In Porto kam es vorgestern zum Stadtderby zwischen Boavista FC und dem FC Porto. Beide Fanlager waren wegen der aktuellen sportlichen Situation sehr unzufrieden, auch wenn die Tabellensituation unterschiedlicher kaum sein konnte.
Boavista kämpft gegen um den Klassenerhalt und befindet sich aktuell auf einem Abstiegsplatz. Der FC Porto hatte drei Spiele in Folge nicht gewonnen und den zweiten Tabellenplatz deshalb an Benfica verloren. Unter der Woche musste deshalb der bisherige Trainer des kommenden Europa League Gegners von Borussia Dortmund gehen, der vorerst durch den Co-Trainer vertreten wird. Nach der Niederlage beim Spitzenspiel bei Sporting in Lissabon wurde das FC Porto Team von wütenden Fans in Porto in Empfang genommen (Faszination Fankurve berichtete).
Die Boavista Fans starteten nicht mit einer großen Derby-Choreografie in die Partie, sondern mit Schweigen. „Uma vergonha!! Respeitem o Clube hanrem a Camisola“ (Auf Deutsch: Eine Schande!! Respektiert den Verein und tragt das Trikot mit Ehre) war auf einem Spruchband in zentraler Position des Ultrà-Sektors der schwarzen Panther zu lesen. Die Colevtivo Ultras vom FC Porto, die sich vor Spielbeginn nochmal um positionieren mussten, weil die führenden Super Dragoes neben ihrem Heimbanner noch die Jahreszahl ihrer Gründung aufhängen wollten, zündeten vor Anpfiff ein wenig Pyrotechnik. Zudem gingen mehrere Böller in die Luft.
Der Stimmungsboykott der spärlich gefüllten Heimkurve ging über die ersten zehn Minuten des Spiels. Doch nicht alle Boavista Fans schienen mit dem Protest einverstanden gewesen zu sein. Zu Beginn des Spiels entwickelte sich ein Handgemenge zwischen einzelnen Boavista Fans. Die Ultras schritten ein und später betraten zudem Polizisten den Block. Die Situation hatte sich da schon beruhigt.
Wenige Sekunden nachdem die Boavista Ultras ihren Protest beendeten gelang dem FC Porto die 1:0 Führung. Trotz des unpassenden Moments versuchten die wenigen Boavista Fans in der Heimkurve weiter Gas zu geben, um gegen die akustische Übermacht der Gästefans anzusingen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit erspielten sich die Gastgeber erste Torchancen und der Ausgleich schien möglich. Doch als der FC Porto das 2:0 erzielte, brachen die Gastgeber sowohl auf dem Platz, als auch in der Fankurve auseinander. Während der Gästeblock trotz strömendem Regen feierte (siehe Video) war die Heimkurve nur noch vereinzelt zu vernehmen. Als der FC Porto noch drei weitere Tore bis zum 0:5 Endstand schoss, ging die Party im Gästeblock weiter, während zahlreiche Heimfans nach und nach das Stadion verließen.
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt scheint bei Boavista mehr und mehr zu schwinden. Am Mittwoch besteht jedoch im Pokal, ebenfalls wieder im heimischen Stadion gegen den FC Porto, die Chance einer Revanche. Doch die Fans und Ultras der schwarzen Panther in der Kurve scheinen daran selbst nicht zu glauben, von den zahlreiche Fans, die gar nicht erst ins Stadion kamen, ganz zu schweigen. (Faszination Fankurve, 12.01.2016)
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