kollektiv also auch nicht der Verein für Straftaten Einzelner zur Verantwortung gezogen werden können.Fehlverhalten darf nicht totgeschwiegen sondern muss im Sinne des Verursacherprinzips angemessen eingeordnet und ggf. über staatliche Strafverfolgungsbehörden geahndet werden. Wir stehen mit unserer Fanszene in einem regelmäßigen Dialog und kommunizieren dies auch so. Klar ist, dass wir Strafen nicht einfach übernehmen, ohne zu versuchen, die Verursacher direkt haftbar zu machen. Alles andere wäre gegenüber dem Club auch nicht zu verantworten.

Faszination Fankurve: Beim Revierderby und beim Spiel Kaiserslautern gegen Dynamo Dresden waren zuletzt weniger als 10 Prozent Gästefans erlaubt. Dies ist seit dem 12.12.2012 erlaubt. Spielt ihr Verein mit dem Gedanken bei manchen Spielen weniger Gästefans zuzulassen?
Mendel: Nein, solche Überlegungen sind für uns derzeit nicht aktuell.

Faszination Fankurve: Die Mehrheit der Strafen hat mit dem Einsatz von Pyrotechnik zu tun. Seit Jahren ist der Einsatz von Pyro das zentrale Thema, ohne dass sich etwas bewegt. Lässt sich überhaupt eine Lösung finden?
Mendel: Es bedarf bei allen Beteiligten der Einsicht, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in den Kurven gefährlich ist, vor allem aufgrund der dort herrschenden Enge, und dass Pyrotechnik gegen geltende Regelungen insbesondere Gesetze verstößt und deshalb verbindlich untersagt ist. Eine Lösung kann daher nur sein, auf das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu verzichten.

Faszination Fankurve: Was waren die relevanten Fanthemen in Ihrem Verein/Fanszene in der vergangenen Saison?
Mendel: Das zentrale Thema für nahezu alle Fans war sicher der verdiente Aufstieg. (Faszination Fankurve, 10.08.2014)

Fanfotos 1. FC Köln




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