28.12.2016 - Jahresrückblick April 2016

Derbymonat April


Das Jahr 2016 geht langsam zu Ende. Faszination Fankurve lässt in den kommenden Tagen das Jahr 2016 aus Fansicht Revue passieren. Nachdem wir euch die letzten Tage die Monate Januar, Februar und März präsentiert haben, folgt heute der Monat April, in dem es zu zahlreichen Derbys in Deutschland kam.

Am 10. April 2016 kam es in Gelsenkirchen zum Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund. Vor dem Spiel in der Arena auf Schalke haben sich etwa 200 Ultras von Borussia Dortmund auf der Haupttribüne der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn eingesungen. Sie waren zuvor unerkannt mit Bussen angereist. Früher gehörte der Besuch der Glückauf-Kampfbahn vor jedem Derby für die Ultras Gelsenkirchen dazu. Ein Zusammentreffen der beiden Personengruppen wurde durch ein massives Polizeiaufgebot verhindert. Daraufhin sprach die Polizei für die Dortmunder Fans ein örtliches Betretungsverbot für das Gelsenkirchener Stadtgebiet für den Tag aus, wobei 500 BVB Ultras sowieso noch mit einem lokalen Stadionverbot für die Arena auf Schalke bis 2019 belegt sind. Die Schalker Ultras von den Hugos gestanden in ihrem Spieltagsflyer die Derbyniederlage ein. Die Ultras Gelsenkirchen fanden ähnliche Worte. Zuvor kam es in der Derbywoche zu einem Angriff von Dortmunder Ultras auf die Marler Jungs, den die Schalker ebenfalls als Erfolg für Dortmund werteten.

In Hamburg kam es am 22. April 2016 zum Derby zwischen dem HSV und Werder Bremen. Vor dem Spiel kontrollierte die Hamburger Polizei am Zollamt in Hamburg Waltershof vier Busse von verschiedenen Ultràgruppen von Werder Bremen. Dabei sollen Pyrotechnik und Passivbewaffnung gefunden worden sein. Die Polizei habe daraufhin Aufenthaltsverbote gegen alle Insassen der Busse ausgesprochen, sodass diese Ultràgruppen das Nordderby verpassten und zurück nach Bremen geschickt wurden. In den Gästeblock schafften es von den Werder Ultras lediglich die Gruppe Caillera und Wanderers, die diesen später aber aus Solidarität mit den anderen Gruppen wieder verlassen haben sollen. Die Nordtribüne Hamburg rund um die Ultràgruppe Poptown rief die Elbgaustraße als Treffpunkt für einen Fanmarsch aus. Dort kam es zu Pfefferspray- und Schlagstockeinsätzen gegen HSV-Fans, weil aus der Menge der 800 HSV Fans Böller und Getränkedosen in Richtung der Polizeibeamten geworfen worden sein sollen. Im Stadion zeigte Poptown Hamburg bzw. der Nordtribünen e.V. im Unterrang der Nordtribüne zu Beginn des Spiels eine Choreografie, die unter dem Motto des bekannten Fansongs „6 Mal Deutscher Meister, 3 Mal Pokalsieger, immer erste Liga HSV“ stand.

Ende April fand das Derby zwischen dem SV Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt statt. Einen Tag vor dem Spiel sollen etwa 70 bis 90 Fans von Eintracht Frankfurt abends einer Fankneipe in Darmstadt einen Besuch abgestattet haben, woraufhin in der Darmstädter Fanszene mobilisiert worden sein soll. Daraufhin kam es vor der Kneipe zu Auseinandersetzungen beider Fanlager. Beim Derby am Samstag in Darmstadt wurde der Gästeblock der Frankfurter vom DFB geschlossen. Die Stadt Darmstadt entschied zudem, alle Eintracht Fans von Freitagabend bis Sonntagmorgen mit einem Aufenthaltsverbot für die erweiterte Innenstadt in Darmstadt zu belegen. In Folge einer Sammelklage zog die Stadt Darmstadt das Aufenthaltsverbot für Eintracht Frankfurt Fans noch zurück. Im Stadion kam es gegen Ende des Derbys in der Nordkurve zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Darmstadt 98 Fans und Eintracht Frankfurt Anhängern, die sich ohne sichtbare Fanutennsilien im Böllenfalltor befunden haben sollen.

Am Samstag den 10. April empfang der 1. FC Köln Köln Bayer 04 Leverkusen zum rheinischen Derby. Die Wilde Horde zeigte eine zweiteilige Choreografie. Zunächst war „Der Fußballfan als Staatsfeind?“ zu lesen, dazu wurde eine Blockfahne mit Logo der Hip-Hop-Formation Public Enemy hochgezogen. "Ihr mögt uns die Spiele nehmen, aber niemals nehmt ihr uns unseren Stolz, unsere Überzeugung und die Leidenschaft für das, was wir lieben!“, lautete das Motto des zweiten Teils der Kurvenshow. Dazu wurden im Oberrang Konfetti-Shooter abgefeuert und im Unterrang einheitlich rot-weiße Fahnen geschwenkt. Die Leverkusener Ultras, die sich wie angekündigt im Oberrang positionierten, verteilten im Gästeblock zahlreiche rot-schwarze Bayer Fahnen und ein großes „Forza Bayer“ Spruchband. Zudem wurden mehrere rote und schwarze Rauchfackeln gezündet. Auf dem Rückweg einer mit Leverkusen Fans besetzten Bahn kam es zu einem Angriff von Kölner Fans, bei dem die Polizei Festnahmen durchführte. Freitagabends soll eine größere Gruppe Kölner Fans nach Leverkusen gefahren sein, um dort dem Leverkusener Fanszenetreff einen Besuch abzustatten, der jedoch geschlossen hatte.


Am 16. April kam es zum Spiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden. Weil es nach der Ankunft des Dresdner Fanmarschs jedoch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, ließ der 1. FC Magdeburg etwa 700 Gästefans nicht mehr ins Heinz-Krügel-Stadion. Als sich abzeichnete, dass die Dynamo-Fans nicht mehr ins Stadion gelassen werden, leerte sich sich der halb gefüllte Gästeblock immer mehr. Die Gästefans, die bereits im Stadion waren solidarisierten sich mit den Ausgeschlossenen und verließen das Stadion und versammelten sich ebenfalls vor dem Gästebereich. Der Block U des 1. FC Magdeburg zeigte vor Anpfiff der Drittligapartie eine große Pyroshow in der Heimkurve, bei der unzählige in einer Reihe platzierte rote Bengalische Fackeln zum Einsatz kamen. Der überwiegende Teil der Dynamo-Fans verpasste diese Pyroshow und zudem wie ihr Team den Aufstieg in der 2. Bundesliga perfekt machte.

Zudem feierte Hannover 96 im April das 120-jährige Vereinsbestehen. Die Hannover 96 Fans feierten dies beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit einer großen Choreografie und einer Pyroshow mit grünem Rauch. (Faszination Fankurve, 28.12.2016)