15.04.2008 - FC Sachsen Leipzig

Diablos Leutzsch streiken bis zum Saisonende


Die Ultras von Sachsen Leipzig, die Diablos Leutzsch und deren Nachwuchsgruppe Ultra’ Youth, stellen ab sofort die Unterstützung ihres Klubs ein und treten bis mindestens zum Saisonende in Streik. Die Gründe wurden nun in einer Stellungnahme dargelegt.

Zunächst zeigen sich die Diablos von der sportlichen Situation des Vereins enttäuscht. Derzeit belegt der FC Sachsen in der Oberliga Nordost Süd lediglich den elften Tabellenplatz, womit der Klub aller Voraussicht nach in der kommenden Spielzeit nur noch fünftklassig spielen wird. Dies ist aus Sicht der Ultras zu wenig, um den Ansprüchen des ehemaligen DDR-Meisters von 1951 und 1964 gerecht zu werden. Die Schuld daran geben sie der Mannschaft, in der nur wenige Spieler verstanden hätten, worum es derzeit geht.

Ebenfalls enttäuscht sind die Diablos vom Vereinsvorstand, dem sie eine mangelnde Fachkompetenz vorwerfen, welche schließlich zur sportlichen und finanziellen Talfahrt des FCS geführt habe. Es fehle den Vorstandsmitgliedern „ein Bezug zu unseren Farben und etwas Liebe zu unserem Verein“, heißt es in der Verlautbarung der Ultragruppierung auf deren Homepage.

Ein weiter Grund für das zerrüttete Verhältnis der Ultras zum Vorstand ist vor allem der Umzug des FC Sachsen in das Zentralstadion, der vom Führungsgremium des Vereins vorangetrieben wurde. In dem extra für die WM 2006 errichteten Stadion konnten die Sachsen-Fans bislang nicht wirklich heimisch werden, so dass auch keine echte Fußballatmosphäre bei Heimspielen des FC Sachsen aufkommen mochte. Das Zentralstadion schaffe vielmehr Leiden, als dass es Leidenschaft entfache, stellen die Leutzscher Ultras fest und teilen damit einen Seitenhieb auf den ungewollten Stadionumzug aus. Dass so wenige Emotionen in der „sogenannten ‚Heimstätte’“ aufkommen, liegt nach Meinung der Diablos auch an den zahlreichen Schikanen, die die Fans seitens des Vereins und des Ordnungsdienstes erfahren müssten. So stelle die Zensur von Fahnen und Spruchbändern ein großes Problem dar, bei der man sich allzu häufig der Willkür des Ordnungspersonals ausgesetzt sehe.

Wann die Diablos ihren Protest beenden und wieder ins Stadion zurückkehren, lassen sie im Moment noch offen. Erst im Sommer werde man eine Neubewertung der Situation vornehmen und dann entscheiden, wann die Mannschaft wieder in gewohnter Form unterstützt werden könne. Solange bleibt die Gruppe den anstehenden Spielen im Zentralstadion fern. Auch bei Auswärtsspielen wird die Form des Protestes aufrechterhalten. Zwar werden die Ultras als Gruppe geschlossen zu den Partien reisen, doch dabei auf eine akustische und optische Unterstützung der Mannschaft verzichten.

Die Diablos erhoffen sich von ihrem Protest einen großen Zuspruch in der Fanszene und wünschen sich, dass sich auch weitere Personen allen Alters und Kategorien ihnen anschließen werden. Denn der Prostest richte sich „nicht gegen einen Teil der traurigen Realität […], sondern gegen das Ganze Desaster, was uns zur Zeit begleitet“. (Faszination Fankurve, 15.04.08)

Fanfotos FC Sachsen Leipzig




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